Erde, Blut und Rote Rüben

Erde, Blut und Rote Rüben

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783956558870
Untertitel:
Petermännchen als Prophet - Weissagung und Wirklichkeit
Genre:
Sagen- & Märchenbücher für Kinder
Autor:
Erika Borchardt, Jürgen Borchardt
Herausgeber:
Edition Digital
Anzahl Seiten:
124
Erscheinungsdatum:
20.02.2019
ISBN:
978-3-95655-887-0

Die Geschichten (Teil 2 der Reihe Die schönsten Sagen vom Schweriner Schlossgeist Petermännchen) sind erstmals veröffentlichte historische Sagen-Geschichten. Petermännchen agiert in ihnen als Prophet, als Seher und Warner. Durch verschiedenfarbige Kleidung und wundersame Erscheinungen kündigt er dramatische Ereignisse an. Sie haben furchtbare Folgen, vor allem im Leben der großherzoglichen Familie von Mecklenburg-Schwerin. Aber nicht allein dort. In den Geschichten geht es u.a. um den von Petermännchen angekündigten deutsch-französischen Krieg 1870/71 (an den in Schwerin die Siegessäule auf dem Alten Garten erinnert), um den vorzeitigen Tod des so tatkräftigen Großherzogs Friedrich Franz II. 1883, dessen imposantes Denkmal im Schlossgarten steht, um den verheerenden Brand des Schweriner Schlosses 1913 und um andere tiefgreifende Ereignisse. Weitere Denkmäler wie das Anna-Hospital oder die Burg Reppin sind mit den Sagen verbunden. In einer der Geschichten lesen wir von einer Weissagung, die so fremdartig und rätselhaft ist wie die berühmten Orakel der griechischen Antike. Die teilweise seltenen historischen Ansichtskarten aus der Sammlung von Andreas Bendlin geben Ein-Blick auf Sagenort, Personen und Zeitumstände.

Autorentext
Die beiden Autoren kennen sich mit Märchen und Sagen sowie speziell mit dem Schweriner Schlossgeist gut aus und sie haben bei EDITION digital mehrere Bücher zu Petermännchen veröffentlicht. Erika Borchardt, Jahrgang 1944, ist Diplom-Kulturwissenschaftlerin und war mehr als ein Jahrzehnt wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schlossmuseum Schwerin. Sie ist Autorin von wissenschaftlichen Arbeiten zur mecklenburgischen Kulturgeschichte und mehreren Erzählbüchern sowie Mitbegründerin des Kulturvereins Sagenland Mecklenburg-Vorpommern e.V. Jürgen Borchardt, ebenfalls Jahrgang 1944, ist promovierter Germanist und Anglist, arbeitete nach seinem Hochschulstudium als Philosoph und als Journalist sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landesbibliothek Schwerin. Er ist Autor und Herausgeber von Geschichten sowie literatur- und kulturhistorischer Arbeiten über Mecklenburg und ehemaliger Vorsitzender des Kulturvereins Sagenland Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Klappentext
Die Geschichten (Teil 2 der Reihe "Die schönsten Sagen vom Schweriner Schlossgeist Petermännchen") sind erstmals veröffentlichte historische Sagen-Geschichten. Petermännchen agiert in ihnen als Prophet, als Seher und Warner. Durch verschiedenfarbige Kleidung und wundersame Erscheinungen kündigt er dramatische Ereignisse an. Sie haben furchtbare Folgen, vor allem im Leben der großherzoglichen Familie von Mecklenburg-Schwerin. Aber nicht allein dort.
In den Geschichten geht es u.a. um den - von Petermännchen angekündigten - deutsch-französischen Krieg 1870/71 (an den in Schwerin die Siegessäule auf dem Alten Garten erinnert), um den vorzeitigen Tod des so tatkräftigen Großherzogs Friedrich Franz II. 1883, dessen imposantes Denkmal im Schlossgarten steht, um den verheerenden Brand des Schweriner Schlosses 1913 und um andere tiefgreifende Ereignisse. Weitere Denkmäler wie das Anna-Hospital oder die Burg Reppin sind mit den Sagen verbunden. In einer der Geschichten lesen wir von einer Weissagung, die so fremdartig und rätselhaft ist wie die berühmten Orakel der griechischen Antike.
Die - teilweise seltenen - historischen Ansichtskarten aus der Sammlung von Andreas Bendlin geben Ein-Blick auf Sagenort, Personen und Zeitumstände.

Leseprobe
Die Mitternachtsstunde nahte. Aber niemand achtete auf die Zeit, nur der alte Feuerböter blickte besorgt in den durch das Feuer hell erleuchteten Nachthimmel. Mit allen Sinnen spürte er das Anschwellen des Windes. Und er fühlte das Herannahen der Geisterstunde. Karl zitterte. Das Kammermädchen stürzte auf ihn zu. Ihre Hände klammerten sich an ihn: Wird das ganze Schloss abbrennen? Gibt es keine Rettung?, fragte sie fassungslos. Der Alte fand nur schwer seine Sprache wieder. Hilflos strich er über ihr Haar. Wir müssen das Ende der Geisterstunde abwarten. Zwischen zwölf und ein Uhr sind sie in ihrem Element. Wir können nichts tun. Und der Schlossgeist? Ist der jetzt auch machtlos?, fragte das Mädchen. Er wird tun, was in seiner Macht steht. Da bin ich mir sicher. Es ist doch auch sein Schloss. Wenn das Feuer nur nicht den Munitionsturm erreicht!, flüsterte er. Das wäre grauenhaft. Tatsächlich frischte der Wind jetzt auf. Mehr Wind, das hieß noch mehr Luft für das Feuer, es konnte sich nun mit noch mehr Kraft entfalten, noch grausamer werden, noch gewalttätiger. Die Feuersbrunst drängte sich zum seeseitigen Nordflügel. Die Feuerwehrleute sahen die drohende Gefahr. Sie wollten wenigstens die historisch wertvollen Renaissancebauten mit der Schlosskirche und dem Glockenturm schützen. Dass der Schlossgeist sein Zimmerchen im Kirchturm hatte, daran dachte bei diesem heillosen Durcheinander außer Karl niemand von ihnen. Der Feuerböter drängte zum Südflügel, das Kammermädchen mit sich ziehend. Komm, keuchte er. Der Kirche und dem Kirchturm wird nichts passieren. Du wirst es sehen. Dort hat Petermännchen sein Stübchen. Er wird schon darauf acht geben. Hier müssen wir entlang. Hier müssen wir dem Feuer den Weg versperren. Wild schlug er mit seinem Umhang auf die Flammen. Wieder und wieder. Ohnmächtig musste Karl jedoch zusehen, wie sich die lodernde Glut all seinen Anstrengungen mühelos widersetzte. Hier kann ich nichts mehr tun. Es ist alles sinnlos. Noch ist nicht alles verloren, widersprach das Mädchen. Schnell! Wir müssen hier weg. Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Die Geisterstunde noch nicht vorbei. Der Alte ergriff das Mädchen und hastete, sie wild hinter sich her zerrend, durch die sich mehr und mehr verdichtenden Rauchschwaden. Die Mitternachtsstunde neigte sich dem Ende zu, nur noch wenige Minuten, dann würde die Kirchturmuhr eins schlagen. Plötzlich drehte sich, für alle unerwartet, der Wind. Das rettete den Nordflügel des Schlosses, samt Schlosskirche und Petermännchenzimmer, trieb aber die Flammen dem Gartenportal und dem Munitionsturm zu. Bevor die Feuerwehrleute die ganz neue Situation erkannten, war die Katastrophe bereits geschehen. Eine gewaltige Explosion erfolgte, mischte sich mit tausend anderen Detonationen, erzeugte blendende Helligkeit, Feuerflackern, ein Glühen und Glänzen, ein Leuchten und Lodern, ein Züngeln und Zittern von großen und kleinen, dicht ineinander verknäulten, hoch auflodernden Flammen, ein wahres Flammenmeer. Dazwischen scharfes, hartes, unaufhörliches Geknatter und weitere Explosionen. Das krachte, dröhnte, grollte und schallte, als wollten Schloss und aller Grund zerbersten. Was einst der Munitionsturm gewesen, leuchtete jetzt wie eine ungeheure Fackel hoch über die übrigen Flammen des Schlosses hinaus. So manch einer gab das Schloss nun ganz verloren. Niemand ahnte, dass sich im Schlossflügel am Burgsee noch zwei Menschen befanden. Karl hatte das Mädchen vorerst in Sicherheit bringen können, wahrlich in letzter Sekunde. Die kleinen Brandwunden und der Reizhusten, der sie quälte, zählten nicht. Aber noch war die Gefahr nicht gebannt. Der Schreck durch die Explosionen im Munitionsturm machte ihnen die Knie weich. Zitternd lehnte sich das Mädchen an die Wand und rutschte langsam auf den Boden. Die letzten Kräfte hatten sie verlassen. Ich kann nicht mehr. Man konnte dem Feuerböter förmlich ansehen, wie die Gedanken in seinem Kopf jagten. Nur einige Wortfetzen drangen an das Ohr des Mädchens. Ob das sein kann? Nein, nein. Doch! Natürlich. Ja! So ist es. So wird es sein! Berta rüttelte den Alten, mehr erschrocken als erstaunt fragend: Was sagst du? Du musst hier raus. Eil dich!, antwortete er. Und du?, fragte das Mädchen. Das Feuer wird schon den Goldenen Saal erreicht haben. Ich muss da hin! Komm. Er zog das wankende Mädchen mit ungewohnter Heftigkeit hinter sich her. Sie erreichten den Thronsaal. Feine, leichte Rauchschleier schwebten…


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