Erinnerungsräume und Wissenstransfer

Die Gegenwart wird geprägt durch überliefertes Wissen und die kreative Handhabung der Tradition. Umgekehrt wird die Überlieferung geprägt durch die Gegenwart, durch Akteure und deren Interessen. Das zeigt die afrikanische Geschichte. Seit der Kolonialzeit konkurrierten verschiedene Versionen der Vergangenheit: Soziale, politische, kulturelle und religiöse Gruppen schufen sich jeweils ihre eigenen Erinnerungsräume, in denen Wissen aus der Vergangenheit in die Gegenwart transferiert und dabei angepasst wurde.Dieser Band spürt den Erinnerungsräumen des 20. Jahrhunderts in Afrika nach und nimmt unterschiedliche Erinnerungspraktiken in den Blick. Er zeigt, wie über den Zeitraum von Kolonialherrschaft und Nationalstaat hinweg Kontinuitäten bewahrt wurden, wie gesellschaftliche Akteure im Prozess des Erinnerns und des Entwerfens von Zukunft miteinander um die Vergangenheit rangen, wie Wissen in verschiedenen Kontexten generiert und Zukunft im Erinnerungsprozess neu konzipiert wurde.

Autorentext
Prof. Dr. Winfried Speitkamp ist Präsident der Bauhaus-Universität Weimar.p> Dr. Jürgen Reulecke ist Professor em. für Zeitgeschichte an der Universität Gießen. Dr. Birgit Neumann ist Professorin für Englische Literaturwissenschaft/Anglophonie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Leseprobe
The present is shaped by knowledge that has been handed down from previous times and by a creative use of tradition. Vice versa, tradition is shaped by the present, by modern protagonists and their diverse interests. This may be well viewed in African history. Since colonial times various versions of the past have vied for recognition: Social, political, cultural and religious groups created their own strains of memory in which they transferred knowledge from the past to the present, thereby reformulating and refitting it. This edited volume traces these memories of the 20th century in Africa and elucidates various practices of recollection. It shows how continuities were preserved throughout colonial times and national states; how social protagonists competed with each other in the process of remembering and the development of the future; how knowledge was generated in the diverse contexts; and how the future was conceived within the remembering process.

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