Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes

Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783862825578
Untertitel:
Historischer Roman
Genre:
Erzählende Literatur & Romane
Autor:
Günter Krieger
Herausgeber:
Acabus Verlag
Auflage:
Überarbeitete Neuauflage
Anzahl Seiten:
276
Erscheinungsdatum:
07.03.2018
ISBN:
978-3-86282-557-8

Als die byzantinische Prinzessin Theophanu im Jahr 972 nach Rom reist, um Otto II. zu heiraten, beginnt für sie fern der Heimat ein neues Leben. Am Kaiserhof herrschen raue Sitten. Theophanu muss sich behaupten, um den zahllosen politischen Ränkespielen nicht zum Opfer zu fallen. Im Sommer 980 bringt sie endlich den lang ersehnten Thronfolger zur Welt. Zufällig wird das Bauernmädchen Jutta Zeugin dieses bedeutenden Ereignisses und macht es sich zum Lebensziel, Theophanus Zofe zu werden. Doch bis dahin muss die junge Kaiserin für sich und ihren Sohn kämpfen Eine der großen Frauengestalten des Mittelalters: Theophanu, deutsche Kaiserin aus Byzanz und Gemahlin Ottos II., ihrer großen Liebe. Glanz und Glück, aber auch Tragik und Tod sind die Wegbegleiter Theophanus, der selbst kein langes Leben beschieden war.

Autorentext
Günter Krieger, geboren 1965, ist ein deutscher Schriftsteller, der vor allem historische Romane schreibt. Seit 1999 ist er als freier Autor tätig. Erstmals bekannt wurde er durch seine Merode-Trilogie. Viele seiner Romane spielen in der Eifel oder im Rheinland. Gelegentlich schreibt er unter Pseudonym. Krieger lebt in Langerwehe am Nordrand der Eifel.

Leseprobe
1 Rom, April 972, kurz vor dem Osterfest, im kaiserlichen Palast zu St. Peter Der Bote aus Benevent, der der Delegation aus Konstantinopel voraneilte, wurde unverzüglich zum Kaiser vorgelassen. Auch Adelheid, die Kaiserin, sowie der junge Thronfolger waren zugegen, als der verschwitzte Mann, ein junger Mönch aus dem Gefolge Erzbischofs Gero von Köln, in den Saal geführt wurde. Er verbeugte sich tief vor den Hoheiten und setzte an zu der üblichen Litanei der Ehrerbietungen, aber Kaiser Otto, der große Sieger vom Lechfeld, winkte ungeduldig ab. Ihn interessierte einzig und allein die Frage, ob dem Erzbischof Erfolg bei seiner Mission beschieden gewesen sei. Also beeilte der Bote sich zu versichern, die Braut des Thronfolgers befinde sich bereits auf dem Landweg nach Rom. Eine Braut aus Byzanz! Das war die Nachricht, auf die alle gewartet hatten. Gero, der gute alte Gero, hatte geschafft, was keinem vor ihm gelungen war. Byzanz erkannte Ottos Kaisertum an, indem es zuließ, dass die beiden Herrscherhäuser verwandtschaftlich verbunden wurden. Die Zeiten, wo der Ostkaiser sich als einzigen legitimen Nachfolger der römischen Cäsaren gesehen hatte, schienen endgültig vorbei. Otto, den viele bereits den Großen nannten, war dem Basileus ebenbürtig. Er warf seiner Gemahlin einen erlösten Blick zu. Hatten sie jetzt nicht alles erreicht, was es zu erreichen gab? Doch Adelheid blinzelte skeptisch. »Und jetzt berichtet, was Ihr uns bislang beharrlich verschwiegen habt«, forderte sie den Boten scharfsinnig auf. »Wer ist die Braut?« »Ihr Name ist Theophanu«, erklärte der Bote nicht ohne Verlegenheit. »Sie ist eine Nichte des Basileus.« »Eine Nichte?« Adelheids Augen schossen Blitze auf den Ärmsten ab, als habe er etwas Unanständiges gesagt. Sie wandte sich zu ihrem Gemahl. »Da seht Ihr, was Ihr Byzanz wert seid!« Des alten Kaisers Hochstimmung war durch die letzten Worte des Boten deutlich getrübt worden. Nachdenklich spitzte er den Mund und strich sich durch den Bart. »Die Nichte eines Thronräubers, ha!« Die Kaiserin schüttelte empört den Kopf. »Hatten wir den Erzbischof nicht ausgesendet, damit er uns eine Purpurgeborene bringt? War nicht von Anna, der Tochter des verstorbenen Kaiser Romanos, die Rede gewesen? Was erlaubt sich dieser Johannes Tzimiskes? Wieso hat Gero sich auf diesen Handel eingelassen?« »Ich bin sicher«, versuchte Kaiser Otto sie zu besänftigen, »der Erzbischof hatte gute Gründe dafür, Teuerste.« »Byzanz verhöhnt uns«, fuhr Adelheid unbeirrt fort. »Man sendet uns eine nicht gewünschte Jungfrau.« »Und dennoch ist sie eine Verwandte des Kaisers.« »Wir sollten sie unverzüglich wieder nach Hause schicken, diese Theophanu.« Der Kaiser sah hinüber zu seinem Sohn. Mit hochrotem Kopf stand der siebzehnjährige Otto im Hintergrund. Bislang hatte er zu allem geschwiegen. Sein unruhiger Blick richtete sich mal auf seine Füße, dann auf den übermächtigen Vater, dann wieder auf den Überbringer der Neuigkeiten. »Erzählt uns von der Prinzessin!«, forderte der alte Kaiser den Boten auf. »Sie ist hochgebildet und äußerst begabt, mein Kaiser. Das Lateinische beherrscht sie fließend und auch unsere Sprache hat sie während der Reise vorzüglich zu sprechen gelernt.« »Ist sie hübsch?« Die Frage schien den Boten zu überraschen, denn er räusperte sich. »Ob sie ?« »Ziert Euch nicht. Ihr habt die Frage verstanden, oder etwa nicht?« Der Bote holte tief Luft. »Nie zuvor sah ich ein Mädchen von solcher Schönheit.« Rasch fügte er hinzu: »Und die Brautschätze, die sie aus ihrer Heimat mitbringt, sind von unermesslichem Wert.« Abermals blickte der Kaiser seinen Sohn an. »Nun, was meinst du, Junge?« Das Gesicht des jüngeren Otto leuchtete immer noch. Zaghaft setzte er zu einer Antwort an, doch bevor er sprechen konnte, verkündete sein Vater die Entscheidung, die er offenbar längst gefällt hatte. »Prinzessin Theophanu wird eine Bereicherung für unser Geschlecht sein.« »Ihr beabsichtigt nicht, sie wieder heimwärts zu schicken?«, fragte Kaiserin Adelheid, die sichtlich um Fassung rang. »Warum sollten wir das tun? Sie ist eine byzantinische Prinzessin. Unser Haus wird verbunden sein mit dem Blut der Romäer. War das nicht unsere Absicht? Die Hochzeit kann stattfinden gleich nach der Osterwoche.« Kurze Zeit später jagte ein Trupp kaiserlicher Panzerreiter über die alte Via Appia, um der Prinzessin entgegenzureiten und sie wohlbehalten in die Ewige Stadt zu geleiten. Rom war in den Augen der vierzehnjährigen Prinzessin Theophanu ein Ort aus Dreck, Trümmern und verblichener Herrlichkeit. Die Ruinen, kolossal aber kalt, die sich allerorten aus dem Staub der Jahrhunderte hoben, erschütterten sie im Stillen. Büsche und Sträucher wuchsen aus altersmorschen Mauern. Bezeichnete man Konstantinopel als das zweite Rom, so war Theophanu froh, nicht im ersten Rom geboren und aufgewachsen zu sein. Die Behauptungen ihrer Lehrer waren nicht übertrieben gewesen: Rom führte längst ein Schattendasein auf dieser Erde; auch die Anwesenheit der anmaßenden Päpste konnte an dieser Tatsache nichts ändern. Mochte die Stadt für die Franken aus dem Norden auch immer noch imponierend und prächtig sein, für jemanden aus Konstantinopel glich sie einem gigantischen Steinbruch, einem Spottbild ihrer selbst. Während der Reisewagen, begleitet von des Kaisers Eskorte, sich rumpelnd durch die Gassen pflügte, St. Peter entgegen, spähte Theophanu aus dem Fenster, um die Menschen zu betrachten, die am Wegesrand standen und den prachtvollen Zug bestaunten. Die Prinzessin trug eine goldbestickte Haube, langes dunkles Haar wallte über ihre Schultern. »Sehen sie nicht aus wie Bauern?«, raunte sie Eunice zu. Die Dienerin, ein paar Jahre älter als ihre Herrin, kicherte in ihre Hand hinein. »Es sind Bauern, Herrin. Seht Ihr nicht die Schweine an jeder Ecke?« »Ha! Sogar die Schweine sehen in Konstantinopel vornehmer aus.« »Und all diese Mücken! Heiliger Pantaleon! Sie scheinen sich hier besonders wohl zu fühlen. Ich hoffe nur, dass es im Norden von Kaiser Ottos Reich weniger von diesen Biestern gibt.« »Wenn ich Kaiserin bin, werde ich sie verbannen. Was hältst du davon?« »Viel. Außerdem könntet Ihr anordnen, dass jeder Römer und jeder Barbar sich täglich zu waschen hat. Und zwar von Kopf bis Fuß.« Nun kicherten sie beide. Die ungezwungene Ausgelassenheit nach der langen tristen Reise tat gut. Erzbischof Gero von Köln aber, der den beiden jungen Frauen gegenübersaß, runzelte die Stirn. »Ihr solltet nicht abfällig über die Römer sprechen, Prinzessin! Sie beherrschten einst die Welt. Und vergesst nicht das Blut der Märtyrer, das in dieser Stadt geflossen ist. Es ist geheiligter Boden, auf dem Ihr Euch befindet.« Manchmal vergaß Theophanu, dass Gero des Griechischen mächtig war. »Gewiss. Verzeiht mir, Herr Bischof.« S…


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