Krieg und Zivilisation

Krieg und Zivilisation

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783944872551
Untertitel:
Eine europäische Geschichte. Werkausgabe Band 2
Genre:
Geschichts-Lexika
Autor:
Rolf Peter Sieferle
Herausgeber:
Manuscriptum
Anzahl Seiten:
1504
Erscheinungsdatum:
31.01.2019
ISBN:
978-3-944872-55-1

Mit "Krieg und Zivilisation" erscheint zum ersten Mal Rolf Peter Sieferles umfangreichste Studie aus dem unveröffentlichten Nachlaß. Kurz vor seinem Tod im September 2016 beendet, setzt das Großwerk einen Schlußpunkt hinter ein in seiner Vielfalt heute kaum denkbares Forscherleben. Seine unterschiedlichsten Reflexionen finden noch einmal in dieser Arbeit zusammen, in der der Leser den Hintergrund vorheriger Bücher wiedererkennt: von der Naturgeschichte menschlicher Gesellschaften bis zu einer Historiographie der Landschaft und des Ortes, von abendländischer Theoriebildung bis zur Ideologiegeschichte, von der sozialgeschichtlichen Betrachtung der Energiesysteme bis zum Bild eines gesamtgesellschaftlichen Metabolismus, aus dem Sieferle nicht weniger als eine Wissenschaft des Menschen und seiner Umwelt schöpfte. Hier nun nimmt er die Landschaft in den Blick als militärisches Gelände, den Menschen als Soldaten und Zivilisten und den Krieg selbst als Gesetzmäßigkeit der kulturellen Evolution. Sieferle geht es »nicht um nicht um eine Geschichte der operativen Kriegsführung, sondern um eine Strukturgeschichte des Kriegs« in der politische, wirtschaftliche und technische Faktoren untersucht werden. Der historische Bogen spannt sich von den tribalen Gesellschaften und der Betrachtung kriegerischer Tugenden der Bürger in den antiken Republiken über die Professionalisierung des Militärs in den Kabinettskriegen des 17. und 18. Jahrhunderts und den »Volkskriegen« im Anschluß an die Französische Revolution bis ins 20. Jahrhundert mit seinen beiden Weltkriegen. So schreibt Sieferle, immer mit dem Blick auf das abendländische Nachdenken über den Krieg, auch eine Verfallsgeschichte des Krieges, die in ihren Zivilisationsbrüchen bis heute nachwirkt. Dabei entsteht nicht nur durch die Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Formen des kriegerischen Konflikts Terrorismus, Cyberkrieg, hybride und asymetrische Kriege ein ungemein aktuelles Buch, sondern vor allem durch die immer virulente Frage, ob die postheroischen Gesellschaften des Westens den neuen Herausforderungen durch ihre Gegner gewachsen sind.

Autorentext
Der 2016 verstorbene Rolf Peter Sieferle war ein Gelehrter und Denker von ganz unzeitgemäßer Statur, ein Universalhistoriker ohne "Spezialisierung", aber mit breitem Blick und speziellen Kenntnissen dort, wo sie nötig sind, um Vergangenheit, Gegenwart und die kommende Transformation unserer Epoche zu verstehen. 1949 geboren, studierte er Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie in Heidelberg und Konstanz.1977 erfolgte seine Promotion, 1984 die Habilitation in Konstanz. Ab 1991 lehrte Sieferle in Mannheim Neuere Geschichte. Seit 2005 war er ordentlicher Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität St. Gallen. Sein Fachgebiet war die Naturgeschichte der menschlichen Gesellschaften, deren Eigenarten und Funktionsweisen Sieferle aus der jeweiligen Energiewirtschaft ableitete. Zu seinen Hauptwerken zählt neben "Epochenwechsel" (1994) die universalhistorische Bilanz "Rückblick auf die Natur" (1997). Sein 1982 erschienenes Werk "Der unterirdische Wald" gilt bis heute als Standardwerk zur Durchsetzung des Energieträgers Steinkohle. Die nun erstmals veröffentlichte Arbeit "Krieg und Zivilisation. Eine Europäische Geschichte" ist das Ergebnis einer fortwährenden Auseinandersetzung mit dem Krieg als historischem Phänomen, anthropologischer Kontante und als Gegenstand der Reflexion, die Rolf Peter Sieferles zeitlebens beschäftigte.

Klappentext
Unser heutiges Bild des Krieges sieht in diesem einen totalen, auf Vernichtung des jeweiligen Gegners ausgehenden Akt der Gewalt. In dieser Hinsicht sind wir noch immer von der napoleonisch-clausewitzschen Tradition geprägt, die in den Weltkriegen und im Kalten Krieg kulminierte und auch in politischer Hinsicht fortgesetzt wurde. Kriege wie der Golfkrieg von 1991 kommen uns als Anomalitäten vor, und viele fragen sich, warum die USA seinerzeit nicht Saddam Hussein gleich »ganz erledigt« haben. In dieser Perspektive ist das ältere europäische Verständnis des Krieges als Duell, das auf »Rechtsfindung« ausgerichtet ist, in Vergessenheit geraten. Der ältere europäische Krieg zielte nicht auf die totale Vernichtung des Gegners, sondern auf die abschließende Klärung politischer Streitfragen. Wenn die Waffen gesprochen hatten, konnte die Diplomatie das Ergebnis in einem Friedensvertrag fixieren.


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