Einband:
Kartonierter Einband
Untertitel:
Massengewalt der Ustaa gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941-1945
Genre:
20. Jahrhundert (bis 1945)
Herausgeber:
Hamburger Edition
Auflage:
14002 Auflage 2. Auflage
Erscheinungsdatum:
18.03.2013
Im Schatten des Zweiten Weltkriegs versuchte die kroatische Ustaa-Bewegung, gewaltsam einen ethnisch homogenen Nationalstaat zu schaffen.
Die Zerschlagung Jugoslawiens durch die Wehrmacht versetzte die Ustaa in die Lage, ein Terrorregime zu etablieren, das sich vornehmlich gegen Serben, Juden und Roma richtete. Damit entfesselte die Ustaa einen Bürgerkrieg, dem etwa 500000 Menschen zum Opfer fielen.
Alexander Korb fragt nach den Motiven, Interessen und Handlungsspielräumen der Ustaa, nach dem Verlauf des Gewalteinsatzes und nach dem Zusammenspiel von Bürgerkriegsdynamiken und Brutalisierung. Dabei beschreibt er eine komplexe Spirale der Gewalt, an der kroatische, serbische, deutsche und italienische Akteure beteiligt waren. Seine Studie erschließt auf eindrückliche Weise die Vielschichtigkeit des Geschehens, beschreibt die situative Gewaltlogik und gibt damit der Holocaust- wie Gewaltforschung entscheidende neue Anstöße.
Autorentext
Alexander Korb, Dr. phil.,ist Lecturer in Modern European History an der University of Leicester und amtierender Direktor des dortigen Stanley Burton Centre for Holocaust and Genocide Studies.
Klappentext
Bislang wenig erforscht sind die (süd)osteuropäischen Schauplätze des Zweiten Weltkriegs, die in den Jahren von 1941 bis 1945 durch ethnisierte Bürgerkriege geprägt waren. Dabei ist die Geschichte dieser Länder für das Verständnis des Holocaust essenziell, denn sie zeigt, wie stark regionale Interessen das Geschehen prägten. So kämpften im Schatten des Zweiten Weltkriegs die kroatischen Ustaa-Milizen für die ethnische Homogenisierung ihres 1941 geschaffenen Unabhängigen Staates Kroatien. Dabei nutzten sie das nach der Zerstörung Jugoslawiens entstandene Machtvakuum für die Errichtung eines Terrorregimes, dem etwa 500 000 Menschen zum Opfer ?elen. Zu wenig wurde bisher nach den genauen Motiven der kroatischen Ustaa für die Ausübung von Gewalt gefragt. Vielmehr wurden sie als Handlanger der Deutschen porträtiert; oder sie wurden als irrationale Nationalisten beschrieben, deren Gewalt mit Verweis auf die Kultur des Balkans exotisiert oder in Anspielung auf die Psyche der Täter pathologisiert wurde. Gestützt auf eine beeindruckende Quellenforschung durchbricht Alexander Korb diese Interpretationen. Stattdessen lenkt er die Aufmerksamkeit auf die ethno-politischen Horizonte der Ustaa, deren ideologisches Programm die Schaffung eines von als nichtkroatisch de?nierten Minderheiten gesäuberten Nationalstaats vorsah. Daher war es typisch für die Ustaa, dass die Gewalt gegen Serben, Juden und Roma miteinander verschränkt war. Das massenmörderische Ausmaß der Gewalt allerdings erklärt Korb mit den Dynamiken des Bürgerkriegs. Die späten Versuche der deutschen und italienischen Besatzer, die Gewalt nach ihren Vorstellungen zu steuern, waren dabei zum Scheitern verurteilt. Empirisch dicht und auf eindrückliche Weise erschließt Korbs Studie die Vielschichtigkeit des Geschehens, beschreibt die einzelnen Akteure und deren Interessen, die situative Gewaltlogik wie auch die nicht zu unterschätzende Gewaltökonomie. Anhand eines bislang wenig erforschten Fallbeispiels gibt er damit der Holocaust- wie Gewaltforschung entscheidende neue Anstöße.
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