Einband:
Kartonierter Einband
Untertitel:
Der Elitenwechsel in Deutschland nach 1945.
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Herausgeber:
Duncker & Humblot GmbH
Erscheinungsdatum:
06.01.2012
Stefan Scheil geht in "Transatlantische Wechselwirkungen" der Frage nach, inwieweit die Veränderungen der deutschen Schul- und Hochschullandschaft nach 1945 im Rahmen von transatlantischen Personen-, Wissens- und Methodentransfers entstanden. Die vor allem von den USA ausgehenden Maßnahmen zur Bildung einer neuen, auf die intellektuelle wie wirtschaftliche Westbindung Deutschlands ausgerichteten Elite, setzten die deutschen Hochschulen als wesentliches Instrument zur Prägung dieser Elite ein.
Stefan Scheil geht in »Transatlantische Wechselwirkungen« der Frage nach, inwieweit die nach 1945 und noch einmal nach 1960 eingetretenen Veränderungen der deutschen Schul- und Hochschullandschaft auf die Kontakte zurückzuführen sind, die im Rahmen von transatlantischen Personen-, Wissens- und Methodentransfers entstanden. Zugleich behält er die stete außenpolitische Spannung mit im Blickfeld, unter der sich das deutsche Bildungssystem entwickeln mußte. Die vor allem von den Vereinigten Staaten ausgehenden Maßnahmen zur Bildung einer neuen, auf die intellektuelle wie wirtschaftliche Westbindung Deutschlands ausgerichteten Elite, setzten die deutschen Hochschulen als wesentliches Instrument zur Prägung dieser neuen Elite ein. Eine entscheidende Rolle wiesen die Besatzungsbehörden dabei der Etablierung neuer ideologischer Leitwissenschaften an den deutschen Universitäten zu. Dazu gehörte die neu definierte Soziologie und besonders die neugeschaffene Politikwissenschaft inklusive der Zeitgeschichte. Beide Fachkomplexe sollten einen Einfluß auf alle Studiengänge entwickeln, ganz besonders aber auf die Ausbildung von Schul- und Hochschullehrern. Ergänzt und überlagert wurden diese Absichten von den neugeschaffenen Reise- und Austauschprogrammen, die einer größeren Anzahl von vielversprechenden Personen aus wichtigen Berufen und Fachrichtungen im Rahmen von Studienaufenthalten in den Vereinigten Staaten ein westlich geprägtes, gemeinsames Elitenbewußtsein vermitteln sollten. Scheil vertritt die These, daß der bundesdeutsche Demokratiebegriff unter dem Einfluß dieser Vorgänge eine Doppelbedeutung erhielt. Der Respekt vor formalen Kriterien demokratischer Entscheidungsfindung sei durch den politischen Willen ergänzt worden, unter Demokratiebewußtsein die prinzipielle Akzeptanz politischer Maßnahmen der alliierten Nachkriegsordnung zu verstehen. Dazu zählten auch Maßnahmen, die im Widerspruch zum formalen Demokratiebegriff und seiner Anbindung an Menschen- und Völkerrecht standen.
Autorentext
Stefan Scheil ist Historiker. Er wurde 1963 in Mannheim geboren und studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie in Mannheim und Karlsruhe. 1997 promovierte er in Karlsruhe mit einer Dissertation über den politischen Antisemitimus der wilhelminischen Zeit. Er ist Autor zahlreicher Buchveröffentlichungen zur Vorgeschichte und Eskalation des Zweiten Weltkriegs sowie zum Antisemitismus in Deutschland und Europa. Scheil ist freier Mitarbeiter u. a. bei der FAZ. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Inhalt
I. Der Ruf eine Art Prolog II. Einleitung, Methode, Forschungsstand Fragestellungen Elitentransfer. Ein Konzept zur transnationalen Westbindung Wissenschaft und Besatzung Selbstbehauptungs- und Verzichtswissenschaften III. Nationalfragen Ein Volk in zwei Nationen und drei Staaten? Die Politikwissenschaft und das viergeteilte Deutsche Reich Nationale Gegenschläge und Legitimationswissenschaften Politologie für Deutsche IV. Der Zweite Weltkrieg als Vater von Plänen und Netzwerken Sozialforschung mit Einschränkung Behemoth Emigration als Ort von Netzwerkproduktion Vom Schulbuch zum geschulten Re-Educationdenken. West Umerziehung. Die Vor- und Frühgeschichte in der sowjetischen Zone V. Vom Besatzungsalltag zum Besetzungsalltag Kultusminister im Spannungsfeld der Politik Mutmaßungen über den Stand der deutschen Bildung Die Zook-Kommission VI. Wie man Wissenschaften erfindet Fallstudien (I). Gründungskonferenzen und Austauschprogramme in der frühen BRD Der Übergang von der Militärregierung zum Hochkommissariat Die Konferenz von Waldleiningen Zwischenetappe: Die Berliner Tagung Konferenz von Königstein Endstation im Institut für Sozialforschung. Die vierte Konferenz Die Freie Universität Berlin und die Deutsche Hochschule für Politik VII. Transatlantische Austauschwege Das Konzept der »Cultural Diplomacy« Die Hermann B. Wells-Mission Das Fulbright-Programm Die Atlantik-Brücke VIII. Politik mit dem Hakenkreuz Fallstudien (II) Englische Affären Der Gründungsskandal der neuen Bundesrepublik Die gescheiterte Heilung der Nation Maßnahmen der Kultusministerkonferenz als Folge der Hakenkreuzaffären IX. Schlußbetrachtung X. Anhang Auswahlbibliographie, Personenverzeichnis
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