Einband:
Kartonierter Einband
Untertitel:
Hrsg. und eingeleitet von Manfred Rehbinder.
Herausgeber:
Duncker & Humblot GmbH
Erscheinungsdatum:
31.05.2007
Mit dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie gegen Ende des I. Weltkrieges verlor der Rechtssoziologe Eugen Ehrlich, ein Kind der Bukowina, nicht nur seine politische Heimat, sondern auch seine Wirkungsstätte als Professor für römisches Recht an der Franz-Josephs-Universität in Czernowitz. Sein internationaler Ruf als vielbeachteter Schriftsteller und brillanter Redner führte zwar trotz heftiger Opposition aus Kreisen rumänischer Nationalisten zu seiner Ernennung auf einen Lehrstuhl für Rechtsphilosophie und Soziologie an der nunmehr rumänischen Ferdinand I.-Universität in Czernowitz. Er konnte jedoch infolge seines frühen Todes die von ihm geplante Lehr- und Forschungstätigkeit in seiner jetzt rumänisch geprägten Heimat nicht aufnehmen, sondern verbrachte seine letzten Monate in Bukarest, hektisch arbeitend im Rumänischen Institut für Soziologie an Veröffentlichungen in rumänischer Sprache. Diese Arbeiten werden hier erstmals in deutscher Übersetzung zugänglich gemacht. Eugen Ehrlich analysiert eingehend die Ursachen für den Zusammenbruch Österreich-Ungarns und des Deutschen Reiches, begründet seine Absage an die wirtschaftlichen Sozialisierungsbestrebungen der Nachkriegszeit und sein aktives Engagement in der internationalen Friedensbewegung. Ehrlich setzte seine Hoffnung auf eine durchgreifende Demokratisierung, sowohl innerstaatlich als auch im Völkerrecht. Der Anhang des Buches bringt seine Ausführungen letzter Hand über das Konzept des "lebenden Rechts", seine Bezeichnung für den Gegenstand der Rechtswissenschaft, der als Gegenbegriff zum geltenden Recht um die ganze Welt gegangen ist.
Zusammenfassung
»Um die Erforschung von Werk und Leben Eugen Ehrlichs hat sich wie kein zweiter Manfred Rehbinder verdient gemacht. Ertrag dieser überaus fruchtbaren Beschäftigung sind nicht nur zahlreiche eigene Beiträge, sondern auch zwei von Rehbinder herausgegebene Sammelbände mit sonst schwer zugänglichen kleineren Abhandlungen Ehrlichs.[...] Es ist daher an dieser Stelle Manfred Rehbinder ausdrücklich Dank zu sagen, nicht nur, aber auch für die Veröffentlichung dieses Bandes.« Prof. Dr. Steffen Augsberg, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Bd. 96, 2/2010
»Der Sammelband mit den politischen Spätschriften eines bemerkenswerten Juristen und Rechtshistorikers hat [...] inhaltlich und thematisch eine Menge zu bieten, und auch dort, wo man sich den Ansichten Eugen Ehrlichs nicht immer anschließen mag oder auf allzu Zeitgebundenes stößt, wird man doch fast immer zum Nachdenken anregt. Dem Juristen bietet er Anregungen und Denkanstöße mannigfacher Art, dem Historiker bringt er sehr aufschlussreiche und bedenkenswerte zeitgenössische Stellungnahmen und Analysen zur Lage Mitteleuropas nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs, die auch heute wegen ihres analytischen Potenzials und ihrer originellen Sichtweise lesenswert sind und bleiben.« Univ.-Prof. Dr. Hans-Christof Kraus, in: Die Öffentliche Verwaltung, 21/2009
Inhalt
Einleitung des Herausgebers I. Zur Zeitgeschichte des Ersten Weltkrieges Das Ende eines großen Reiches (1921) Die Memoirenmanie der Generäle (1921) Bismarck und der Weltkrieg (1920) Die Schuldfrage (1919) Die Amnestie (1918) II. Zur Sozialpolitik Die Aufgaben der Sozialpolitik im österreichischen Osten (Juden- und Bauernfrage) (1916) Karl Marx und die soziale Frage (1922) III. Zur Friedensbewegung Die historischen Grundlagen der Friedensbewegung (1918) Die sittlichen Voraussetzungen der Friedensbewegung (1918) Von der Zukunft des Völkerbundes (1919) Anhang Über das "lebende Recht" (1921) Namens- und Sachwortregister
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