Soziale Ungleichheit - Kein Thema für die Eliten?

Soziale Ungleichheit - Kein Thema für die Eliten?

Einband:
Paperback
EAN:
9783593399485
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Sachbücher Gesellschaft
Autor:
Michael Hartmann
Herausgeber:
Campus Verlag GmbH
Auflage:
1. Aufl. 05.2013
Anzahl Seiten:
250
Erscheinungsdatum:
31.05.2013
ISBN:
978-3-593-39948-5

Wie unsere Eliten die Krise beurteilen

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird in Deutschland immer größer. Die Agenda 2010 und die Steuerpolitik der Bundesregierungen von Schröder bis Merkel haben die hohen Einkommen begünstigt. Der Eliteforscher Michael Hartmann stellt in diesem Buch dar, aus welchen Elternhäusern die tausend mächtigsten Deutschen kommen und wie sie über die soziale Ungleichheit im Land und die Ursachen der Finanzkrise denken. Dabei zeigt sich unter anderem, dass viele der Befragten im Unterschied zur Bevölkerung die herrschenden Verhältnisse als gerecht empfinden - und zwar besonders dann, wenn sie selbst in großbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen sind. Das Buch präsentiert die Ergebnisse einer Erhebung aus dem Jahr 2012, die die Spitzenpositionen aus den wichtigsten Sektoren (Wirtschaft, Politik, Medien, Justiz, Verwaltung, Militär, Wissenschaft, Kirchen, Gewerkschaften und Verbände) umfasst. Die immer stärkere Orientierung der Politik an den Interessen der Wirtschaft und der reichen Deutschen - so das alarmierende Fazit - droht unsere Demokratie auszuhöhlen.

"Welche Voraussetzungen führen einen Menschen in seiner Karriere an die Spitze der deutschen Wirtschaft? Leistung, sicher. Vor allem aber die soziale Herkunft ist ein entscheidender Faktor, hat Elitenforscher Michael Hartmann festgestellt.", Welt am Sonntag, 12.05.2013 "Der Band ist eine hervorragende Quelle und Inspiration für das poltische Denken und Handeln gerade im Wahljahr 2013.", Saarkurier Online, 20.06.2013 "Michael Hartmann hat hier ein Werk vorgelegt, das unser bisheriges Wissen über Macht und Herrschaft und die Eliten in Deutschland erheblich bereichert.", WDR5, Leonardo, 07.06.2013 "Das Buch ist eine Fundgrube ... Hartmann packt ein brennend aktuelles Thema an, das vermutlich auch den Bundestagswahlkampf bestimmen wird.", Handelsblatt, 07.06.2013 "Michael Hartmann hat die wichtigsten Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Justiz, Medien und Wissenschaft befragt. Es ist seit Jahren die erste Studie über die Einstellungen der deutschen Elite.", Stern, 08.05.2013 "Das Buch ist flüssig und verständlich verfasst. Man sollte nicht zögern, sich Hartmanns Erkenntnisse anzueignen." Jörg Roesler, Neues Deutschland, 09.10.2013 "Wer wissen will, wieso wichtige Entscheidungen so einmütig und gegen die Einstellungen und Interessen der Bevölkerung getroffen werden, findet in Michael Hartmanns Eliten-Studie wichtige Erklärungen - und auch Ansätze dafür, wie man den Trend wieder umkehren könnte. Das Urteil des Rezensenten: unbedingt empfehlenswert!", Deutschlandfunk. Andruck - Das Magazin für politische Literatur, 19.08.2013

Autorentext
Michael Hartmann ist Deutschlands renommiertester Elitenforscher. Er steht für die These, dass Herkunft maßgeblich über den Erfolg entscheidet. Bis Herbst 2014 war Hartmann Professor für Soziologie an der TU Darmstadt. Bei Campus sind von ihm mehrere Bücher zum Thema Elite erschienen, zuletzt "Die globale Wirtschaftselite. Eine Legende" (2016).

Klappentext
Title: Social Injustice. Is It a Topic for the Elites?

In Germany, the gap between rich and poor is constantly widening. Michael Hartmann, a researcher who focuses on elites, has written a book that describes the parental homes of Germany's 1,000 most powerful people and sets forth their views on social inequality in the country and the causes of the financial crisis. It becomes apparent that many survey participants-in contrast to the general population-consider the prevailing conditions to be just.

This book presents the results of a survey that was conducted in 2012 and covered the top positions in the most important sectors. Here's the bottom line: the ever increasing alignment of the German political sector with economic interests and the rich is threatening to erode our democracy.


Leseprobe
Finanzkrise und Steuerpolitik Charakteristisch für das Verhalten der Eliten ist ihr Vorgehen bei der Bewältigung der Finanzkrise. Die Diskussion innerhalb der Eliten konzentriert sich weitgehend auf den Schuldenabbau durch Einsparungen bei den öffentlichen Leistungen. Sie werden (wie die Steuersenkungen und Deregulierungen vergangener Jahre) wieder als alternativlos hingestellt. Dabei gäbe es durchaus alternative Lösungsansätze. Selbst wenn man in der hohen Staatsverschuldung die wesentliche Ursache der Krise und/oder im Schuldenabbau eine der zentralen Aufgaben deutscher Politik sieht, läge es eigentlich nahe, sich nicht nur mit der Ausgabenseite zu befassen, sondern auch die Einnahmeseite ins Auge zu fassen. Immerhin haben die Steuersenkungsmaßnahmen der Bundesregierungen unter Schröder und Merkel der öffentlichen Hand zwischen 2000 und 2012 Einnahmeausfälle von insgesamt über 440 Milliarden Euro beschert (Eicker/ Truger 2010: 34).7 Das ist nahezu die Hälfte der Neuverschuldung. Da wäre die Forderung, zumindest die hohen Einkommen, Vermögen und Erbschaften stärker zu besteuern, mehr als nachvollziehbar. Dennoch spricht sich in den Eliten eine eindeutige Mehrheit von fast zwei zu eins gegen eine solche Anhebung aus. Für sie ist der Abbau der Staatsverschuldung offensichtlich in erster Linie gleichbedeutend mit der Reduzierung staatlicher Leistungen, vor allem auf sozialpolitischem Gebiet. Dabei zeigen die Ausgaben für Sozialleistungen seit Jahrzehnten ein hohes Maß an Stabilität. Seit Mitte der 1970er-Jahre pendeln sie um die 30 Prozent des BIP, mal etwas mehr, mal etwas weniger, und das trotz deutlich gestiegener Anforderungen, vor allem durch eine stark gewachsene Arbeitslosigkeit und die zunehmende Alterung der Gesellschaft. Trotzdem geht die Politik weiter denselben Weg der Einsparungen bei den Sozialleistungen. In diese Richtung weisen auch die Ende 2012 bekannt gewordenen Sparpläne aus dem Bundesfinanzministerium. Die Sozialausgaben sollen demnach in der folgenden Legislaturperiode gekürzt, der jährliche Abschlag bei verfrühtem Renteneintritt von 3,6 auf 6,7 Prozent fast verdoppelt, die Witwenrente reduziert und der ermäßigte Mehrwertsteuersatz ganz abgeschafft werden. All das beträfe die breite Bevölkerung. Von Steuererhöhungen für hohe Einkommen und Vermögen oder einer Anhebung der Erbschaftsteuer ist im Entwurf dagegen nirgends die Rede. Dabei nehmen sich die Steuersätze, über die in diesem Zusammenhang diskutiert wird, im Vergleich zu jenen, die in den westlichen Industrieländern in den 1950er- und 1960er-Jahren noch gang und gäbe waren, mehr als bescheiden aus. Damals waren selbst in Großbritannien und den USA Spitzensteuersätze von um die 90 Prozent üblich. Der berühmte britische Schauspieler Richard Burton hat das bei seiner ersten großen Hollywood-Gage zu spüren bekommen. Von den 82.000 Pfund, die er erhielt, ließ ihm der britische Fiskus gerade einmal 6.000 Pfund (Maerker 2011: 150 f.). Auch wenn Burton selbst daraus die Konsequenz zog, seinen Wohnsitz in die Schweiz zu verlegen, blieb er doch die Ausnahme. Seine nicht minder berühmten Kollegen Alec Guinness, Laurence Olivier, Peter O'Toole und Peter Sellers blieben in Großbritannien und zahlten die Steuern. Die Reaktion auf die vom französischen Verfassungsrat erst einmal gestoppte Einführung einer 75-prozentigen Steuer auf Einkommen ab einer Million Euro fällt ähnlich aus. Einzelne Reiche wie Gérard Depardieu wechseln ihren Wohnsitz, die meisten aber bleiben. Steuererhöhungen wären also möglich, vor allem in dem alles in allem doch sehr bescheidenen Umfang, wie er derzeit in Deutschland diskutiert wird. Unter den Eliten ist aber selbst das nur für eine Minderheit akzeptabel. Das ist umso unverständlicher, als in den letzten Jahren mit Milliarden an Steuergeldern nicht einfach nur die Banken gerettet worden sind, sondern damit letztlich auch das Geld derer, die über den Hauptteil des an den Finanzmärkten angelegten Vermögens verfügen, der wohlhabenden und vor allem der reichen Bürger des Landes. Das gilt im Übrigen nicht nu…


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