Der US-Film in der Weimarer Republik - ein Medium der "Amerikanisierung"?

Der US-Film in der Weimarer Republik - ein Medium der "Amerikanisierung"?

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783506771742
Untertitel:
Deutsche Filmwirtschaft, Kulturpolitik und mediale Globalisierung im Fokus transatlantischer Interessen
Genre:
20. Jahrhundert (bis 1945)
Autor:
Ursula Saekel
Herausgeber:
Schoeningh Ferdinand GmbH
Auflage:
2013
Anzahl Seiten:
369
Erscheinungsdatum:
31.08.2011
ISBN:
978-3-506-77174-2

In der Weimarer Republik fand eine hitzige Diskussion um ein Medium statt, dem eine große Prägekraft zugesprochen wurde: den amerikanischen Film. Ein Agent des Amerikanismus und des Kapitalismus, über den die USA die Weltherrschaft erringen wollten, sei er, so die Vertreter des deutschen Kulturbetriebs. Was stand hinter dieser Furcht vor einem Unterhaltungsmedium? Wurde der US-Film tatsächlich benutzt, um die Deutschen zu amerikanisieren? Welche Ziele verfolgten die US-Behörden? Die zeitgenössische Debatte um den Film zeigt die Reaktionen auf ein junges kulturelles Medium, das eine globale Wirksamkeit entfaltete und dabei gleichzeitig Gegenstand handfester wirtschaftlicher Interessen war.Die zeitgenössische Debatte um den Film zeigt die ambivalenten Reaktionen auf ein Kulturprodukt, das erstmals globale Wirksamkeit entfaltete und dabei gleichzeitig Gegenstand handfester wirtschaftlicher Interessen war.

Autorentext
Ursula M. Saekel, Dr. phil., geb. 1969, Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Politik in München, 2008 Promotion, Universität Bremen; seit 2003 wiss. Mitarbeiterin am Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

Klappentext
Der US-Film war in der Weimarer Republik ein heiß diskutiertes Medium. Die globale Expansion Hol-lywoods und die Verbreitung der US-amerikanischen Populärkultur über den Film stieß in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts weltweit auf Gegenwehr, in Deutschland jedoch auf eine besonders starke. Dem Medium wurde unterstellt, amerikanisierend auf die Gesellschaft einzuwirken. Diese scheinbar unkontrollierbare Einflußnahme einer aufstrebenbenden Macht wie der USA, die nach dem Ersten Weltkrieg ihren ökonomischen, politischen und kulturellen Einfluß in einem rasanten Tempo expandierte, wurde mit höchsten Mißtrauen beobachtet. Die im Kern nationalistisch geprägte Debatte um eine vermeintliche Amerikanisierung Deutschlands wurde in vielen Bereichen von Gesellschaft, Politik und Kultur geführt, am Medium Film jedoch mit einer überraschenden Intensität. Sie spiegelt einerseits die Furcht vor einem möglichen nivellierenden Einfluß der durch den Film vermittelten amerikanischen Massenkultur, andererseits aber auch glei-chermaßen die große Faszination an dem aufsteigenden und innovativen Medium, das in bis dahin ungekannter Weise globale Lebenswelten auf die heimischen Leinwänden brachte. Auf der anderen Seite des Atlantiks wurde, wie die amerikanischen Quellen zeigen, tatsächlich ver-sucht, massiv Einfluß auf den transatlantischen Film(handel) zu nehmen - allerdings mit einer ganz anderen Stoßrichtung, als dies die kulturellen Meinungsführer in Deutschland vermuteten. Weniger eine gezielte ideologische Einflußnahme war das Ziel der in den 1920er Jahren stetig zunehmenden Lenkung der Filmwirtschaft durch das amerikanische Handelsministerium, als vielmehr die Sicherung neuer Absatzmärkte für die vielfältigen Produkte der Konsumgüterindustrie. Die vorliegende Arbeit geht daher auf gänzlich neue Weise an das Medium Film heran. Es werden nicht Filminhalte oder politische Maßgaben als Argumente für eine ideologisierende Einflußnahme des Films gesucht. Die Arbeit setzt sich vielmehr auf Grundlage einer umfassenden Analyse der deut-schen Filmwirtschaft der Weimarer Republik sowie der amerikanischen Akten zum Filmhandel mit Deutschland mit der engen Verschränkung von Wirtschaft und Kultur auseinander. Dazu wurde das noch verfügbare filmstatistische Datenmaterial ausgewertet und um Informationen aus Handeslstatistiken, Zusammenstellungen und Berichten aus amerikanischen und deutschen Archiven ergänzt. Zusammen vermitteln sie erstmals einen systematischen Überblick über Struktur, Verbreitung und Rezeption des US-Films in Weimar sowie des zeitgenössischen deutschen Filmmarktes. Zudem wird die vertikale (Stadt-Land) und die horizontale (Breitenverteilung) Struktur der Lichtspielwirtschaft und damit der Filmrezeption im Deutschen Reich der Zwischenkriegszeit analysiert. Viele unterschied-liche Daten geben Auskunft über die Filmrezeption der groß- und kleinstädtischen wie auch der ländli-chen Bevölkerung. Daran wird gezeigt, in welchem Maße Kino von den 1920er Jahren an ein wichtiger und integraler Bestandteil des öffentlichen und kulturellen Lebens war. Es wird verdeutlicht, um welch hochgradig entwickelten, vielschichtigen und vitalen Wirtschaftszweig es sich bei der Weimarer Film- industrie, der stärksten Filmindustrie in Europas und damit potentester Konkurrent der US-Filmbranche, handelte - kulturelle Argumente in dieser aufschlußreichen Diskussion um den Einfluß des US-Films daher ganz offensichtlich dazu benutzt, um in Wahrheit vitale wirtschaftliche Interessen zu verteidigen. Auf dieser Grundlage werden die begriffsgeschichtliche Entwicklung der Schlagworte "Amerikanisie-rung", "(Anti-)Amerikanismus", die "Amerikanisierungsdebatte" sowie das ambivalente Verhältnis zwi-schen "Alter Welt" und "Neuer Welt" (insbesondere Deutschlands) dargestellt und analysiert. Es wird ein Überb


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