Wanderung mit den Genossen

Wanderung mit den Genossen

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783889751805
Untertitel:
Mit den Guerillas im Dschungel Zentralindiens
Genre:
Essays & Literaturkritiken
Autor:
Arundathi Roy
Herausgeber:
Zambon Verlag + Vertrieb
Auflage:
1. Aufl.
Anzahl Seiten:
190
Erscheinungsdatum:
28.04.2016
ISBN:
978-3-88975-180-5

Arundhati Roy ging in den Dschungel Indiens und verbrachte mehrere Monate mit den dort gegen den Landraub kämpfenden Guerilleros der Urbevölkerung, den Adivasis. Im vorliegenden Buch schildert sie ihre Wanderung mit den Genossen im Dschungel Indiens. Mehr als 80% der Bevölkerung Indiens lebt immer noch in absoluter Armut. Das Märchen des wirtschaftlichen Aufschwungs Indiens gibt es nur für eine Minderheit. Roy positioniert sich auf der Seite der Armen. Das Buch ist ein Muss für Jeden, der sich nicht von ökonomischen Zahlen blenden lassen will und das tatsächliche Indien kennen lernen möchte. Arundhati Roy (geb. 1961 in Kerala), Schriftstellerin, Gesellschaftskritikerin und Friedensaktivistin, hat sich besonders für die Urbevölkerung Indiens eingesetzt. Sie kämpft für globale Gerechtigkeit, gegen die Umweltzerstörung und für Alternativen zum Kapitalismus. Ihr hartnäckiger Einsatz gegen die nukleare Aufrüstung Indiens und Pakistans, gegen die von den USA geführten Kriege sowie ihre Ablehnung des israelischen Terrors gegen die Palästinenser, machte sie zur Zielscheibe internationaler medialer Rufmordkampagnen. In den vergangenen Jahren hat sie sich immer mehr den gewaltigen Problemen Indiens zugewandt, u.a. dem Kashmir-Konfl ikt, dem wachsenden Hindu-Faschismus, der Anna- Hazare-Bewegung und vor allem der Operation Green Hunt, wie dieser Krieg gegen die Ärmsten der Armen von der indischen Regierung zynisch benannt wird. In allen diesen Fragen vertritt sie unbeirrt ihren oppositionellen Standpunkt, der sie nicht nur beim indischen Establishment so gründlich verhasst gemacht hat. Arundhati Roy schreibt Romane, Drehbücher und politische Essays. Der renommierte Booker-Literaturpreis wurde zum ersten Mal in der Literaturgeschichte für einen indischen Roman verliehen. Arundhati Roy erhielt 1997 den Preis für ihren Roman Der Gott der kleinen Dinge.

Autorentext
Arundhati Roy wurde 1961 geboren und lebt in Neu-Delhi. Sie hat Architektur studiert, ist preisgekrönte Verfasserin mehrerer Drehbücher und schaffte ihren internationalen Durchbruch mit dem Roman "Der Gott der kleinen Dinge". Seither hat sie sich dem politischen und sozialen Engagement gewidmet, wofür ihr u.a. der "Große Preis der Welt-Akademie der Kulturen" als Anerkennung zugesprochen wurde.

Leseprobe
Indiens Stimme des Gewissens Vor einem halben Jahr stieß ich im Internet auf Arundhati Roys Artikel Wandern mit den Genossen, den ich ausgezeichnet fand und für unsere Asienseite im Web (http://www.tlaxcala-int.org/ article.asp?reference=1954) übersetzte. Erst im Laufe der Arbeit bemerkte ich, dass es sich um eine Frau handelte. Googelte und sah, was sie sonst noch alles geschrieben hatte und auch ihr Bild. Nun, Intelligenz gepaart mit Schönheit ist immer faszinierend. Natürlich besorgte ich mir auch gleich Der Gott der kleinen Dinge (1999 in Deutschland, 1997 in England, 1998 in Schweden und diese Ausgabe, von Gunilla Lundberg glänzend übersetzt, habe ich gelesen). Und die Lektüre war umwerfend. Die Charaktere mit feinem Strich gezeichnet - keine grobe Schwarz-Weiß-Malerei - und doch werden sie außerordentlich lebendig. Sie zeigen ihren wahren Charakter durch ihr Tun. Innere Monologe und Dialoge, Vor- und Rückblenden, Totale und Vogelperspektive, zarte Natur- und Landschaftsbilder wechseln mit der Turbulenz auf Straßen und Märkten. Vor unseren Augen entsteht ein Bild von Indien mit seinen inneren und äußeren Widersprüchen, wie es lebendiger nicht sein könnte. Eine zentrale Stellung nimmt das Kastenwesen ein, im Grunde natürlich eine Frage von Arm und Reich, Herren und Knechten, aber dennoch so viel mehr. Seine Brutalität, seine menschenverachtende, menschenzerstörende und vergiftende Natur wird einem erschreckend nahe gebracht. Vor allem auch die Tatsache, wie tief es sitzt, wie es quasi mit der Muttermilch eingesogen wird, wie irrational und in seinen Auswirkungen so verheerend real es ist. Und man versteht, dass dieses zudem religiös verbrämte System nicht leichter Hand abgestreift werden kann, sondern dass wirklich radikale Maßnahmen ergriffen werden müssten, um es aus der Welt zu schaffen. Dass dies vor allem auch das Werk der Armen, der Indigenen, der Dalits selbst sein muss, die zusammen 80% der indischen Gesellschaft ausmachen; denn die hohen Kasten werden den Teufel tun, es zu ändern. Für sie ist es die beste aller Welten. Dieser Roman ist ein Meisterwerk und hat zu Recht seine Preise gewonnen, vor allem 1997 den renommierten Booker Prize. Irgendwo las ich, dass Arundhati Roy gesagt hatte, sie wolle keinen Roman mehr schreiben, weil dieses Buch sie ganz krank gemacht habe. Und das verstand ich gut, weil es einerseits teilweise autobiographisch ist und andererseits mit Herzblut geschrieben wurde. Doch 2007 hat sie ihre Meinung geändert und gab bekannt, dass sie an einem neuen Roman arbeite. Dafür können wir ihr nur dankbar sein. Obwohl die Autorin in der Oberschicht aufgewachsen ist, hat ihr Gerechtigkeitssinn - der deutlich auch im Buch zutage tritt - sie konsequent auf einen anderen Weg geführt. Bis hin zu ihrem Bekenntnis, dass sie auf der anderen Seite der roten Linie stehe. Aber es begann Schritt für Schritt. 1984 heiratete sie ihren zweiten Mann, den Filmemacher Pradip Krishen, wodurch sie noch enger mit dem Film in Berührung kam, was ja auch ihrem Roman anzumerken ist. Aber weder durch ihre Filmrollen noch durch ihre Drehbücher erregte sie größere Aufmerksamkeit, sondern durch eine Filmkritik an Banditen- Königin, die auf der wahren Geschichte einer weiblichen Robin Hood Figur, Phoolan Devi, beruhte, welche auch in Deutschland breitgetreten wurde. Arundhati Roy ergriff Partei für Devi, weil der Film ohne deren Erlaubnis gedreht worden war und sie es empörend und unannehmbar fand, dass die Massenvergewaltigung an einer noch lebenden Frau nachgestellt wurde. Nun ja, in Indien ist es nicht schwer, auf Ungerechtigkeiten zu stoßen. Roy begann sich in Anti-Globalisierungskampagnen zu engagieren, kritisierte den Neo-Imperialismus und die globale Politik der USA, um sich dann auch den kontroversen Fragen der indischen Politik zuzuwenden. Sie wandte sich gegen den Bau von Megastaudämmen und die Aktivitäten riesiger einheimischer und ausländischer Gesellschaften, die sich im Zuge des starken ökonomischen Wachstums auf den Abbau der reichen indischen Bodenschätze stürzten. Und da konnte es nicht ausbleiben, dass Arundhati Roy auf das Schicksal der Menschen stieß, die Opfer dieser Aktivitäten wurden: die Adivasis, die Dalits, die Armen. Wie überall auf der Welt versprach man diesen Menschen das Blaue vom Himmel: Entwicklung, Fortschritt, Arbeitsplätze, Stromversorgung, Schulen, Krankenhäuser und was weiß ich nicht alles. Aber auch das Ergebnis war das gleiche wie überall auf der Welt, sie bekamen Pfennige für ihr Land und ihre Häuser und wurden in Barackenlager umgesiedelt', ohne Infrastrukter, ohne Strom und Wasser, und wenn es hoch kam, erhielten sie einen miserablen Job als Kuli. Millionen erlitten dieses Schicksal. Bis sie sich zu wehren begannen. Da griff der Staat zum bewährten Mittel der Gewalt: Zwangsräumungen, Verhaftungen, Mord, Totschlag, Massenvergewaltigungen, Abfackeln hunderter Dörfer, der Felder, der Ernten. Diese massiven Übergriffe führten dann zur bewaffneten Selbstverteidigung und Organisierung in der CPI (Maoist) - der Kommunistischen Partei Indiens (Maoisten). Als dann die USA den Krieg gegen den Terror erfanden, wurde die glorreiche Idee von Indien begierig aufgegriffen. Die Kommunisten wurden mitsamt ihren Sympathisanten zu Terroristen, ihnen wurde offiziell der Krieg erklärt, die Operation Green Hunt (welch eine Obszönität) wurde ins Leben gerufen und obendrein rief man die amerikanischen Experten' zu Hilfe. Diesen Hintergrund muss man kennen, um Arundhati Roys starkes Verständnis und Engagement für die Armen, die verfolgte und unterdrückte Urbevölkerung (in Paranthese: Indien hat den größten Prozentsatz an Urbevölke…


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