Hegels "System der Sittlichkeit"

Hegels "System der Sittlichkeit"

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783050042961
Untertitel:
Hegel-Forschung, Hegel-Forschungen
Genre:
19. Jahrhundert
Autor:
Steffen Schmidt
Herausgeber:
De Gruyter Akademie Forschung
Anzahl Seiten:
280
Erscheinungsdatum:
20.12.2006
ISBN:
978-3-05-004296-1

Das "System der Sittlichkeit" (1802/03) stellt die erste Vorform von Hegels Philosophie des Geistes dar. In seinem Versuch einer philosophischen Rekonstruktion der Sittlichkeit fragt Hegel, wie sich das moderne Subjekt in die verschiedenen Sphären des gesellschaftlichen und politischen Lebens integriert. Er sucht nach den Bindungskräften, die das in seiner Persönlichkeit dem Anspruch nach unverletzliche Individuum vor Isolierung und Entfremdung bewahren und ein erfülltes Zusammenleben sowie die Verwirklichung von Freiheit sichern sollen. Hegels Manuskript, das nach heutigem Sprachgebrauch die früheste systematische Gestalt seiner praktischen Philosophie enthält, gilt als einer der schwierigsten Texte der Philosophiegeschichte. Nun liegt erstmals ein durchgehender Kommentar dieses zentralen Werks vor. Das Buch gewährt umfassenden Einblick in Entstehungsbedingungen und Rezeptionsgeschichte sowie Aufbau und Argumentationsgang des Textes und analysiert dessen Bestreben, Philosophie mit Gesellschafts- und Sozialtheorie zu verbinden. Zahlreiche Einsichten, die im "System der Sittlichkeit" erstmals formuliert und hier rekonstruiert werden, gehören heute wie selbstverständlich zum anerkannten Wissensstand. In gewisser Hinsicht nimmt diese frühe Gestalt der Hegelschen Philosophie sogar nachhegelsches Philosophieren vorweg.

Klappentext
Das "System der Sittlichkeit" (1802/03) stellt die erste Vorform von Hegels Philosophie des Geistes dar. In seinem Versuch einer philosophischen Rekonstruktion der Sittlichkeit fragt Hegel, wie sich das moderne Subjekt in die verschiedenen Sphären des gesellschaftlichen und politischen Lebens integriert. Er sucht nach den Bindungskräften, die das in seiner Persönlichkeit dem Anspruch nach unverletzliche Individuum vor Isolierung und Entfremdung bewahren und ein erfülltes Zusammenleben sowie die Verwirklichung von Freiheit sichern sollen. Hegels Manuskript, das nach heutigem Sprachgebrauch die früheste systematische Gestalt seiner praktischen Philosophie enthält, gilt als einer der schwierigsten Texte der Philosophiegeschichte. Nun liegt erstmals ein durchgehender Kommentar dieses zentralen Werks vor. Das Buch gewährt umfassenden Einblick in Entstehungsbedingungen und Rezeptionsgeschichte sowie Aufbau und Argumentationsgang des Textes und analysiert dessen Bestreben, Philosophie mit Gesellschafts- und Sozialtheorie zu verbinden. Zahlreiche Einsichten, die im "System der Sittlichkeit" erstmals formuliert und hier rekonstruiert werden, gehören heute wie selbstverständlich zum anerkannten Wissensstand. In gewisser Hinsicht nimmt diese frühe Gestalt der Hegelschen Philosophie sogar nachhegelsches Philosophieren vorweg.

Zusammenfassung
"Von vorneherein beeindruckt Schmidts klare Sprache, die nur an wenigen Stellen die metaphysische Diktion Hegels nachempfindet, und der vorbildliche Aufbau der Studie." Gustav Mechlenburg in: literaturkritik.de, Nr. 8, August 2007 "[Schmidt] hat eine grundsolide, gut lesbare Studie zu dem jungen Hegel vorgelegt, deren Verdienst darin gesehen werden darf, dass er die Bedeutung des 'Systems der Sittlichkeit' als der ersten Fassung von Hegels Geistphilosophie in den differenzierten Debattenlagen um die Gestalt einer ersten Philosophie um 1800 herausgearbeitet hat." Christian Danz in: Theologische Literaturzeitung, 133. Jg., Heft 3, März 2008

Leseprobe
2. Forschungsbericht und Interpretationsgeschichte (S.44)

Wenn Troeltsch vor etwa 100 Jahren glaubte feststellen zu durfen, uber Kant sei nun eigentlich alles Wesentliche gesagt, so wollte er wohl ausdrucken, das die Kantischen Texte durch exzellente Interpretationen bereits erschlossen waren.1 Wenn jene Werke also der Tendenz nach uberinterpretiert waren, so mus man vom Hegelschen System der Sittlichkeit hingegen sagen, das es zu den unterinterpretierten Texten gehort. Das uberrascht um so mehr, als auch die Zahl der Publikationen uber Hegel in die Hohe geschossen ist und von einem einzelnen Forscher eigentlich nicht mehr uberblickt werden kann. Wenn Adolphi noch 1989 schrieb, das System der Sittlichkeit gelte in der Forschung nicht viel, so hat sich an diesem Umstand bis heute wenig geandert.2 Man darf es dann bereits als Fortschritt betrachten, das Schnadelbach es im Jahre 2000 in den Kanon der interpretationswurdigen Schriften Hegels zur praktischen Philosophie aufgenommen hat.3 Hatte Adolphi, als er in seiner Studie auf das System der Sittlichkeit zu sprechen kam, wegen der (wahrscheinlich zu Recht) unterstellten Unkenntnis des Manuskripts eine Art tabellarisches Inhaltsverzeichnis desselben gegeben, so bietet Schnadelbach zwar eine ziemlich umfangreiche Gesamtdarstellung, wertet es jedoch gleichzeitig zu einem eigentlich blos historisch interessanten Zeugnis ab: .Die Kenntnis des Systems der Sittlichkeit ist vor allem wichtig, um etwas von den ideengeschichtlichen Ursachen wie den inhaltlichen und methodologischen Grunden zu verstehen, die erklaren, wie Hegels praktische Philosophie die Gestalt annahm, die sie in ihrer endgultigen Entwicklung aufweist..5 Damit nahert sich Schnadelbachs Einschatzung auf erstaunliche Weise derjenigen Rosenkranz. an, dem wir uberhaupt die erste Erwahnung jenes Manuskripts und ebenso die Titelgebung desselben verdanken. Auch Rosenkranz war nicht an dem Eigenwert des Systems der Sittlichkeit interessiert, erwahnte es aber aus einer Art geistiger Pietat und aus der Beobachtung heraus, das auf dem Weg zur endgultigen Gestalt des Hegelschen Systems verschiedene Zwischenstufen zu durchschreiten waren.

Es versteht sich von selbst, das im folgenden Forschungsbericht nicht auf alle Texte eingegangen werden kann, die uberhaupt jemals das System der Sittlichkeit erwahnten. Ich beschranke mich daher auf exemplarische, wesentliche Deutungen, wobei die fruhen Thematisierungen angesichts ihrer Sparlichkeit und teilweisen Unzuganglichkeit etwas ausfuhrlicher behandelt werden.

2.1. Forschungsliteratur bis zur ersten vollstandigen Edition des Manuskripts
Die Blickrichtung auf das reife System und der Wunsch, eine homogene Entwicklung desselben prasentieren zu konnen, bestimmten Rosenkranz. Referat des Systems der Sittlichkeit in seiner Hegelbiographie.6 Naturlich darf man in einer Biographie keine vollstandige Schilderung eines aufgefundenen Manuskripts erwarten, schon gar nicht die hochst diffizile Herleitung der Themen. Dennoch ist offensichtlich, das Rosenkranz die verschiedenen Teile extrem unterschiedlich gewichtete und sich in seiner Berichterstattung beinahe ganz auf den dritten Teil konzentrierte. So gab er uberwiegend solche Passagen wieder, die kaum als sonderlich aufregend empfunden werden konnten, da es sich grosenteils um antikisierende Losungsvorschlage handelte. Die Philosophie der Sittlichkeit war zwar nicht im Prinzip, wohl aber in der Entwicklung des Besonderen als sehr Platonisirend von ihrer spateren Gestalt auserordentlich verschieden. Die zum spateren Hegel weniger passenden ersten beiden Teile des Manuskripts wurden hingegen viel zuruckhaltender, sparsamer mitgeteilt. Rosenkranz. vorrangiges Interesse galt Hegels Systemgedanken, und so betrachtete er samtliche Fragmente, z. T. sogar die der Frankfurter Zeit, als Vorformen des reiferen und fertigen Systems.


Inhalt
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;10
3;I. Konzeption des Manuskripts . Entstehungsbedingungen, Rezeptionsgeschichte, Terminologie und Methodik;12
3.1;1. Einleitung;12
3.2;2. Forschungsbericht und Interpretationsgeschichte;45
3.3;3. Rekonstruktion der Methode und des logischterminologischen Gefüges des Manuskripts anhand der Schriften des Kritischen Journals sowie weiterer gedruckter Quellen;85
3.4;4. "Wahre Sittlichkeit" - Programmatische Ankündigungen des Systems der Sittlichkeit in Hegels publizierten Schriften;123
4;II. Interpretation des M…


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback