Einband:
Kartonierter Einband
Untertitel:
Ausgewählte Schriften 2
Genre:
20. & 21. Jahrhundert
Herausgeber:
Suhrkamp Verlag AG
Erscheinungsdatum:
31.01.1988
»Angelus Novus« sollte eine Zeitschrift heißen, die Walter Benjamin 1922 plante. »Die wahre Bestimmung einer Zeitschrift«, schrieb Benjamin in der Ankündigung, »ist, den Geist ihrer Epoche zu bekunden . . . unerbittlich im Denken, unbeirrbar im Sagen und unter gänzlicher Nichtachtung des Publikums, wenn es sein muß, sich an dasjenige zu halten, was als wahrhaft Aktuelles unter der unfruchtbaren Oberfläche jenes Neuen oder Neuesten sich gestaltet.« Die Zeitschrift kam nicht zustande, aber die unter Benjamins Titel hier versammelten Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze, die in literarischen Essays wie auch in Kritiken und Rezensionen Autoren wie Brecht und Kafka, aber auch Dostojewski, Valery und Hofmannsthal würdigen, sind noch heute unentbehrlich.
Autorentext
Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 als erstes von drei Kindern in Berlin geboren und nahm sich am 26. September 1940 in Portbou/Spanien das Leben. Benjamins Familie gehörte dem assimilierten Judentum an. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin. 1915 lernte er den fünf Jahre jüngeren Mathematikstudenten Gershom Scholem kennen, mit dem er zeit seines Lebens befreundet blieb. 1917 heiratete Benjamin Dora Kellner und wurde Vater eines Sohnes, Stefan Rafael (1918 1972). Die Ehe hielt 13 Jahre. Noch im Jahr der Eheschließung wechselte Benjamin nach Bern, wo er zwei Jahre später mit der Arbeit Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik bei Richard Herbertz promovierte. 1923/24 lernte er in Frankfurt am Main Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Der Versuch, sich mit der Arbeit Ursprung des deutschen Trauerspiels an der Frankfurter Universität zu habilitieren, scheiterte. Benjamin wurde nahegelegt, sein Gesuch zurückzuziehen, was er 1925 auch tat. Sein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im September 1933 ins Exil zu gehen. Im französischen Nevers wurde Benjamin 1939 für drei Monate mit anderen deutschen Flüchtlingen in einem Sammellager interniert. Im September 1940 unternahm er den vergeblichen Versuch, über die Grenze nach Spanien zu gelangen. Um seiner bevorstehenden Auslieferung an Deutschland zu entgehen, nahm er sich das Leben.
Inhalt
Über die Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen. Über das Programm der kommenden Philosophie. Zur Kritik der Gewalt. Probleme der Sprachsoziologie. Über das mimetische Vermögen. Städtebilder. Aussicht im Kinderbuch. Traumkitsch. Essen. Ich packe meine Bibliothek aus. In der Sonne. »Der Idiot« von Dostojewskij. Die politische Gruppierung der russischen Schriftsteller. Zur Lage der russischen Filmkunst. Der Sürrealismus. Julien Green. Paul Valéry. Kleine Geschichte der Photographie. Franz Kafka. Zum gegenwärtigen gesellschaftlichen Standort des französischen Schriftstellers. Brechts Dreigroschenroman. Eduard Fuchs, der Sammler und der Historiker. Was ist das epische Theater?. Einleitung zu Carl Gustav Jochmanns Rückschritten der Poesie. Ankündigung der Zeitschrift: Angelus Novus. Hugo v. Hofmannsthal: Der Turm. Johann Peter Hebel. Gottfried Keller. Gespräch mit André Gide. Hugo v. Hofmannsthals »Turm«. Spielzeug und Spielen. Karl Wolfskehl. Die Wiederkehr des Flaneurs. Politisierung der Intelligenz. Wider ein Meisterwerk. Krisis des Romans. Ein Jakobiner von Heute. Literaturgeschichte und Literaturwissenschaft. Linke Melancholie. Oedipus oder der vernünftige Mythos. Privilegiertes Denken. Rückblick auf Stefan George. Christoph Martin Wieland. Der eingetunkte Zauberstab. Pariser Briefe. André Gide, La porte étroite. Kommentare zu Gedichten von Brecht.
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