Die Lederhose

Die Lederhose

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783880427624
Untertitel:
Kleine Kulturgeschichte des alpenländischen Beinkleids. Dt. /Engl.
Genre:
Volkskunde
Autor:
Franz J. Grieshofer
Herausgeber:
Husum Druck
Anzahl Seiten:
120
Erscheinungsdatum:
29.05.2001
ISBN:
978-3-88042-762-4

Die Lederhose - ein uraltes Kleidungsstück, das schon die Germanen kannten - hat im Lauf seiner langen Geschichte einen Wandel vom zunächst nur praktisch-schlichten Beinkleid zur vielseitig verwendbaren, oft kunstvoll ausgestalteten Trachtenkleidung durchlaufen. Heute hauptsächlich in Bayern, Österreich und Südtirol anzutreffen, begeistert die Hose nicht nur den volkskundlichen Trachtenforscher - weist doch jede Landschaft ihre Eigenarten auf, die auch Hosenträger und -gurte einschließen -, und steht für alpenländische Lebensart. Für viele ist sie ein Teil des "verlorenen Paradieses Kindheit", und Kenner schwören: "Eine Lederhose trägt man nicht, in einer Lederhose wohnt man".

Für jeden gestandenen Bayern oder Österreicher alpenländischer Provenienz (oder zumindest mit alpenländischer Sommerfrisch-Vergangenheit) gehört zum "verlorenen Paradies Kindheit" zweifelsfrei die Lederhose. Aber auch für den Touristen signalisiert die "Lederne" den tragbaren Traum von verlorengegangener Urwüchsigkeit. Dabei ist die Lederhose weder von einem Tiroler Freiheitshelden noch von einem bayerischen Wildschützen erfunden worden - sie ist uralt, schon die alten Germanen kannten sie.>CR>Richtig ist aber, daß sich das reiche Spektrum an Varianten in bezug auf Länge, Farbe, Schnitt, so wie es sich uns heute in den verschiedenen Trachtenlederhosen darstellt, im Laufe des 19. Jahrhunderts in den Alpenländern herausgebildet hat. Vor allem die ganz kurze Lederhose - vulgo nördlich des Mains auch "Sepplhose" genannt - kam Mitte des 19. Jahrhunderts zum Tragen und Getragenwerden (und wird auch heute vorrangig nach Übersee exportiert). Kaiser Franz Josef und andere Mitglieder des Erzhauses, wie Erzherzog Johann, oder zahlreiche Wittelsbacher Prinzen, die die Lederhose nicht nur bei der Jagd "salonfähig" machten, bevorzugten da schon die schicklicheren Modelle, die knapp über dem Knie endeten - oder die mit Knöpfen aus Hirschhorn unter dem Knie zu schließenden Kniebundhosen. Eines steht aber fest: Die Lederhose ist aus der Kleidung und Tracht der Alpenländer einfach nicht mehr wegzudenken. Mit Ländernamen wie Bayern, Tirol oder der Steiermark verbinden viele eine Vorstellung von lederbehosten Männern. Das A und O der Lederhose sind die Hosenträger, zwei über die Achseln zu legende Längsstreifen, vorn durch einen Quersteg verbunden, der erst die Bezeichnung "Mannsbild" rechtfertigt, denn was sich da über die Männerbrust spannt, ist manchmal ein richtiger Bilderbogen: Hirschgeweihe z.B., oder ein Wappen, oder gar ein Bild vom längst verblichenen König oder Kaiser. Größtes Augenmerk verdient natürlich auch das Hosentürl, meist in Latzform wie eine Zugbrücke in Dornröschens Schloß. Nicht vergessen wurden aber auch die visuell besonders reizvollen Gürtel oder "Bauchranzen" zur Lederhose, die mit Federkielstickerei geschmückt oder mit Metallstiften beschlagen wurden. Beliebte Motive waren und sind Löwen (bayerische), Gemsen, Adler (tirolische) oder Hirsche, aber auch kernige Sprüche wie "Für Gott, Kaiser und Vaterland", oder auch treuherzige, die sich mit religiösen oder Liebes-Mottos befassen. Ein eigenes Bildkapitel ist auch der Lederhose im Brauchtum, wie etwa beim Imster "Schemenlaufen", im Volkstanz wie etwa dem "Schuhplattln" oder bei Prozessionen gewidmet. "Die Lederhose" läßt mit seinem volkskundlich fundierten Text, mit seinen Farbfotos und historischen Schwarzweißaufnahmen (von Oktoberfesten und Trachtenumzügen anno dazumal über lederbehoste Oberammergauer Akteure und fesche Wildschützen bis zu Hofjagden bei Kaiser Franz Josef) weder für den lederhosen-Habitue' noch für den Laien einen Wunsch offen.

Autorentext
Franz J Grieshofer geboren 1940 in Bad Ischl. Studium der Volkskunde an den Universitäten in Innsbruck und Wien. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am "Atlas für Volkskunde in Österreich". Seit 1975 am Österreichischen Museum für Volkskunde in Wien, seit 1996 als Direktor des Hauses. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. "Eine kleine Kulturgeschichte der Schießscheiben", "Das Schützenwesen im Salzkammergut". Lebt in Wien. Franz Hubmann geboren 1914 in Ebreichsdorf (Niederösterreich). Berühmter österreichischer Fotograf. Mitbegründer der Kulturzeitschrift "Magnum". Zahlreiche Buchveröffentlichungen, u. a. "Heimliche Deutschland", "Bayern", "Auf den Spuren von Heimito von Doderer". Lebt in Wien. Christian Brandstätter geboren 1943 in Lambach (Oberösterreich). 1965 Doktorat der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Seit 1968 im Verlagwesen tätig. Autor und Gestalter preisgekrönter Bildbände, u. a. "Das Waldviertel", "Klimt und die Frauen", "Damals in Wien". Lebt in Wien.


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