Unerhörte Leiden

Unerhörte Leiden

Einband:
Paperback
EAN:
9783593506609
Untertitel:
Die Geschichte der Schmerztherapie in Deutschland im 20. Jahrhundert
Genre:
Kulturgeschichte
Autor:
Wilfried Witte
Herausgeber:
Campus Verlag GmbH
Anzahl Seiten:
402
Erscheinungsdatum:
31.03.2017
ISBN:
978-3-593-50660-9

Frauen mussten unter Schmerzen gebären, Kleinkindern wurde die Schmerzempfindung abgesprochen, Männlichkeit zeichnete sich durch Gleichmut gegen Schmerzen aus - das galt in weiten Teilen Europas noch bis ins 20. Jahrhundert. Heute hat sich das Bild gewandelt: Die Akzeptanz, Schmerzen ertragen zu müssen, ist geschwunden, in Deutschland, aber auch in anderen Ländern. Wie ging dieser Prozess vonstatten? Wie war er in Einklang zu bringen mit den Erwartungen derjenigen, die unter den Schmerzen litten, der Patientinnen und Patienten? Wilfried Witte spürt den historischen Entwicklungen im Umgang mit chronischen Schmerzen in Deutschland im 20. Jahrhundert nach. In seiner Geschichte der Schmerztherapie zeigt er anhand eindrücklicher Beispiele, wie medizinischer Fortschritt und gesellschaftliche Änderungen miteinander korrespondierten.

Autorentext
PD Dr. Wilfried Witte ist Historiker und Arzt; er arbeitet als Oberarzt für Anästhesie und Intensivmedizin an der Charité in Berlin.

Klappentext
Frauen mussten unter Schmerzen gebären, Kleinkindern wurde die Schmerzempfindung abgesprochen, Männlichkeit zeichnete sich durch Gleichmut gegen Schmerzen aus - das galt in weiten Teilen Europas noch bis ins 20. Jahrhundert. Heute hat sich das Bild gewandelt: Die Akzeptanz, Schmerzen ertragen zu müssen, ist geschwunden, in Deutschland, aber auch in anderen Ländern. Wie ging dieser Prozess vonstatten? Wie war er in Einklang zu bringen mit den Erwartungen derjenigen, die unter den Schmerzen litten, der Patientinnen und Patienten? Wilfried Witte spürt den historischen Entwicklungen im Umgang mit chronischen Schmerzen in Deutschland im 20. Jahrhundert nach. In seiner Geschichte der Schmerztherapie zeigt er anhand eindrücklicher Beispiele, wie medizinischer Fortschritt und gesellschaftliche Änderungen miteinander korrespondierten.

Inhalt
Inhalt
1. Einführung 9
1.1 Schmerztherapie als Therapie aus den USA 12
1.2 Translation, Biomedizin und Übertragung in der Geschichte der Emotionen 15
1.3 Kybernetik und vegetatives Nervensystem 19
2. Heroismus, Pessimismus und Subjektivität 24
2.1 Schmerz und Spiel: das Beispiel des Handballs 26
2.2 Helden des Krieges: Ernst Jünger 35
2.3 Titanen des Schmerzes: Carl Fervers 36
2.4 Patienten mit Schmerzen: Ferdinand Sauerbruch 40
2.5 Katholischer Schmerzheroismus und Anästhesie 43
2.6 Kulturpessimismus des Schmerzes 47
2.7 Subjektivität des Schmerzes: Henry Beecher und George Engel 50
3. Vegetativum und Neuraltherapie bis etwa 1970 54
3.1 Kopfschmerzen 54
3.2 Impletol als Wunderwaffe 57
3.3 Leriche und der Sympathicusschmerz 63
3.4 Nonnenbruch, Dieter Gross und die Bayer-Werke 66
3.5 Speransky und von Roques 71
3.6 Theorie über das Nervensystem 73
3.7 Anästhesiologie und Anästhesietherapie 75
3.8 Akupunktur in der frühen Bundesrepublik 79
4. Die neurochirurgische Schmerztherapie 84
4.1 Otfrid Foerster 85
4.2 Lobotomie als Operation und als Metapher 87
4.3 Stereotaxis und "Gate Control"-Theorie 92
5. Bedeutungswandel des Schmerzes: Phantomschmerz in der Bundesrepublik 100
5.1 Kriegsversehrtheit 101
5.2 Das Bundesarbeitsministerium 106
5.3 VdK-Lobbyismus und die Empfehlungen des Unterausschusses 109
5.4 Der Forschungsauftrag 114
5.5 Phantomschmerz in den 1980er Jahren 119
6. Die Asiatische Reise: der Akupunktur-Boom in den 1970er Jahren 122
6.1 Die Traditionelle Chinesische Medizin 125
6.2 China und der Westen 128
6.3 Endorphine und elektrisch verstärkte Akupunktur 130
6.4 Die Reise gen Osten 133
6.5 Mildred Scheel und die Akupunktur 136
6.6 Explosion an Meldungen 137
6.7 Johannes Bischko 140
6.8 Akupunktur und Anästhesiologie 142
6.9 Horst Ferdinand Herget 145
6.10 Akupunktur und Markt 148
6.11 Manfred Köhnlechner 151
6.12 Die Bewertung elektrisch verstärkter Akupunktur 153
6.13 Die Rezeption der Akupunktur 157
7. Krebsschmerz in der Bundesrepublik 160
7.1 Tumorschmerz-Therapie in Großbritannien 160
7.2 Der Film über St. Christopher's 165
7.3 Onkologie in Heidelberg 172
7.4 Die "Deutsche Krebshilfe" 175
7.5 Therapie mit Opioiden 178
7.6 Die WHO-Dreistufenleiter 180
8. Therapie chronischer Schmerzen: die Schmerzklinik als Institution 183
8.1 Rudolf Frey 184
8.2 Institutionalisierung der Schmerzklinik 189
8.3 Die Schmerzklinik in Mainz 191
8.4 Öffentlichkeit für die Schmerzklinik 194
8.5 Das Deutsche Schmerzforschungszentrum 194
8.6 Frey und die rheinland-pfälzische Politik 197
8.7 Die Herausforderung des Terrorismus 201
8.8 Popularisierung des Konzepts 204
8.9 Das Schmerzzentrum Mainz 206
9. Exkurs: Therapie chronischer Schmerzen in der DDR 212
9.1 Physiotherapie in der DDR 216
9.2 Bioklimatologie 220
9.3 Ivan Petrowi? Pavlov 221
9.4 Bandscheibenvorfall und manuelle Therapie 224
9.5 Manuelle Therapie nach tschechischem Vorbild 225
9.6 Russische Reflextherapie 229
9.7 Elektrotherapie 235
9.8 Akupunktur in der DDR 238
9.9 Schmerz und Anästhesiologie in der DDR 248
9.10 Schmerztherapie an der Charité 255
9.11 Die Sektion Schmerztherapie 260
9.12 Krebsschmerztherapie, Rückenschmerzen und die Bilanz der DDR-Schmerztherapie 261
10. Rückenschmerz, Psychologie und die Versorgung von Schmerzpatienten in den 1980er Jahren 267
10.1 Rheumatismus 267
10.2 Der Bandscheibenvorfall 270
10.3 Failed back surgery syndrome 274
10.4 Verhaltenstherapie 276
10.5 Functional restoration 279
10.6 Psychologische Schmerztherapie 280
10.7 "Schmerz - Chronik einer Krankheit" 282
10.8 Versorgungsstrukturen in der Bundesrepublik 288
10.9 Schmerz als Forschungsthema 292
10.10 Die "Deutsche Schmerzhilfe" 293
10.11 Das SCHMERZtherapeutische Kolloquium 296
11. Zusammenfassung 305
Abkürzungen 322
Abbildungsnachweis 325
Verzeichnis verwendeter Archivalien, Literatur, Medien und Interviews 327
Sachregister 395
Personenregister 399


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