Mr. Lincoln & Mr. Thoreau

Mr. Lincoln & Mr. Thoreau

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783737411738
Untertitel:
Roman | Über die Konflikte zwischen Natur und Gesellschaft, das Meistern von Krisen und die Sinnhaftigkeit politischen Engagements
Genre:
Historische Romane & Erzählungen
Autor:
Sebastian Guhr
Herausgeber:
Marix Verlag
Anzahl Seiten:
192
Erscheinungsdatum:
16.06.2021
ISBN:
978-3-7374-1173-8

Der junge Abraham Lincoln schlägt sich als mittelmäßiger Prärie-Anwalt durchs Leben. Er hat als Lokalpolitiker ein Haushaltsloch zu verantworten und leidet unter Depressionen. Als er sich in Mary Todd verliebt, erfährt sein Leben eine neue Richtung. Allerdings stellt sich Marys Familie gegen eine Hochzeit, wodurch Lincoln in eine Krise gerät, die ihn an allem zweifeln lässt. Mehr als tausend Kilometer entfernt, an der Ostküste, versucht Henry David Thoreau so unabhängig wie möglich zu leben. Er baut sich eine Hütte im Wald und weigert sich bald auch, Steuern zu zahlen. Als die Steuerbehörde ihn für eine Nacht ins Gefängnis steckt, schreibt er einen folgenreichen Aufsatz über die Pflicht zum Ungehorsam gegenüber dem Staat, den auch Abraham Lincoln liest und den dieser als Anwalt und Politiker nicht akzeptieren kann. Lincoln kämpft sich aus seiner Krise und macht sich auf den Weg, Thoreau zu treffen. Und so kommt es zu einem Zwischenfall, von dem die Weltgeschichte nichts weiß. Sebastian Guhr konstruiert eine raffinierte literarische Fiktion, die glänzend unterhält und Fragen zur politischen Gegenwart stellt. Außerdem treten auf: Ralph Waldo Emerson, Nathaniel Hawthorne und die junge Louisa May Alcott.

»Mit poetischer Nüchternheit, unparteiischem Einfühlungsvermögen und erfinderischer Neugier nähert sich Sebastian Guhr den beiden Männern, ihren Überzeugungen und Lebensentwürfen und verhandelt dabei Fragen zu Staat und Individuum, Gesetz und Ungerechtigkeit, Reform und Widerstand, die heute so relevant sind wie damals.« Ulrike Ulrich Mr. Lincoln & Mr. Thoreau ist in Sprache, Konzeption und Komposition in meinen Augen nahezu perfekt gelungen. Ein anspruchsvoller, aber immer äußerst unterhaltsamer historischer Roman mit messerscharf gezeichneten Figuren. Dingfest In seinem beeindruckenden Roman Mr. Lincoln & Mr. Thoreau lässt der Autor Sebastian Guhr auf gekonnte Weise und mit leichter Hand Wahrheit und Fiktion ineinander übergehen, und auch wenn Metaphern wie: Dieser Roman ist ein Pageturner, oder: Das Buch fesselt den Leser schon ab der ersten Seite, längst ausgedient haben sollten, so geben sie dennoch exakt das wieder, was diesen Roman ausmacht: Ein Lesevergnügen bis zum Schluss. kommbuch.com Ganz besonders die trockene Art, mit welcher der Autor seinen beiden Protogonisten Leben einhaucht, wie auch das Tempo und der erfrischend nüchterne Humor bestechen, mit denen er die Geschichte vorantreibt, ohne auch nur ein einziges Mal an Glaubwürdigkeit zu verlieren oder die Bedeutsamkeit der unterschiedlichen Ansätze aus den Augen zu verlieren. Ein durch und durch gelungenes Buch. kommbuch.com So viel lakonische Präzision, so viel martinitrockener Humor zwischen Wörtern und ein so unerwartetes Setting. (...) Was mir besonders gefallen hat, ist, wie er jedes Mal, wenn die Handlung sich zu einem Knoten schürzt, der eigentlich nach einer Explosion verlangt, meine Erwartungen unterläuft und den Showdown verweigert. (...) Es ist jedenfalls eine der Qualitäten dieses leichthändig und unterhaltsam erzählten Romans, dass die Fragen, die er aufwirft oder streift, einen noch nach der Lektüre weiterbeschäftigen. FAZ Raffinierte literarische Fiktion vor dem Hintergrund von Abolitionismus (Sklavenfrage) und amerikanischem Transzendentalismus (Emerson). ekz. bibliotheksservice Zwei historische Figuren, Abraham Lincoln und Henry David Thoreau, erhalten in diesem Roman einen gemeinsamen Rahmen. Unterhaltsamer Geschichtsunterricht zu vielfältigen und nach wie vor sehr aktuellen Themen. Eine anspruchsvolle Lektüre mit lebensnahen Figuren und dezentem Humor. Schlicht und eindrücklich erzählt, ist es eine wunderbare Abweichung von der Norm. belletristikcouch.de

Autorentext
Sebastian Guhr, geboren 1983 in Berlin, hat Philosophie, Amerikanistik und Literaturwissenschaften studiert. Für seine Texte wurde er mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Berlin-Neukölln. Mehr Informationen unter: www.sebastian-guhr.de

Leseprobe
Der erste Baum fällt nach drei Stunden. Vorher ist Thoreau auf ihn geklettert und hat nach Vogelnestern gesucht, die er auf andere, weiter entfernt stehende Bäume umsiedelte. Jetzt benutzt er die Axt als Fällkeil und lehnt sich gegen den Stamm, bis dieser knackend nachgibt und auf den Waldboden niederrauscht. Vögel flattern davon, ihr Kreischen hallt durch den Wald wie durch eine Kathedrale. Mehr schafft er heute nicht. Er kehrt am nächsten Tag zurück, um weiter Holz zu schlagen und zu bearbeiten, und am Tag darauf, bis eine Woche vergangen ist. Da der Boden sich als steinig erweist, sammelt er die größeren Brocken auf einem Haufen, aus dem er später einen Backofen bauen möchte. Bis dahin isst er mittags sein Butterbrot, auf einem Baumstumpf sitzend. Die Sonne wärmt ihm die Stirn. Seine Finger kleben vom Harz und auch das Brot schmeckt nach Wald. Er liest die Zeitung, in die seine Mutter das Brot eingepackt hat, und er stellt fest, dass es nichts Neues in der Welt gibt. Ein paar Landgewinne im Krieg gegen Mexiko, die die Grenze der Sklavenhalterstaaten weiter nach Süden verschieben. Und der Norden schweigt wie immer dazu. Thoreau seufzt und knüllt die Zeitung zusammen. Die ewige Dummheit der Menschen. Das ist nichts, womit er sich hier draußen beschäftigen möchte. [] In seiner ersten Nacht streift ein Bär um die Hütte, schnauft und kratzt an der Tür wie liebestoll. Thoreau schreckt aus dem Schlaf auf und greift nach dem Hammer, haut damit auf den Hüttenboden und macht Lärm. Kurz verstummt der Bär, aber bald darauf wirft er sich mit Wucht gegen die Bretterwand, sodass die ganze Hütte wackelt. Thoreau hat keine Angst, im Gegenteil, in seiner Brust kribbelt es, wie wenn man in eiskaltes Wasser springt. Er kann das feuchte Fell des Bären riechen, und er baut sich aus der Axt und einem morschen Kartoffelsack eine Fackel, die er mit einem Zündholz in Brand setzt. Damit bewaffnet, reißt er die Tür auf und springt auf den Bären zu. Dessen schwarze Augen funkeln im Schein der Flamme. Die Natur hat Augen, denkt er und wedelt mit der Fackel, treibt das Tier vor sich her, bis es sich in den Wald zurückzieht. Außer Atem steht Thoreau auf der Lichtung, hört das aus der Dunkelheit kommende Schnaufen und entschuldigt sich bei dem Bären. Nach einer Weile wird es still. Meister Petz hat ihn als Nachbar akzeptiert. Aber als er wieder in seinem Bett liegt, hört er aus der Ferne eine Eisenbahn rattern. Es muss der Nachtzug über Boston nach New York sein. Er hätte nicht gedacht, dass man den bis hierher hört.

Inhalt
REIN | RAUS | SCHWARZ | GRÜN | BLITZE | BEWEGLICHE REICHE | RAUSCHEN | VIELLEICHT PARIS | UMFÄLLT | FEUERSALAMANDER | KRAKEL | SHADRACH | ZUSTÄNDE | WALDSCHULE | AUF DER SUCHE | LIDIAN | VERBINDUNGEN | SICH MESSEN | ORDNUNG UND GEFÜHL | NEUE GEISTER | DIE INNEREN WÄLDER | HOLZIG | DANK | EDITORISCHE NOTIZ


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