Politische Dramaturgien im geteilten Berlin

Politische Dramaturgien im geteilten Berlin

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783899716962
Untertitel:
Soziale Imaginationen bei Erwin Piscator und Heiner Müller um 1960
Genre:
Sprach- & Literaturwissenschaften
Autor:
Heiner Teroerde
Herausgeber:
V & R Unipress GmbH
Auflage:
1. Aufl. 17.06.2009
Anzahl Seiten:
347
Erscheinungsdatum:
30.06.2009
ISBN:
978-3-89971-696-2

Theater und Gesellschaftskritik in BRD und DDR.

In ihren Anfängen definierte sich die Bundesrepublik wie die DDR dadurch neu, dass sie sich gegen den gemeinsamen Vorgängerstaat, das »Dritte Reich«, abgrenzte. Das entsprach aber kaum der jeweiligen sozialen Wirklichkeit. In der DDR thematisierte Heiner Müller das Fortleben der Vergangenheit. Er entlarvte den behaupteten demokratischen Neubeginn als Wunschvorstellung und übte so subtil wie vernichtend Kritik am staatlichen Opportunismus, der ursprüngliche Ideale in ihr Gegenteil verkehrte. Bisher ist dies kaum voll erkannt worden aufgrund von ursprünglich politisch motivierten, dann literaturwissenschaftlich festgeschriebenen Etikettierungen, die hier relativiert werden sollen. In der Bundesrepublik machte Erwin Piscator mit seinen Inszenierungen von Stücken Hochhuths, Weiss' und Kipphardts auf das Fortleben sozialer Strukturen aus dem Nationalsozialismus aufmerksam. Die Einordnung der Stücke in den historischen Kontext von DDR und BRD fördert überraschende Parallelen zutage. Es zeigt sich, dass die ähnlichen Reaktionen aus der Politik in Ost und West durch den gleichen Mechanismus ausgelöst wurden, nämlich durch den Verweis auf die Selbsttäuschungen der jungen Staaten, die den Anspruch erhoben, auf Anhieb andere soziale Gemeinschaften geschaffen zu haben.

Autorentext
Dr. Heiner Teroerde, geboren 1954, studierte in Münster und Amsterdam Germanistik, Niederlandistik und Kommunikationswissenschaft. 2009 wurde er an der Radboud Universiteit Nijmegen promoviert.

Leseprobe
In their beginnings the German Democratic Republic as well as the Federal Republic of Germany defined themselves as opposites of their predecessor, the 'Third Reich'. But in reality their definition never came true. In the GDR Heiner Mueller discussed the ongoing existence of the past. He exposed the new democratic system as a dream and thus subtle criticized the governmental opportunism which turned its original ideas into the opposite direction. This has not been completely discovered yet because of initially politically motivated labelling which later turned into set literary science. This is going to be relativized in this book. In the Federal Republic of Germany Erwin Piscator emphasized the ongoing existence of social structures of the national socialism with his productions of plays by Hochhuth, Weiss and Kipphardt. The classification of these plays with the background of the historical context of GDR and the Federal Republic of Germany reveals surprising parallels. It is obvious that the similar reactions of the politics in east and west Germany were produced by the same mechanism. This mechanism was the reference to the self-deception of both young states which claimed that they had created a different social community.


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