Erika und Therese

Erika und Therese

Format:
E-Book (EPUB)
EAN:
9783492975254
Untertitel:
Erika Mann und Therese Giehse - Eine Liebe zwischen Kunst und Krieg
Genre:
Biographien, Autobiographien
Autor:
Gunna Wendt
Herausgeber:
Piper Verlag
Anzahl Seiten:
288
Erscheinungsdatum:
01.03.2018

Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Erika Mann, talentierte Tochter Thomas Manns, und Therese Giehse, beliebte Theaterschauspielerin. Als sie sich kennenlernten, waren beide bereits etabliert und wagten kurz darauf dennoch einen Neubeginn: Am 1. Januar 1933 gründeten sie das politische Kabarett 'Die Pfeffermühle'. Erika verfasste die Szenen, in denen Therese brillierte. Doch schon zwei Monate später mussten die beiden Frauen, die nicht nur das gemeinsame Projekt, sondern auch eine problematische Liebesbeziehung verband, ins Schweizer Exil, bis ihre Wege sich 1937 schließlich trennten. Gunna Wendt verarbeitet diese Schicksalsjahre zweier ungleicher Frauen zu einem einmaligen Doppelporträt, das Tabus und Traumata einer Generation nicht ausspart.

Gunna Wendt, geboren 1953 in Jeinsen bei Hannover, studierte Soziologie und Psychologie in Hannover und schrieb ihre Magisterarbeit über Paula Modersohn-Becker. Seit 1981 lebt sie als freie Autorin, Publizistin und Kuratorin in München. Neben Arbeiten für Theater und Rundfunk veröffentlichte sie mehrere Bücher, darunter Biographien über Liesl Karlstadt, Helmut Qualtinger und Maria Callas. Zuletzt erschien ihr Buch 'Erika und Therese'.

Autorentext
Gunna Wendt, geboren 1953 in Jeinsen bei Hannover, studierte Soziologie und Psychologie in Hannover und schrieb ihre Magisterarbeit über Paula Modersohn-Becker. Seit 1981 lebt sie als freie Autorin, Publizistin und Kuratorin in München. Neben Arbeiten für Theater und Rundfunk veröffentlichte sie mehrere Bücher, darunter Biographien über Liesl Karlstadt, Helmut Qualtinger und Maria Callas. Zuletzt erschien ihr Buch "Erika und Therese".

Leseprobe
Die kühne und herrliche Tochter
In der Franz-Joseph-Straße, in der sich die Kerschensteiner Schule befand, die Therese Giehse von 1908 bis 1914 besuchte, lebte damals die Familie Mann mit ihren beiden Kindern Erika und Klaus. Erika Mann wurde am 9. November 1905 geboren. Im selben Jahr, am 11. Februar, hatten ihre Eltern, Thomas Mann und Katia Pringsheim, geheiratet. Thomas Mann war neunundzwanzig, Katia einundzwanzig Jahre alt. Gleich nach der Hochzeit war das junge Ehepaar in eine große Siebenzimmerwohnung in der Franz-Joseph-Str. 2 gezogen. 1905 war also besonders für Katia ein aufregendes Jahr: Aus der verwöhnten einzigen Tochter, die inmitten von Brüdern in einer sehr begüterten Familie aufwuchs, war innerhalb eines Jahres eine Ehefrau und Mutter geworden. Letzteres gegen den Rat ihrer Ärzte, die ihr aus gesundheitlichen Gründen empfohlen hatten, nicht zu früh Kinder zu bekommen. Die Heirat bedeutete für Katia keinesfalls, dass sie den Tochterstatus ablegte: Sie blieb auch als Frau Mann die Tochter Pringsheim, der jeder Wunsch erfüllt wurde. Katia war doppelt abgesichert: Der Ehemann war ein erfolgreicher, gut verdienender Schriftsteller. Und wenn es einmal knapp wurde, standen die Eltern parat. Die Eltern, das waren der Mathematikprofessor und Ordinarius an der Ludwig-Maximilians-Universität, Alfred Pringsheim und seine Frau Hedwig, geborene Dohm. Alfred Pringsheim stammte aus einem äußerst vermögenden Elternhaus, das es ihm unter anderem ermöglichte, für seine Familie ein prächtiges Renaissance-Palais in der Arcisstraße zu errichten. Hedwig, eine gebürtige Berlinerin, war die älteste Tochter der bekannten Feministin Hedwig Dohm. Sie hatte eine Zeit lang der berühmten Theatergruppe »Die Meininger« angehört. Gleich in den ersten Ehejahren wurden drei Söhne geboren, 1883 kam überraschend ein Zwillingspaar zur Welt, Klaus und Katharina, genannt Katia. Sie wurden 1885 protestantisch getauft. Allerdings legte der Vater seinen jüdischen Glauben offiziell nie ab und ließ sich auch nicht taufen, um seine Karriere zu sichern, als es ihm nahegelegt wurde. Nicht weil er so tief im Glauben verhaftet war, sondern weil es ihm sein Stolz verbot. Er wollte sich von niemandem vorschreiben lassen, was er zu tun hatte. Im Gegensatz zu seiner späteren Frau betrachtete Thomas Mann deren Familie und folglich auch sie selbst durchaus als jüdisch: eine reiche, einflussreiche jüdische Familie in München, deren Salon die Eintrittskarte in die gehobene Kulturszene bedeutete. Katia hatte anscheinend gezögert, den Heiratsantrag anzunehmen, wie aus Thomas Manns Worten hervorgeht, er habe kaum Hoffnung, dass dieses »fremdartige, gütige und doch egoistische, willenlos höfliche kleine Judenmädchen« das »Ja« über ihre Lippen bringen würde. Doch da täuschte er sich. Zum ersten Mal gesehen hatte er sie schon viele Jahre zuvor in Lübeck, als er noch zur Schule ging. In einer Zeitung war das Gemälde Kaulbachs, das die fünf Pringsheim-Kinder in Pierrot-Kostümen zeigte, abgebildet. Es hatte ihm so gut gefallen, dass er es aufhob. Nur ein Jahr vor dem Schicksalsjahr 1905 hatte der aus Lübeck stammende Thomas Mann die Villa der Pringsheims in der Arcisstraße 12 zum ersten Mal betreten. In der Literaturszene war er kein Unbekannter mehr. Bereits als Sechsundzwanzigjähriger hatte er sich mit dem 1901 veröffentlichten Roman Buddenbrooks einen Namen als Schriftsteller gemacht. Darin hatte er seine Familiengeschichte und das sie umgebende Beziehungsgeflecht dergestalt verarbeitet, dass er sich die Feindschaft seiner Heimatstadt zuzog. Thomas Mann wurde 1875 geboren. Sein Vater, Thomas Johann Heinrich, Kaufmann und Senator für Wirtschaft und Finanzen, hatte den Familienbetrieb heruntergewirtschaftet, was allerdings erst nach seinem Tod - er starb 1891 sehr plötzlich - bekannt wurde. Die Mutter Julia war eine geborene da Silva-Bruhns, ihre Mutter stammte aus Brasi

Inhalt
Prolog
Alleinig von Anfang an
Judden, Judden
Die kühne und herrliche Tochter
Prinzessin von Lügenland
Ich will bloß zum Theater
Weniger dick als begabt
Von Gift zu Giehse
Kriegserklärung in der Sommerfrische
Getrennte Zwillinge
Gastspiele im Herzogpark
Die neue Frau
Den eigenen Weg gehen
Wedekinds Tochter
Anja, Esther, Erika, Pamela
Ehefarce mit Gründgens
Ein bisschen nach Amerika und um die Welt
Theaterliebe und Familienfluch
Zauberkräutlein Haschisch
Die frechen Augen der Frauen
Geschwister der Nacht
Schlaflose Rennfahrerin
Störrische Unglücksengel
Kämpferisch pazifistisch
Doppelseele der Pfeffermühle
Ein Quantum Ernst
Ein sehr roter Domino
Zeitkabarett Menschenkabarett
Im Kampf gegen die Dummheit
Wer ist gemeint?
Unterwegs in Europa
Mrs. Auden und Mrs. Hampson Simpson
Good bye Peppermill
Tochter und Mutter Courage
Nachwort
Literatur und Quellen
Quellennachweis


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