Schweyk im zweiten Weltkrieg

Schweyk im zweiten Weltkrieg

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783518101322
Untertitel:
edition suhrkamp 132
Genre:
Dramatik
Autor:
Bertolt Brecht
Herausgeber:
Suhrkamp Verlag AG
Auflage:
22. Aufl.
Anzahl Seiten:
106
Erscheinungsdatum:
06.01.1965
ISBN:
978-3-518-10132-2

Im Schweyk sieht Brecht den »echt unpositiven Standpunkt des Volkes, das eben das einzige Positive selbst ist und daher zu nichts anderem positiv stehen kann«. Schweyk ist »lediglich der Opportunist der winzigen Opportunitäten, die ihm geblieben sind. Er bejaht aufrichtig die bestehende Ordnung, soweit er eben ein Ordnungsprinzip bejaht, sogar das Nationale, das er nur als Unterdrückung trifft. Seine Weisheit ist umwerfend. Seine Unzerstörbarkeit macht ihn zum unerschöpflichen Objekt des Mißbrauchs und zugleich zum Nährboden der Befreiung.«

Autorentext
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde. Bereits während seines Studiums begann Brecht Theaterstücke zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, später nach Schweden, Finnland und in die USA. Neben Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war.

Leseprobe
1 Im Wirtshaus Zum Kelch sitzen Schweyk und Baloun beim Frühschoppen. Die Wirtin Frau Anna Kopecka bedient einen betrunkenen SS-Mann. Am Schanktisch sitzt der junge Prochazka. FRAU KOPECKA: Sie haben fünf Pilsner, und ein sechstes möcht ich Ihnen lieber nicht geben, weil Sies nicht gewohnt sind. SS-MANN: Geben Sie mir noch eines, das ist ein Befehl, Sie wissen, was das heißt, und wenn Sie vernünftig sind und kuschen, weih ich Sie in das Geheimnis ein, es wird Sie nicht reuen. FRAU KOPECKA: Ich wills nicht wissen. Darum geb ich Ihnen kein Bier mehr, daß Sie nicht Ihre Geheimnisse ausplaudern, und ich hab die Bescherung. SS-MANN: Das ist sehr klug von Ihnen, ich möchte es Ihnen auch geraten haben. Wer dieses Geheimnis weiß, wird erschossen. Sie haben ein Attentat auf den Adolf gemacht, in München. Er ist beinah draufgegangen, um ein Haar. FRAU KOPECKA: Ihren Mund haltens. Sie sind besoffen. SCHWEYK freundlich vom Nebentisch: Was für ein Adolf is es denn? Ich kenn zwei Adolfe. Einen, der war Kommis beim Drogisten Pruscha und is jetzt im Kazett, weil er konzentrierte Salzsäure nur an Tschechen verkaufen hat wollen, und dann kenn ich noch den Adolf Kokoschka, der was den Hundedreck sammelt und auch im Kazett is, weil er geäußert haben soll, daß der Dreck von einer englischen Bulldogge der beste is. Um beide is kein Schad. SS-MANN erhebt sich und salutiert: Heil Hitler!


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