Carl Schmitt als politischer Philosoph.

Carl Schmitt als politischer Philosoph.

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783428133994
Untertitel:
Versuch einer Bestimmung seiner Stellung bezüglich der Tradition der praktischen Philosophie.
Genre:
Politische Ideengeschichte & Theorien
Autor:
Hugo Eduardo Herrera
Herausgeber:
Duncker & Humblot GmbH
Anzahl Seiten:
143
Erscheinungsdatum:
30.11.2010
ISBN:
978-3-428-13399-4

Das Denken Carl Schmitts ist vielfältig ausgelegt worden. Die herrschenden Meinungen verbinden ihn mit dem Dezisionismus und der politischen Theologie. In seinem Buch distanziert sich der Autor stark von diesen Auslegungen und zeigt, dass sich Schmitt, trotz wichtiger Unterschiede, in die Tradition der von Aristoteles gegründeten praktischen Philosophie ansiedeln lässt.

Das Denken Carl Schmitts ist vielfältig ausgelegt worden. Die vorherrschenden Meinungen verbinden ihn mit dem Dezisionismus bzw. einem politischen Existenzialismus und der politischen Theologie. In der vorliegenden Publikation versucht Herrera hingegen eine allgemeine Positionsbestimmung solchen Denkens, die die Nähe Schmitts zur so genannten praktischen Philosophie aufzeigt. Herrera analysiert die Werke Schmitts unter besonderer Berücksichtigung seiner methodischen Haltung, die er als phänomenologisch bezeichnet, weil Schmitt sich ständig bemüht, in der Nähe des konkreten Leben zu bleiben. So sehr diese Haltung aber dem Begreifen des ursprünglich Gegebenen gedient haben mag, so problematisch ist sie doch für das Verständnis der Werke Schmitts. Die Tatsache, dass die Analysen so konkret sind, macht Unstimmigkeiten erkennbar, die bei einer Systemphilosophie schwerer zu finden sind. Aufgrund dieser Konkretheit seiner Analysen kann Schmitt z. B. als Dezisionist bzw. politischer Theologe bezeichnet werden. Die Auseinandersetzung mit der Methode Schmitts führt den Autor zu der Erkenntnis, dass sich in Schmitts Denken phänomenologisch wesentliche bzw. strukturierende Prinzipien finden, wie z. B. ein praktischer Sinn in der Existenz oder der prekäre Charakter des Menschseins, d. h., dass der Mensch sowohl in seiner Existenz als auch in den Möglichkeiten, Sinn zu erleben, begrenzt ist. Auf diese Weise kommt Herrera zu dem Ergebnis, dass, obwohl es in Schmitts Denken Hinweise auf die katholische Theologie gibt und Entscheidung und konkrete Existenz darin eine große Rolle spielen, seine Werke Argumente von philosophischer Tragweite enthalten. In diesen Werken lassen sich praktische Prinzipien oder zumindest Grundlagen für diese finden.

Autorentext
Hugo Eduardo Herrera (Viña del Mar 1974) ist Professor am Philosophischen Institut der Universidad de los Andes (Santiago de Chile). Er studierte Rechtswissenschaft und Philosophie an der Universidad de Valparaíso, promovierte zum Dr. Phil in 2004 an der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg. Er ist Autor von 5 Büchern und mehr als 20 Aufsätzen über politische Philosophie, Idealismus und kritische Philosophie.

Klappentext
Das Denken Carl Schmitts ist vielfältig ausgelegt worden. Die vorherrschenden Meinungen verbinden ihn mit dem Dezisionismus bzw. einem politischen Existenzialismus und der politischen Theologie. In der vorliegenden Publikation versucht Herrera hingegen eine allgemeine Positionsbestimmung solchen Denkens, die die Nähe Schmitts zur so genannten praktischen Philosophie aufzeigt. Herrera analysiert die Werke Schmitts unter besonderer Berücksichtigung seiner methodischen Haltung, die er als phänomenologisch bezeichnet, weil Schmitt sich ständig bemüht, in der Nähe des konkreten Leben zu bleiben. So sehr diese Haltung aber dem Begreifen des ursprünglich Gegebenen gedient haben mag, so problematisch ist sie doch für das Verständnis der Werke Schmitts. Die Tatsache, dass die Analysen so konkret sind, macht Unstimmigkeiten erkennbar, die bei einer Systemphilosophie schwerer zu finden sind. Aufgrund dieser Konkretheit seiner Analysen kann Schmitt z. B. als Dezisionist bzw. politischer Theologe bezeichnet werden. Die Auseinandersetzung mit der Methode Schmitts führt den Autor zu der Erkenntnis, dass sich in Schmitts Denken phänomenologisch wesentliche bzw. strukturierende Prinzipien finden, wie z. B. ein praktischer Sinn in der Existenz oder der prekäre Charakter des Menschseins, d. h., dass der Mensch sowohl in seiner Existenz als auch in den Möglichkeiten, Sinn zu erleben, begrenzt ist. Auf diese Weise kommt Herrera zu dem Ergebnis, dass, obwohl es in Schmitts Denken Hinweise auf die katholische Theologie gibt und Entscheidung und konkrete Existenz darin eine große Rolle spielen, seine Werke Argumente von philosophischer Tragweite enthalten. In diesen Werken lassen sich praktische Prinzipien oder zumindest Grundlagen für diese finden.

Inhalt
Inhaltsübersicht: Einleitung: Schwierigkeiten bei der Auslegung des Werkes Carl Schmitts - Ist Carl Schmitt als praktischer Philosoph zu verstehen? - 1. Kapitel: Frühe Werke (1912-1927): Gesetz und Urteil (1912) - Der Wert des Staates und die Bedeutung des Einzelnen (1914) - Theodor Däublers "Nordlicht" (1916) - Die Sichtbarkeit der Kirche (1917) - Politische Theologie (1922) - Römischer Katholizismus und politische Form (1923) - Politische Romantik (Vorwort von 1925) - 2. Kapitel: Der Begriff des Politischen (1927-1932): Menschliche Bereiche und politische Kriterien - Kritische Anmerkungen - Besprechung der Kritiken - 3. Kapitel: Das Recht als Ordnung (1933-1945): Vorgeschichte, Geschichte und Rezeption der Theorie der Ordnung - Dezisionismus - Normativismus - 4. Kapitel: Der Historismus (seit etwa 1945) - Schlussfolgerungen: Ursprünglichkeit des Sinns und Transzendenz - Eher rationale Rechtfertigungen als Dogmatismus - Praktische Prinzipien - Unzulänglichkeit? - Literaturverzeichnis - Personen- und Sachregister


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