Geschichte des Westens

Geschichte des Westens

Format:
E-Book (pdf)
EAN:
9783406669873
Untertitel:
Die Zeit der Gegenwart
Genre:
Allgemeines, Nachschlagewerke
Autor:
Heinrich August Winkler
Herausgeber:
Verlag C.H.Beck
Auflage:
1. Auflage
Anzahl Seiten:
687
Erscheinungsdatum:
23.02.2015
ISBN:
978-3-406-66987-3

Seit dem Ende des Kalten Krieges ist die Welt nicht übersichtlicher und auch nicht friedlicher geworden. Die Erweiterung und Krise der Europäischen Union, der 11. September, die Kriege in Afghanistan und Irak, die globale Finanzkrise, der 'arabische Frühling', der Konflikt um die Ukraine und die Bedrohung durch den 'Islamischen Staat' - das sind nur einige Themen des Bandes 'Die Zeit der Gegenwart', mit dem Heinrich August Winkler seine 'Geschichte des Westens' abschließt. Nirgendwo sonst wird so kenntnisreich und fesselnd das politische Geschehen der Gegenwart dargestellt wie in diesem einzigartigen Werk.

Heinrich August Winkler, geb. 1938 in Königsberg, studierte Geschichte, Philosophie und öffentliches Recht in Tübingen, Münster und Heidelberg. Er habilitierte sich 1970 in Berlin an der Freien Universität und war zunächst dort, danach von 1972 bis 1991 Professor in Freiburg. Seit 1991 war er bis zu seiner Emeritierung Professor für Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein berühmtes Werk 'Der lange Weg nach Westen' (2005), eine deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, hat sich mehr als 90.000 mal verkauft und wurde in sechs Sprachen übersetzt. Bei C.H.Beck ist auch erschienen: 'Weimar 1918-1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie' (2005).

Autorentext
Heinrich August Winkler, geb.1938 in Königsberg, studierte Geschichte, Philosophie und öffentliches Recht in Tübingen, Münster und Heidelberg. Er habilitierte sich 1970 in Berlin an der Freien Universität und war zunächst dort, danach von 1972 bis 1991 Professor in Freiburg. Seit 1991 war er bis zu seiner Emeritierung Professor für Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein berühmtes Werk Der lange Weg nach Westen (2005), eine deutsche Geschichte des 19. und 20.Jahrhunderts, hat sich mehr als 90.000 mal verkauft und wurde in sechs Sprachen übersetzt. Bei C.H.Beck ist auch erschienen: Weimar 19181933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie (2005).

Leseprobe
Aufbrüche, Anschläge, Affären: Die USA unter Clinton (II)

Bill Clinton war ein lernfähiger Politiker gewesen, bevor er Präsident wurde, und diese Eigenschaft zeichnete ihn auch nach dem Einzug ins Weiße Haus aus. Er war der erste Mann an der Spitze der Vereinigten Staaten, der sich der wirtschaftlichen und finanziellen Grenzen der politischen und militärischen Macht seines Landes voll bewußt war. Wenn es Amerika nicht gelang, sein Haushaltsdefizit abzubauen und die Staatsverschuldung einzudämmen, konnte es seinen Weltmachtanspruch nicht aufrechterhalten: Diese Einsicht prägte Clintons politisches Handeln. 1992 hatte das Haushaltsdefizit nominal bei 290 Milliarden Dollar gelegen, vier Jahre später belief es sich nur noch auf 116 Milliarden Dollar.

Die außenpolitische Zurückhaltung in den ersten Jahren seiner Amtszeit war eine Konsequenz des von Clinton propagierten und praktizierten Primats der Ökonomie. Als Weltwirtschaftsmacht hielten sich die USA unter ihrem 42. Präsidenten an die Devise, die Clinton schon am 26. Februar 1993, wenige Wochen nach Ablegung seines Amtseids, vor der American University in Washington ausgegeben hatte: "Wir müssen uns dem Wettbewerb stellen, anstatt davor wegzulaufen" (We must compete, not retreat). Die Verwirklichung des von seinem Vorgänger George H. W. Bush eingeleiteten Projekts einer nordamerikanischen Freihandelszone, der NAFTA, lag ebenso auf dieser Linie wie die Gründung einer neuen Sonderorganisation der Vereinten Nationen: der Welthandelsorganisation, der WTO, am 1. Januar 1995. Das Doppelziel dieser Nachfolgerin des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens von 1947, des GATT, war die Liberalisierung der Handelsmärkte unter Beachtung fairer Arbeits- und Sozialbedingungen.

Die Heranführung Rußlands an die G7 betrieb der Präsident mit derselben Energie wie die Ausgestaltung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen mit der Volksrepublik China: Die kommunistische Großmacht war aus seiner Sicht ein so wichtiger Absatzmarkt, daß er im Mai 1994 öffentlich von der Verknüpfung von Handelsfragen und Beachtung der Menschenrechte Abstand nahm - einem "linkage", von dem sich freilich auch schon seine Vorgänger Reagan und Bush stillschweigend verabschiedet hatten. Mehr Gewicht legte Clinton auf die Liberalisierung der chinesischen Wirtschaftspolitik und namentlich auf die Aufgabe der Pekinger "Produktpiraterie".

Zu den unbestreitbaren Erfolgen von Clintons ersten drei Amtsjahren gehörte die Beilegung des Bosnienkrieges in den Verhandlungen von Dayton im November 1995. Das internationale Prestige, das sich der Präsident dadurch erwarb, kam ihm im Wahljahr 1996 gleichermaßen gelegen wie der nach harten Kämpfen errungene Sieg im Haushaltsstreit mit den Republikanern kurz nach dem Jahreswechsel. Die Opposition, die in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit hatte, war aber stark genug, um den Präsidenten im Sommer 1996 zu einer Reform der Sozialhilfe zu nötigen, die mehr ihre als seine Handschrift trug. Kernstück war die Abschaffung des Hilfsprogramms für Familien mit abhängigen Kindern (AFDC) und damit die Beseitigung des Anspruchs der Bedürftigen auf lebenslange Unterstützung. Jeder arbeitsfähige Haushaltsvorstand mußte innerhalb von zwei Jahren einen Arbeitsplatz finden; andernfalls erhielt er oder sie nach Ablauf dieser Frist keine Bundeshilfe mehr. Außerdem wurde die Wohlfahrtsunterstützung für legale Immigranten stark eingeschränkt. Der demokratische Senator Patrick Moynihan sprach von dem "brutalsten Akt der Sozialpolitik seit der 'Reconstruction'", also der Neuordnung der politischen Verhältnisse in den Südstaaten nach dem Bürgerkrieg. Tatsächlich markierte das Gesetz nichts Geringeres als den Abschied vom "New Deal" Franklin Delano Roosevelts und der Great Society Lyndon B. Johnsons: Was es an staatlicher Wohlfahrt gab, wurde zwar nicht abgeschafft, aber sehr viel rigoroser als bisher den Erfordernissen des Marktes angepaßt.


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