Verwaltungsdesaster

Verwaltungsdesaster

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783593507873
Untertitel:
Von der Loveparade bis zu den NSU-Ermittlungen
Genre:
Staatslehre & politische Verwaltung
Autor:
Wolfgang Seibel, Kevin Klamann, Hannah Treis, unter Mitarbeit von Timo Wenzel
Herausgeber:
Campus
Anzahl Seiten:
320
Erscheinungsdatum:
09.12.2017
ISBN:
978-3-593-50787-3

Professionell scheitern: Wenn Verwaltung zum Desaster wird

Bürgerinnen und Bürger demokratischer Rechtsstaaten vertrauen darauf, dass der Staat Gefahren für Leib und Leben rechtzeitig erkennt und abwendet. Versagen Staat und Verwaltung vor dieser Aufgabe, kommt es auf rigorose Ursachenanalyse und die Abschätzung allgemeiner Risikofaktoren an. Dem widmet sich dieses Buch am Beispiel von vier spektakulären Fällen. Es geht um den Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall 2006, die Loveparade- Katastrophe in Duisburg 2010, das Versagen der Hamburger Jugendbehörden bei der tödlichen Misshandlung eines Kindes 2013 und das Unvermögen der Polizei bei der Fahndung nach den NSU-Mördern in den Jahren 2000 bis 2007. Keine dieser Tragödien, so die Autoren, war unabwendbar, alle beruhten auf Fehleinschätzungen erkennbarer Risiken, die aufgrund von Kosteneinsparungen, Konfliktvermeidung, geringer Widerstandsfähigkeit möglicher Betroffener oder der Politisierung von Fachfragen vernachlässigt wurden. Das Buch verbindet diese Fallanalysen mit einem Plädoyer für eine neue Verantwortungsethik in der Verwaltung.

Professionell scheitern: Wenn Verwaltung zum Desaster wird Bürgerinnen und Bürger demokratischer Rechtsstaaten vertrauen darauf, dass der Staat Gefahren für Leib und Leben rechtzeitig erkennt und abwendet. Versagen Staat und Verwaltung vor dieser Aufgabe, kommt es auf rigorose Ursachenanalyse und die Abschätzung allgemeiner Risikofaktoren an. Dem widmet sich dieses Buch am Beispiel von vier spektakulären Fällen. Es geht um den Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall 2006, die Loveparade- Katastrophe in Duisburg 2010, das Versagen der Hamburger Jugendbehörden bei der tödlichen Misshandlung eines Kindes 2013 und das Unvermögen der Polizei bei der Fahndung nach den NSU-Mördern in den Jahren 2000 bis 2007. Keine dieser Tragödien, so die Autoren, war unabwendbar, alle beruhten auf Fehleinschätzungen erkennbarer Risiken, die aufgrund von Kosteneinsparungen, Konfliktvermeidung, geringer Widerstandsfähigkeit möglicher Betroffener oder der Politisierung von Fachfragen vernachlässigt wurden. Das Buch verbindet diese Fallanalysen mit einem Plädoyer für eine neue Verantwortungsethik in der Verwaltung.

»Lehrreiches Buch, das sich akademisch präzise dem Phänomen annähert.« Eva Fischer, Handelsblatt, 14.06.2018 »Die vier Fallstudien beeindrucken durch die empirische Exaktheit und nüchterne Analyse. [] Im Zentrum des Buches steht das Interesse der Verwaltungswissenschaftler nach Ursachenforschung für die Fehler der Verwaltung und das Bemühen, aus diesen Fehlern zu lernen. Gleichzeitig gelingt es ihnen, Verständnis für das für Außenstehende bisweilen umständliche Handeln von Verwaltung und den Akteuren in den Ämtern zu wecken.« Guido Tiemeyer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.04.2018 »Das Werk ist eingedenk der verarbeiteten internationalen Literatur sowie seiner beeindruckenden Tiefe und Dichte gleichermaßen für Forschung und Lehre zu beachten. Es darf bereits als kapitaler Schlüsseltext gelten, mit dem sich sowohl die Desorganisation von (Verwaltungs-)Organisationen als auch Ordnung und Stabilität derselben studieren lassen.« Marcel Schütz, Soziologische Revue, 2019 »Das vorliegende Buch stellt eine herausragende Analyse der vier Fälle dar und ist auch für ein breiteres Publikum von Interesse. [] Es ist das Verdienst des großartigen Bandes eine bestimmte Aufgabe der Verwaltungswissenschaft klar zu betonen: Die Studie ist eine wissenschaftlich aufgeklärte und verantwortungsethische Untersuchung desjenigen Verwaltungsversagens, das existenzielle Folgen für die BürgerInnen hat.« Detlef Sack, Politische Vierteljahresschrift, 28.10.2019 »Das Buch ist äußerst lesenswert und jedem Bediensteten oder Beschäftigtem des Öffentlichen Dienstes dringend zur Lektüre zu empfehlen. Die Ausführungen und Wertungen dürften schwer zu widerlegen sein.« Prof. Dr. jur. Klaus Schönenbroicher, Nordrhein-westfälische Verwaltungsblätter, 10.09.2018 »Eine gleichermaßen gut informierte wie anregende Lektüre.« Sven Kette, Soziopolis, 05.07.2018 »Dieses Buch [ist] ausgesprochen wissens- und lesenswert: Erstens, weil die thick descriptions der vier Fallstudien für die Verwaltungswissenschaft und -praxis sehr anschaulich und lehrreich sind; zweitens, weil sich sonst kaum jemand die Mühe machen dürfte, die damit verbundene Menge an Material zu sichten und aufzubereiten und damit einfacher zugänglich zu machen; und drittens, weil die Verfasser einen zweckmäßigen Analyserahmen entwickeln und auch konsequent anwenden, der hilfreich ist, die Komplexität der Vorkommnisse derart zu reduzieren, dass der Kern des jeweiligen Verwaltungsversagens deutlich und nachvollziehbar wird.« John Siegel, Der moderne Staat, 13.03.2019

Autorentext
Wolfgang Seibel (Abb.) ist Professor für Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz und Adjunct Professor an der Hertie School of Governance, Berlin. Kevin Klamann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Konstanz. Hannah Treis studiert an der Hertie School of Governance, Berlin.

Leseprobe
Vorwort Das vorliegende Buch hat zwei Entstehungsquellen. Die eine ist der Lehrbetrieb an der Universität Konstanz. Sie hat uns Autoren zusammengebracht - ein gelungenes Beispiel für Lehre aus Forschung und Forschung, die ohne die akademische Lehre nicht stattfinden würde. Drei der vier im vorliegenden Band vorgestellten Fallstudien gehen auf studentische Seminar- und Abschlussarbeiten zurück. Kevin Klamann, Hannah Treis und Timo Wenzel haben bei Wolfgang Seibel das Handwerk kausalanalytischer Fallstudien gelernt und auf Erscheinungen drastischen Organisationsversagens in der öffentlichen Verwaltung angewendet. Das bildete die Grundlage der in diesem Band vorgelegten Untersuchungen zu den Ursachen des Einsturzes der Eislaufhalle in Bad Reichenhall 2006 (Kevin Klamann), der Vorgeschichte der Loveparade-Katastrophe von Duisburg 2010 (Timo Wenzel), des Behördenversagens im "Fall Yagmur", dem Tod eines dreijährigen Mädchens 2013, das durch die Hamburger Jugendbehörden vor den Misshandlungen durch die eigenen Eltern hätte geschützt werden müssen (Hannah Treis). Daraus entstand die Idee, diese Studien in eine Sammelmonographie zu überführen unter der Federführung von Wolfgang Seibel, der ein weiteres Mal die Quellen ausgewertet, weitere Quellen hinzugezogen und das Gesamtmanuskript verfasst hat. Er hat auch die Fallstudie über den Fehlschlag der polizeilichen Ermittlungen in Zusammenhang mit den NSU-Morden beigesteuert, die überarbeitete Fassung eines früheren Zeitschriftenbeitrags. Die zweite Quelle dieser Fallstudiensammlung sind die organisationstheoretischen und verwaltungswissenschaftlichen Arbeiten von Wolfgang Seibel auf anderen Gebieten, zuletzt zusammengefasst in "Verwaltung verstehen. Eine theoriegeschichtliche Einführung" (Berlin 2016). Sie bilden die Grundlage der methodischen und theoretischen Anlage des vorliegenden Bandes. Das gilt insbesondere für die Identifizierung der jeweils maßgeblichen kausalen Mechanismen, deren Verständnis von Bedeutung ist für verallgemeinernde Schlussfolgerungen aus den untersuchten Fällen und damit für wünschenswerte Lerneffekte und Präventionsstrategien. Obwohl das Buch einen rein akademischen Entstehungskontext hat, wird sein Gegenstand und werden die Fallstudien auf das Interesse eines breiteren Publikums stoßen. Das liegt an den hier behandelten Fällen drastischen Behördenversagens, die überwiegend noch keine systematische Aufarbeitung erfahren haben, erst recht keine durch unabhängige Experten jenseits parlamentarischer oder strafrechtlicher Untersuchungen. Die Fallverläufe haben wir so gewissenhaft wie möglich rekonstruiert und dokumentiert. Soweit Handeln und Unterlassen individuell zurechenbar war, haben wir das kenntlich gemacht, überwiegend in anonymisierter Form. Lediglich dort, wo dies aus den Quellenangaben ohnehin herv…


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