System und Performanz

System und Performanz

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783938808009
Untertitel:
Symboltheoretische Grundlagen von Medientheorie und Sprachwissenschaft
Genre:
Sprach- & Literaturwissenschaften
Autor:
Christian Stetter
Herausgeber:
Velbrueck GmbH
Auflage:
1., Aufl.
Anzahl Seiten:
340
Erscheinungsdatum:
01.11.2005
ISBN:
978-3-938808-00-9

Für den Linguisten steht außer Frage, daß es hinter der Vielfalt sprachlicher Performanzen ein System oder eine Kompetenz geben muß. Für den Philosophen ist genau diese Annahme problematisch wegen der Rückkopplung aller linguistischen Aussagen über ein Sprachsystem an Performanzakte. Mit System und Performanz wird nun eine theoretische Alternative zum generativen Paradigma in der Sprachwissenschaft nicht nur eröffnet, sondern auch auf der Grundlage der Symboltheorie von Nelson Goodmann logisch durchbuchstabiert.

Autorentext
Christian Stetter, geb. 1943, ist seit 1974 Professor für Sprachwissenschaft an der RWTH Aachen. Gastprofessuren in Shanghai und Tokyo. Hauptarbeitsgebiete: Allgemeine Sprachwissenschaft, Sprachphilosophie, Semiotik, Schrifttheorie. Publikationen: Sprachkritik und Transformationsgrammatik (1974), Schrift und Sprache (1997), Zeichen und Verstehen (Hg. 1986), Humboldt. Grundzüge des allgemeinen Sprach-typus (Hg. 2004); zahlreiche Aufsätze.

Klappentext
Hundert Jahre nach Saussure ist der Sprachwissenschaft ihr Gegenstand kategorial zerfal-len in die Bereiche von Sprachsystem und Performanz, die einander nicht mehr zu vermit-teln sind. Mit der kognitiven Wende der Linguistik ist dies offenkundig geworden. Die Disziplin befindet sich in einer Grundlagenkrise. Sie wird in diesem Buch auf drei Tatbe-stände zurückgeführt: auf die Medienneutralität der Theorie und auf die Vernachlässigung des Induktionsproblems wie der Typ-Token-Problematik, die schon die nachsaussureschen linguistischen Schulen prägt. Dem entsprechend werden in diesem Buch zunächst die medientheoretischen Grundlagen der Linguistik erörtert und die dabei gewonnene Sicht der Dinge an einer Interpretation der Alphabetschrift bewährt. Erstmals wohl wird hier - mit Mitteln der Symboltheorie Nelson Goodmans - der digitale Grundcharakter dieses Schrifttypus erwiesen, damit zugleich die These vom Skriptizismus der Gegenwartslinguistik erhärtet. Im zweiten Teil wird, darauf aufbauend, die Ausgangsthese gewonnen: Aussagen über ein internes Sprachsystem bleiben leer, denn sie sind nicht auf die stets medial vermittelte Performanz abbildbar. Das Sprachsystem kann somit nicht jenseits, sondern nur in der Performanz verortet werden. Hierfür wird in den beiden abschließenden Kapiteln eine logische Deutung entwickelt: Zunächst wird die allgemeine Repräsentation eines Sprachsystems symboltheoretisch so re-interpretiert, daß die Teil-Ganzes-Logik sichtbar wird, die das System konstituiert. Dies ermöglicht, in einem zweiten Schritt, die Rekonstruktion dieser Logik. Es zeigt sich, daß diese auch der Typ-Token-Problematik zugrunde liegt, wenn man nämlich den Typ nicht, wie Chomsky, universalienrealistisch versteht, sondern mit Goodman nominalistisch. Mit den Mitteln des Individuenkalküls wird schließlich eine Interpretation des sprachlichen Typs entwickelt, in der die alten Oppositionen von langue und parole, Synchronie und Diachronie darstellbar und doch als kategoriale Widersprüche aufgehoben sind. Damit sind für die Linguistik bislang nicht verfügbare symboltheoretische wie logische Grundlagen gewonnen. Sie gestatten es, das Verhältnis von System und Performanz neu zu verstehen, nämlich als die Grenzwerte ein und desselben Prozesses. Das, was wir »Sys-tem« nennen, erweist sich als das diesem Prozeß inhärente Typenbildende, das gegenüber der Performanz, dem manifesten Teil desselben Prozesses, virtuell bleibt und gleichwohl real ist.

Inhalt
Inhalt Vorwort Zur Einführung: Darstellungsweisen TEIL I SCHRIFTTHEORIE 1. Zum logischen und exhibitiven Gebrauch der Schrift 2. Zur Medialität der Schrift Mittel und Medium Ein enger Begriff von Medium: symbolisierende Performanz Repräsentation, Exemplifikation, Ausdruck Allgemeine mediale Eigenschaften von Graphismen Das paradigmatische Medium: Schrift Artikulation und Typisierung Das Problem der Spur 3. Alphabet und Alphabetschrift: ein Puzzle ohne Vorlage Das Mimesis-Bild der Alphabet-Schrift Phonologische Bewußtheit: implizites Wissen Alphabet und Alphabetschrift: die Organisation von Digitalität Analoge und divergente Darstellungsweisen Partitur und Performanz Autonomer und heteronomer Graphismus Schwierigkeitsverläufe Ein Zwischenresümee TEIL II SPRACHWISSENSCHAFT 4. Der Käfer in der Schachtel Eingeborene Ideen Wittgensteins Privatsprachen-Argument Die U-Grammatik: eine private Sprache 5. Langue und parole Die langue: ein System von Typen Der sprachliche Typ: eine Menge von Tokens Mentale generative Verfahren 6. Symboltheoretische Grundlagen Arbitraritäts- und Linearitätsprinzip Das Prinzip der doppelten Artikulation Das Frege-Prinzip Alternation Das Prinzip des maximalen Kontrasts Freier, gebundener und analoger Gebrauch von Konstituenten Wirklich und möglich 7. Die Logik der Syntax Eine Bilanz: Saussure, Wittgenstein, Goodman Sagen, meinen, verstehen Überschreibverfahren: die Bildung von Artikulationsschemata Typen, Klassen, Summengegenstände Exkurs: der Individuenkalkül Der syntaktische Typ I: das Wort Komplexe syntaktische Typen: die Logik Komplexe syntaktische Typen: die interne Struktur Virtualität und Realität des Sprachsystems Nachwort: Virtualität und Realität des Sprachsystems Literatur Personenregister Sachregister


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback