Medizin und Geschlecht

Medizin und Geschlecht

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783810020093
Untertitel:
Zur Konstruktion der Kategorie Geschlecht im medizinischen Diskurs des 19. Jahrhunderts
Genre:
Kommunikationswissenschaft
Autor:
Katrin Schmersahl
Herausgeber:
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Auflage:
1998
Anzahl Seiten:
383
Erscheinungsdatum:
31.01.1998
ISBN:
978-3-8100-2009-3

Klappentext
Nach wie vor gibt es nur wenige medizinhistorische Arbeiten, in denen Ge­ schlechterverhältnisse und Geschlechterdifferenz in der Entwicklung von Medizin untersucht werden. Das Paradigma einer geschlechtsneutralen Wis­ senschaft wird ebensowenig in Frage gestellt wie die "Natürlichkeit" der Geschlechterverhältnisse. Gerade die Frauen- und Geschlechtergeschichte und die neuere Wissenschaftsgeschichte haben demgegenüber aber die Histo­ rizität von "Natur" aufgezeigt und die Naturwissenschaften als ein historisch bedingtes und variables Wissenssystem interpretiert. Die Produktion und Anwendung von Wissen erscheinen als zutiefst abhängig vom jeweiligen soziokulturellen Entstehungskontext. Meine Untersuchung medizinischer Quellen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts geht davon aus, daß das produzierte Wissen weder eine anschei­ nend "entdeckte" Natur lediglich widerspiegelt noch geschlechtsneutral or­ ganisiert ist. "Geschlecht" als historische Kategorie in die Medizingeschichte einzuführen, bedeutet also keineswegs, nur die biologistischen Naturalisie­ rungen von "Weiblichkeit" aufzuspüren und wegen ihrer antifeministischen und misogynen Gehalte an den Pranger zu stellen. Es geht um mehr: Es muß zum einen danach gefragt werden, inwiefern medizinische Theorien durch das Postulat der Geschlechterdifferenz strukturiert wurden. Zum anderen muß herausgestellt werden, welchen Anteil die Medizin an der Herstellung der Geschlechterordnung hatte.

Inhalt
Gliederung.- Einleitende Bemerkungen.- I. Jetzt aber ist der Geschlechtsunterschied zu einem Eckstein des ganzen Systems der Naturunterschiede der Gesellschaft geworden.- 1. Die Szientifizierung und gesellschaftspolitische Funktionalisierung der Geschlechterdifferenz bei Riehl und Goltz.- 2. Geschlechterdifferenz, Sexualität und Geschichte in Bachofens Mutterrecht.- 3. Fazit.- II. Unter dem Baldachin wissenschaftlicher Autorität.- 1. Psychopathia sexualis und Psychiatrie.- 2. Medizin und Psychiatrie: Eine Frage der Macht?.- 3. Sexualität im Mittelpunkt medizinischer Theorien.- 4. Sexualität als Modell und Legitimation der Geschlechterordnung.- 5. Mit Darwin für und gegen die Emanzipation der Frau.- 6. Geschlechterdifferenz als Grundlage für die Rezeption der Evolutionstheorie.- 7. Geschichte, Sexualität und Geschlecht im Werk von Iwan Bloch.- 8. Sexuelle Perversionen und die Normierung von sozialem Verhalten.- 9. Fazit.- III. Eine Art Hermaphroditismus der Seele.- 1. Homosexualität als Krankheit und sekundärer Geschlechtscharakter.- 2. Die Wendung zu psychogenen und soziogenen Erklärungsansätzen.- 3. Fazit.- IV. Weibskerle, emancipierte Damen und conträrsexuelle Mannweiber.- 1. Medizinische Beschreibungen von Mannweibern vor 1870.- 2. Mannweiber bei Riehl.- 3. Die Konstruktion der lesbischen Frau als Mannweib.- 4. Fazit.- V. Die Lehre von der Eigenthümlichkeit des weiblichen Körpers.- 1. Die gynäkologische Definition des weiblichen Geschlechtscharakters.- 2. Der weibliche Körper als wissenschaftliches Versuchsobjekt oder der Preis des Wissens.- 3. Hysterieinterpretationen der Gynäkologie im Wandel.- 4. Hysterie im Kompetenzstreit zwischen Gynäkologen undPsychiatern/Neurologen.- 5. Fazit.- VI. Kein Mensch wird verstanden, wenn das ärztliche Urteil fehlt: Im Zeitalter der Nervosität.- 1. Die Ausweitung der Hysterie auf das männliche Geschlecht und ihre Proletarisierung.- 2. Die Einbettung der Hysterie in die Degenerationslehre.- 3. Die Sexualisierung der Hysterikerin.- 4. Sexuelle Falschanschuldigungen Hysterischer und Freuds Absage an die Verführungstheorie.- 5. Im Zeitalter der Nervosität.- 6. Sexualität, Nervosität und Kultur.- 7. Fazit.- VII. Der männliche Protest von hysterischen und nervösen Frauen.- 1. Der Fall Ilma S..- 2. Vermännlichung, Hysterie und Frauenliebe.- 3. Fazit.- VIII. Bedeutung und Werth des weiblichen Schwachsinnes in einer emancipationslüsternen Zeit.- 1. Mediziner wider die beabsichtigte Öffnung des Medizinstudiums für Frauen.- 2. Mediziner als Fachmänner für die Frauenfrage.- 3. Mannweiber im Zentrum bevölkerungspolitischer Überlegungen.- 4. Die Denunziation der Frauenbewegung als pervers.- 5. Fazit.- IX. Epilog.- Abkürzungsverzeichnis.


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