Briefwechsel Philipp Anton von Segesser

Der Briefwechsel der Jahre 1876-1878 veranschaulicht in eindrücklicher Weise, wie sehr Segessers Engagement für die römisch-katholische Kirche sich mit dem Leiden an der Kirche verband. Die französische Übersetzung seiner Broschüre Der Culturkampf, in der er sich kritisch mit dem Vatikanischen Konzil und der Politik der Kurie auseinandergesetzt hatte, löste in den ultramontan-klerikalen Kreisen Frankreichs und Belgiens einen Skandal aus und rief auch die Glaubenswächter im streng katholischen Freiburg auf den Plan. Aufgrund einer Denunziation leiteten die römischen Instanzen ein Verfahren ein; die Kulturkampfschrift wurde auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Neben den Briefen, die die persönliche Reaktion Segessers beleuchten, sind weitere Dokumente abgedruckt, die Einblick in das Verfahren geben und aufzeigen, was die Glaubenskongregation schließlich bewog, auf die Publikation ihres Urteils zu verzichten. Das politische Geschehen auf Bundesebene und im Kanton Luzern stand im Zeichen der Gotthardbahn. Das Unternehmen war in finanzielle Schieflage geraten und mußte mit Beiträgen des Bundes und der interessierten Kantone unterstützt werden. Segessers eigenwilliger Standpunkt, das Sanierungspaket aus parteipolitischen Erwägungen abzulehnen, isolierte ihn in der eigenen Partei und trug ihm zu Unrecht den Ruf eines grundsätzlichen Eisenbahngegners ein.

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