Die Mörderin

Die Mörderin

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783941184503
Untertitel:
Roman
Autor:
Alexandros Papadiamantis
Herausgeber:
Elfenbein Verlag
Auflage:
2., überarb. Aufl.
Anzahl Seiten:
168
Erscheinungsdatum:
09.10.2015
ISBN:
978-3-941184-50-3

Papadiamantis' bekannteste Erzählung erschien erstmals 1903 als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift Panathínäa. Auf der ägäischen Insel Skiathos wird eine vom Alter gezeichnete Hebamme zur Mörderin an mehreren Mädchen, um diesen ein zukünftiges Leben in Abhängigkeit und Sklaverei zu ersparen. Papadiamantis' sozialkritischer Blick auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft seiner Zeit sowie die herausragend sprachlich-stilistische Form des Textes machen Die Mörderin (?H F???ssa) zu einem der wichtigsten Werke der neugriechischen Erzählliteratur.

Autorentext
Alexandros Papadiamantis (1851-1911), einziger Sohn eines orthodoxen Popen auf der Insel Skiathos, entzog sich seiner Familie und den väterlichen Wünschen durch ein Studium in Athen, das er allerdings nie abschloss. In der Hauptstadt überlebte er durch Übersetzungen und als Privatlehrer. Ab 1879 publizierte er auch eigene Texte und hatte mit der Erzählung "Das Zigeunermädchen" (1884) einen ersten Achtungserfolg, ohne dass sich seine wirtschaftliche Situation dadurch veränderte. Kirchensänger bei nächtlichen Gottesdiensten, saß er tagsüber oft in einem ärmlichen Krämerladen und gab nichts auf seine wachsende Bekanntheit. 1908 kehrte er Athen den Rücken und verbrachte die letzten Lebensjahre alkohol- und rheumakrank auf seiner Heimatinsel. Dort starb er an einem Januarmorgen 1911 psalmensingend an einer Lungenentzündung.

Leseprobe
Als Amérsa gegangen war, schloss Frangojannoú, die in der Ecke zwischen dem Herdfeuer und der Wiege kauerte, abermals kein Auge und begann, ihre bitteren und in die Weite schweifenden Grübeleien fortzusetzen. Als die beiden ältesten Söhne nach Amerika ausgewandert waren und Delcharó herangewachsen war, lag es wohl oder übel an der Mutter, die Tochter unter Dach und Fach zu bringen, da der Alte sich nicht durch besonderen Eifer hervortat. Nun, alle Welt weiß, was es bedeutet, wenn eine nicht einmal verwitwete Mutter ihren Töchtern auch noch Vater ist. Denn sie muss sie sowohl an den Mann bringen als auch eine Mitgift auftreiben, ebenso als Heiratsvermittlerin tätig werden und den Ehevertrag aushandeln. Wie ein Mann muss sie Haus, Weinberg, Acker und Ölbaumfeld abgeben, Geld leihen, zum Notar laufen und Gegenstände versetzen. Als Frau muss sie dann die Aussteuer anfertigen oder besorgen, nämlich das Heiratsgut für den Haushalt, als da wären: Bettlaken, bestickte Jacken und Seidengewänder mit Goldsaum. Als Ehevermittlerin muss sie einen Bräutigam ausfindig machen, ihm auf den Fersen bleiben, ihn ins Netz laufen lassen und lebendig einbringen. Und was für einen Bräutigam! Einen wie Konstandís, der nun jenseits der Trennwand im nebenan gelegenen Kämmerchen schnarchte, einen Mann mit schütterem Bart, eine ungehobelte, plumpe Erscheinung. So einer hat dann auch noch Flausen im Kopf, stellt Ansprüche und sträubt sich; verlangt heute das eine und morgen ein anderes, an diesem Tag so viel, am nächsten mehr. Und hat häufig ein offenes Ohr fürs hinterlistige Gerede eigennütziger oder missgünstiger Leute, horcht ringsumher auf Verleumdungen, Ränke und Hetze und will sich einfach nicht festnageln lassen. Und dann zieht er nach der Verlobung ins Haus der künftigen Schwiegermutter ein, schustert unversehens einen Bankert zurecht und verbringt auch noch die ganze Zeit in Saus und Braus.


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