Lieder

Lieder

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783150069271
Untertitel:
Mittelhochdt. /Neuhochdt.
Genre:
Lyrik
Autor:
Neidhart
Herausgeber:
Reclam Philipp Jun.
Auflage:
Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch
Anzahl Seiten:
134
Erscheinungsdatum:
02.04.2001
ISBN:
978-3-15-006927-1

Neidharts Dichtung bricht mit der minnelyrischen Tradition, ihren gattunsstiftenden Strukturen und Motiven mit einer Entschiedenheit, die um so provokativer in Erscheinung tritt, als der Traditionszusammenhang, dem sie naturgemäß verhaftet bleibt, permanent erinnert wird und als stetiger Bezugspunkt und Hintergrund fungiert.

Vorwort
Als dieses Bändchen 1966 erschien, war nicht abzusehen, welchen Aufschwung die Neidhart-Forschung spätestens seit Ulrich Gaiers Satire-Buch aus dem Jahre 1967 nehmen würde. Der bis heute ungemindert anhaltenden Lebendigkeit, ja kontinuierlich sich verstärkenden Intensität wissenschaftlichen Bemühens um Neidhart-Fragen aller Schattierungen ist zu verdanken, daß der gegenwärtige Erkenntnisstand trotz unübersehbaren Divergenzen im einzelnen gegenüber dem der frühen sechziger Jahre ein reiches Maß an Fortschritt erbracht hat. In dieser Situation kam ein unveränderter Nachdruck, dieser zweisprachigen Auswahlausgabe zumal wegen ihres wissenschaftsbezogenen Beiwerks nicht länger in Frage. Ich habe mich daher auf Bitten des Verlags und im Einvernehmen mit ihm um eine entsprechende Aktualisierung bemüht, von der an sich naheliegenden Versuchung, dem Büchlein von Grund auf ein neues Gesicht zu verleihen, vorerst allerdings Abstand genommen. In den Übersetzungen wurden einzelne Versehen und Unschärfen gebessert, die Liedkommentare, das Literaturverzeichnis und Nachwort dagegen weitgehend erneuert.

Autorentext
Neidhart, Liederdichter der 1. Hälfte des 13. Jh.s, der sich selbst - allegorisch - von Riuwental nennt. Soziale und geographische Herkunft sind nicht sicher geklärt. Er wirkte nach Auskunft seiner Texte zunächst in Bayern und dann v. a. am Wiener Hof und in Niederösterreich. Wahrscheinlich nahm er am Kreuzzug von 1217 bis 1221 teil. N.s Texte bedeuten einen radikalen Bruch mit dem herkömmlichen mhd. Minnesang; sie verwenden Sprache und Motive der so genannten 'Hohen Minne' nur, um sie durch die Einbeziehung 'dörperlicher' Elemente, d. h. bäuerischer Grobheit und unverhüllter Sexualität, desto greller zu parodieren. N.s Lieder zerfallen in zwei Gruppen: Die Sommerlieder, Tanz- und Reigenlieder mit einem lebendigen Natureingang, handeln von sommerlichem Tanz und Spiel in dör icher Umgebung und zeigen den Ritter oder Knappen von Riuwental in der Rolle des Umworbenen; die Winterlieder kontrastieren einen scheinbar traditionellen Natureingang mit wilden, lärmenden Tanzstubenszenen, in denen sich der Ritter der Eifersucht und der Wut der Bauernburschen ausgesetzt sieht und oft genug den Kürzeren zieht. Eine neue Haltung zeigt auch N.s Kreuzlied: keine Auseinandersetzung zwischen Minne- und Gottesdienst, sondern ein Lied gegen den Kreuzzug, eine Art Aufruf zur Rückkehr. N.s Texte sind gut überliefert und fanden viele Nachahmer.


In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.


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