Gesperrte Ablage

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Format:
E-Book (EPUB)
EAN:
9783940357519
Untertitel:
Unterdrückte Literaturgeschichte in Ostdeutschland 1945-1989
Genre:
Sprach- und Literaturwissenschaft
Autor:
Ines Geipel, Joachim Walther
Herausgeber:
Lilienfeld Verlag
Anzahl Seiten:
432
Erscheinungsdatum:
20.10.2015
ISBN:
978-3-940357-51-9

Über vierzig Jahre Literaturgeschichte, die nicht stattfinden sollte, die unterdrückt und auch nach 1989 kaum in den Blick genommen wurde. In Essays chronologisch und anhand eindrücklicher Schicksale erzählt.

Der DDR-Diktatur ist es gelungen, auch nach ihrem Untergang das öffentliche Gedächtnis im Hinblick auf die Geschichte des literarischen Schaffens zu beeinflussen. Das bekannte Bild, das zu DDR-Zeiten vorherrschte, war das von den "staatstragenden" Künstlern und deren "Kontrapunkten", den kritischen, aber trotzdem loyalen Autorinnen und Autoren, die oft auch im Westen berühmt wurden. Ein sehr geschöntes Bild, denn in Wahrheit ist dies nur der zugelassene Teil der Literaturgeschichte - bestimmte Stoffe und Ästhetiken, ja, alles wirklich Nonkonforme, Experimentelle, Widerständige wurde konsequent behindert, unterdrückt, verfolgt, verschwiegen, abgelegt und weggesperrt. Ines Geipel und Joachim Walther erzählen detail- und kenntnisreich von dieser Seite des literarisches Lebens, wo Menschen trotz lebensgefährlicher Konsequenzen für die Freiheit des Wortes einstanden.

Autorentext
Ines Geipel, geboren 1960 in Dresden, war Sprintweltrekordlerin, beendete 1985 aus politischen Gründen ihre Sportkarriere und flüchtete 1989 in die Bundesrepublik. Seit 1996 arbeitet sie als Schriftstellerin und Publizistin. 2000 war sie Nebenklägerin im Berliner Doping-Prozess. Seit 2001 ist sie Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch". Sie veröffentlicht Romane und Lyrik, aber vielfach auch zu konfliktgeladenen Themen der Nachwendezeit, wie Amok, Doping, Leben und Literatur in der DDR-Diktatur und deren Transformation. Zuletzt erschien "Generation Mauer. Ein Porträt", 2014. Gemeinsam mit Joachim Walther begründete sie das "Archiv unterdrückter Literatur in der DDR".

Joachim Walther, geboren 1943 in Chemnitz, arbeitete 1968 - 1983 als Lektor, Herausgeber und Redakteur, sah sich aber ab 1983 aus politischen Gründen gezwungen, als freier Schriftsteller zu leben. Von ihm erschienen u.a. Romane (zuletzt "Himmelsbrück", 2009), Erzählungen und Hörspiele. 1996 erhielt seine Studie "Sicherungsbereich Literatur - Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik" besondere Aufmerksamkeit. Zusammen mit Ines Geipel gab er bei der Büchergilde Gutenberg in der Reihe "Die Verschwiegene Bibliothek" Werke ostdeutscher
Autorinnen und Autoren heraus.

Klappentext
Der DDR-Diktatur ist es gelungen, auch nach ihrem Untergang das Gedächtnis der Öffentlichkeit im Hinblick auf die Geschichte des literarischen Schaffens zu beeinflussen. Das einfache Bild, das während ihrer Existenz vorherrschte, ist das von den "staatstragenden" Künstlern und deren "Kontrapunkten", den kritischen, aber trotzdem loyalen Autorinnen und Autoren, die oft auch im Westen zu Berühmtheit gelangen konnten. Ein sehr geschöntes Bild, denn in Wahrheit ist dies nur der zugelassene Teil der Literaturgeschichte - bestimmte Stoffe und Ästhetiken, ja, alles wirklich Nonkonforme, Experimentelle, Widerständige wurde konsequent behindert, unterdrückt, verfolgt, verschwiegen, abgelegt und weggesperrt.
Wenn Kunst etwas mit Freiheit zu tun hat, dann ist dies die wahre Literaturgeschichte Ostdeutschlands, und sie muss gegen die nach wie vor zähe Propaganda eines Systems erzählt werden. Ines Geipel und Joachim Walther tun dies detail- und kenntnisreich und eröffnen den Blick auf ein literarisches Leben, das trotz lebensgefährlicher Konsequenzen für die Freiheit des Wortes einstand.

Zusammenfassung
Der DDR-Diktatur ist es gelungen, auch nach ihrem Untergang das Gedachtnis der Offentlichkeit im Hinblick auf die Geschichte des literarischen Schaffens zu beeinflussen. Das einfache Bild, das wahrend ihrer Existenz vorherrschte, ist das von den "e;staatstragenden"e; Kunstlern und deren "e;Kontrapunkten"e;, den kritischen, aber trotzdem loyalen Autorinnen und Autoren, die oft auch im Westen zu Beruhmtheit gelangen konnten. Ein sehr geschontes Bild, denn in Wahrheit ist dies nur der zugelassene Teil der Literaturgeschichte - bestimmte Stoffe und Asthetiken, ja, alles wirklich Nonkonforme, Experimentelle, Widerstandige wurde konsequent behindert, unterdruckt, verfolgt, verschwiegen, abgelegt und weggesperrt. Wenn Kunst etwas mit Freiheit zu tun hat, dann ist dies die wahre Literaturgeschichte Ostdeutschlands, und sie muss gegen die nach wie vor zhe Propaganda eines Systems erzhlt werden. Ines Geipel und Joachim Walther tun dies detail- und kenntnisreich und erffnen den Blick auf ein literarisches Leben, das trotz lebensgefhrlicher Konsequenzen fr die Freiheit des Wortes einstand.

Leseprobe
Zur Angst vor dem, was greifbar ist, gehört auch die Chronik der Notunterkünfte bedrohter Manuskripte, denn das rein Physische der Texte konnte durchaus zur Gefahr für die Schreibenden werden. Sie ergibt eine ganz eigene Erzählung über das Dilemma, das Geschriebene an möglichst unwahrscheinlichen Orten zu verstecken. Mussten in der frühen DDR Autorinnen und Autoren im Zuchthaus fast durchweg ohne Papier auskommen und aus dieser Zwangssituation eine eigene Form des mündlichen Memorierens begründen, berichten widerständige Autoren der entwickelten DDR-Diktatur immer wieder von sorgsam bedachten Textaufbewahrungsorten, etwa in der Jauchengrube, im Kartoffelkeller, zwei Meter tief unter der Birke im Garten, von Verstecken in Schließfächern auf Bahnhöfen, eingenäht in Kissen, in den Spielzeugen ihrer Kinder oder unter Holzdielen. Hatten widerständige Autoren also mit der permanenten Angst zu leben, dass das, was sie dachten und fühlten, als Text greifbar werden könnte, so lebten Apparat und Geheimdienst in dem Dauerwahn, dass sie dieses ortlos gemachten Textes nicht habhaft werden könnten, was eine ganz eigene Phänomenologie der Textverstecke begründete.


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