Genre:
Erzählende Literatur & Romane
Herausgeber:
Diaphanes Verlag
Erscheinungsdatum:
01.03.2012
Wer in hoher Luft in einer gläsernen Klinik sitzt, sollte nicht hinausschauen Dr. Franz v. Stern, als Arzt selbstverständlich mit einer zusätzlichen Hirnrindenschicht und einem Mediator zwischen den Rippen ausgestattet, versagt als Referent in eigener Sache: Unfähig, den Eigenbericht zu schreiben, den seine Klinikleitung ihm abverlangt, erzählt der Arzt sich zurück in seine Vergangenheit. Eine "Ambulante" erscheint ihm als Wiedergängerin seiner Frau, und im vermeintlichen Wahngerede seiner Patienten sucht er nach dem Echo der eigenen Geschichte. Irrealer als die Gegenwart, dieses taghelle Delirium, kann das Erinnerte nicht sein, und so macht von Stern sich auf, seine verglaste Welt zu verlassen.Angelika Meiers zweiter Roman spielt in einer Welt, in der "mangelnde Gesundheitseinsicht" ein tödlicher Befund ist: eine fröhlich-düstere Elegie auf uns fast vergangene Gegenwartsmenschen, uns sentimentale Selbstoptimierer. Wie schon "England" ist dies ein Roman, in dem nicht die Handlung die Sprache vor sich hertreibt, sondern eine ganze Welt aus der Sprache gesponnen wird.
In ortloser Höhe thront eine gläserne Klinik über den Angelegenheiten der Normalsterblichen. Dr. Franz von Stern, der als Arzt selbstverständlich mit einer zusätzlichen Hirnrindenschicht und einem Mediator zwischen den Rippen ausgestattet ist, versagt als Referent in eigener Sache: Unfähig, den geforderten Eigenbericht für seine Klinikleitung zu verfassen, erzählt er sich zurück in seine Vergangenheit. Eine »Ambulante« erscheint ihm als Wiedergängerin seiner Frau, und im vermeintlichen Wahngerede seiner Patienten sucht er nach dem Echo der eigenen Geschichte. Irrealer als die Gegenwart, dieses taghelle Delirium, kann das Erinnerte nicht sein, und so macht von Stern sich auf, seine verglaste Welt zu verlassen.
Angelika Meiers Roman spielt in einer Welt, in der »mangelnde Gesundheitseinsicht« ein tödlicher Befund ist: eine fröhlich-düstere Elegie auf uns fast vergangene Gegenwartsmenschen.
Autorentext
Angelika Meier lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und Essen. 2016 erhielt sie den Kunstpreis Literatur der Akademie der Künste, Berlin.
Zusammenfassung
»Man möchte diesen Roman jedem unter die Nase reiben, in den Mund legen und aufs Auge drücken.« Katrin Schuster, Der Freitag
Leseprobe
"An der Art, wie Referent jetzt mit Daumen und Zeigefinger den kaum noch sichtbaren Stummel an seine Lippen führt und daran saugt, wird mir klar, dass meine Systemsteuerung vollends außer Rand und Band geraten sein muss und zwei inkompatible Programme nebeneinander laufen oder vielleicht sogar ineinander rennen lässt. Und zum ersten Mal seit zwanzig Jahren schließe ich in glücklichem Schmerz die Augen, und in meinem Kopf rauscht das Schwarze Meer."
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