Hollywood Justice

Hollywood Justice

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783945378298
Untertitel:
Selbstjustiz im amerikanischen Film 1915 - 2015
Genre:
Film-Lexika
Autor:
Peter Vogl
Herausgeber:
Mühlbeyer Filmbuchverlag
Anzahl Seiten:
217
Erscheinungsdatum:
2016
ISBN:
978-3-945378-29-8

Niemand ist mehr sicher. Morde, Diebstahl und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Die Polizei ist entweder überfordert oder sieht absichtlich weg. Bis ein anständiger Bürger sagt: "Es ist genug." Vigilanten: Sie sind keine bloßen Rächer, sondern vehemente Verfechter von tödlicher Selbsthilfe, die einer gerechten Sache dient. Charles Bronson in "Death Wish" ("Ein Mann sieht rot"), Clint Eastwood als "Dirty Harry", Batman und viele andere greifen dort hart durch, wo der Rechtsstaat versagt. Von der Ku Klux Klan-Verherrlichung in "Birth of a Nation" (1915) bis zum Kampf gegen Mexikos Drogenmafia im Dokumentarfilm "Cartel Land" (2015) nehmen immer wieder filmische Protagonisten das Recht in die eigene Hand. Ein Jahrhundert Selbstjustiz im amerikanischen Film: "Hollywood Justice" von Peter Vogl ist die weltweit erste Veröffentlichung, die alle wichtigen (und einige weniger wichtige) Vertreter eines besonderen Genres vereint, eines dominanten und immer wiederkehrenden Mythos der amerikanischen Kultur in Film und Videogame. Das Buch ist Nachschlagewerk, historischer Überblick und Analyse in einem. Eine Enzyklopädie filmischen Faustrechts.

Autorentext
Peter Vogl, Jahrgang 1984, ist Popkultur-Aficionado und wahrscheinlich Österreichs größter Filmfan. Er ist ab und zu als Filmjournalist tätig, hat Drehbücher, Comedy und Videos produziert, und nach einem Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft legt er nun sein erstes Buch vor.

Leseprobe
Vorwort von John Shelton Lawrence Peter Vogl war mir unbekannt, bis er mir eine Nachricht über seine Chronik von Hollywoods Vigilantenfilmen schickte. Er lud mich ein, mich an der Publikation mit einem Vorwort zu beteiligen. Ich freute mich über seine Anfrage, fand allerdings eine Aussage in seiner Einladung unglaublich. Er behauptete, dass noch niemand über die Geschichte von Hollywoods Leinwand-Vigilanten ein Buch geschrieben hätte. Diese Behauptung, die Einzigartigkeit dieses Buches betreffend, weckte große Neugierde in mir. Falls solch eine Geschichte existierte, dachte ich, dass ich sie kennen sollte ich kannte aber keine. Seit etwa 40 Jahren untersuchen mein Kollege Robert Jewett und ich intensiv zahlreiche fiktive Vigilanten der Literatur und des Kinos. Durch unsere Zusammenarbeit entstanden "The American Monomyth" (1977) und "The Myth of the American Superhero" (2002). In all diesen Jahren haben wir wohl tausende von Büchern und Artikel aufgearbeitet, viele davon behandelten das Westerngenre, urbane Vigilanten oder Meisterdarsteller und Auteure wie Clint Eastwood, Charles Bronson und Sylvester Stallone. Nach einer Überprüfung der Kataloge für die film study-Sammlungen der University of California-Berkeley und der University of Southern Carolina bestätigte sich Peter Vogls kühne Behauptung. Angesichts einer solch großen Menge an ideologisch zusammenhängenden Filmen stellt sich die Frage, warum kein Wissenschaftler jemals deren Chronologie aufgezeichnet hat oder versucht hat, eine repräsentative Auflistung der signifikantesten Arten zu erschaffen. Ich kann es mir nur so erklären, dass niemand zuvor die Phantasie oder die Hartnäckigkeit besaß, bei den Anfängen zu suchen und in einer einzelnen Studie eine große Liste zu diesem Thema zu erstellen. Durch das Zusammenfügen und Vergleichen von so vielen Filmen konnte Vogl verschiedene Arten von Filmen definieren und auf die sozialen Faktoren hinweisen, die ihren Inhalt und ihre Popularität beeinflussten. Infolgedessen geht er in seinem Buch über die bekannten Cowboy- und Stadtvigilanten hinaus und identifiziert Gruppen aus der Großen Depression, der Hays-Code-Ära des New Deal, Klassenzimmer-Vigilanten, Teenager-Vigilanten, weibliche Vigilanten und sogar von Gott inspirierte Vigilanten. Ich las "Hollywood Justice" langsam, und das überrascht mich nicht, da ich durch das Buch sehr viel gelernt habe. Und ich gebe zu, dass die verlockende YouTube-Seite ein regelmäßiger Begleiter am Computerbildschirm wurde, während ich die Manuskriptseiten las. "The Ace of Hearts" (1921) kannte ich zum Beispiel nicht, entdeckte aber, dass jemand den kompletten 81-minütigen Film von Goldwyn Pictures hochgeladen hatte. Schließlich fand ich heraus, dass fast jeder Film, der in diesem Buch erwähnt wird, in der Form von Trailern oder wichtigen Ausschnitten auf YouTube präsent ist. Unterdurchschnittliche B-Filme und Exploitationfilme sind ebenfalls abrufbar, mit nachgemachten Drehbüchern, hölzernen Schauspielern und schlecht beleuchteten Aufnahmen; viele der Videos haben ein verschwommenes Bild, weil sie von alten Videokassetten aufgenommen wurden. Filme, bei denen die Rechteinhaber auf das Copyright verzichteten, sind oft zur Gänze vorhanden. Diese Ausschnitte können den Text visuell veranschaulichen und bieten eine ausgezeichnete Ergänzung zu Vogls sorgfältiger Transkription der Filmdialoge. Die enorme Popularität dieser Filme zeigte sich auch in einer weiteren Entdeckung: Wikipedia, IMDb und Turner Classic Movies haben sorgfältig Informationen zu Literaturquellen, der Produktion und den Schauspielern gesammelt sowie darüber, wie die Filme von Leuten aufgenommen wurden. Das Ausmaß an Informationen zeigt, dass viele Amerikaner und vielleicht anonyme Mitarbeiter aus anderen Ländern offensichtlich an diesen Filmen interessiert sind und die Erinnerung an sie am Leben halten wollen. Diese Tatsache wirft interessante Fragen auf, die über den Rahmen dieses Buches hinausgehen. Wie viele Menschen finden diese Filme inspirierend? Wie viele wollen sie als popkulturelle Beispiele für Pathologie darstellen? Beeinflusst die ständige Präsenz von fiktiven vigilantischen Helden den Widerwillen der Amerikaner, restriktivere Waffenbesitzrechte zu akzeptieren? Wie viele amerikanische Massenmörder haben ihre destruktiven Phantasien angeheizt, indem sie diese Geschichten konsumierten sowie die zahlreichen Ego-Shooter-Spiele, in denen Selbstjustiz simuliert wird? Inwieweit gibt es für diese Filme ein weltweites Publikum, welches oft Zugang zu Streaming-Diensten oder DVDs hat? Fragen wie diese legen Forschungsagenden für weitere Bücher nahe, die vielleicht von "Hollywood Justice" inspiriert werden. Zusätzlich dazu, dass ich meinen ersten 100-Jahre-Überblick zu Vigilantenfilmen erhielt, erfuhr ich, welch geringe Rolle die Historie in Hollywood-Filmen spielt. Das Buch weist darauf hin, dass Hollywoods Vigilantenfilme merkwürdigerweise selten dokumentarische Absichten in ihren dramatischen Handlungen haben. In den Siedlergemeinschaften Amerikas, die keine Sheriffs, Gerichte und Gefängnisse hatten, konnten Viehdiebe, Räuber und Mörder gedeihen, solange aufrichtige Leute sich nicht wehrten. Vogl erwähnt die South Carolina Regulators der 1760er und San Franciscos "Committee of Vigilance", das Mitte des 19. Jahrhunderts existierte. Deren Handlungen waren bereits inhärent dramatisch. Trotzdem hat es Hollywood, mit ein paar Ausnahmen wie "The Man Who Shot Liberty Valance" (1962), "The Missouri Breaks" (1976) und "Young Guns" (1988), lange Zeit vorgezogen, seine eigene Geschichte für Vigilanten zu erschaffen. Darüber hinaus erarbeitet Vogl eine wichtige Unterscheidung zwischen rächenden Vigilanten und "populistischen" Vigilanten. Rache-Vigilanten sind schon seit Senecas "Thyestes" und Shakespeares "Hamlet" Teil der westlichen Kultur. Populistische Vigilanten scheinen eine amerikanische Erfindung zu sein; obwohl sie Vergeltung verüben, um Übeltäter zu bestrafen, handeln sie immer wieder selbstlos auf eine Art und Weise, die die Allgemeinheit vor Gefahren rettet. Die amerikanischen Superhelden-Figuren, die ihre Identität verbergen, um die Prinzipien von Recht und Gerechtigkeit inmitten scheiternder und oft korrupter Institutionen aufrechtzuerhalten, sind gewiss Teil dieser populistischen Tradi…


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