Das Gesicht ablegen

Ralph Roger Glöcklers Gedichtesammlung ist eine Liebeserklärung an die karge Schönheit des ländlichen Portugals. Der Dichter lädt seine Leser ein zu einer Reise durch Bergdörfer und Ölbaumhaine, er lässt sie teilhaben an der Arbeit und der Freude der Bauern, wenn die Ernte eingefahren wird. Seine Gedichte verbinden Sehnsucht und rastlose Dynamik, wenn sich vor dem herben Hintergrund der Landschaft die Erinnerung an verlorene Liebe entfaltet, von der nur ein Mythos oder ein Kartengruß geblieben ist.
Aus Glöcklers Gedichten spricht die Stimme eines Einzelnen, doch die Behutsamkeit, mit der er Schmerz und Vergänglichkeit in Worte fasst, lädt den Leser ein, für die Dauer einiger Stunden das eigene Gesicht abzulegen und die Welt durch fremde Augen zu betrachten.


Autorentext
Ralph Roger Glöckler, geboren 1950 in Frankfurt a. Main, studierte Romanistik, Germanistik und Völkerkunde in Tübingen. Er lebt als Übersetzer in Frankfurt und Lissabon, wo im Herbst 2000 sein Theaterstück "Perpetuum Mobile. Cantata" uraufgeführt wurde. Zu seinen bisherigen Veröffentlichungen gehören mehrere Erzählungen und der Roman "Reise ins Licht" (1984).

Leseprobe
"was ich dir mitbringe
was ich dir mitbringe
greife aus meiner brust
die kargen berge vom küstenrand
pflücke aus meinem auge
zwiebel und olive
schmecke von meiner zunge
den weißen ziegenkäse

was ich dir mitbringe
nenne ich
einen mund voll
harzigen weins
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