Konfession und Wohlfahrt im Nationalsozialismus.

Konfession und Wohlfahrt im Nationalsozialismus.

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783428157532
Untertitel:
Beispiele aus Mittel- und Ostdeutschland.
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Herausgeber:
Duncker & Humblot GmbH
Anzahl Seiten:
372
Erscheinungsdatum:
30.04.2021
ISBN:
978-3-428-15753-2

Neben staatlich-öffentlichen Einrichtungen waren konfessionelle Anstalten seit dem 19. Jahrhundert wichtige Akteure der Wohlfahrtspflege. Im Nationalsozialismus wandelte sich das Verständnis über die Aufgaben von Gesundheits- und Wohlfahrtspolitik fundamental. Der vorliegende Band untersucht, wie das evangelische, katholische und jüdische Wohlfahrtswesen in Mittel- und Ostdeutschland auf die biologistisch-rassistische Ausrichtung der Gesellschaft reagierte.

Als Reaktion auf die sozialen Verwerfungen der industriellen und demographischen Revolution kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer massiven Expansion caritativer Institutionen. Neben staatlich-öffentlichen Einrichtungen waren Anstalten in konfessioneller Trägerschaft ein wichtiger Akteur auf diesem Feld. Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler wandelte sich das Verständnis über die Aufgaben von Gesundheits- und Wohlfahrtspolitik fundamental. Es basierte fortan auf einer biologistisch-rassistischen Definition von Gesellschaft. Für die konfessionell geführten Einrichtungen stellte sich die Frage, wie sie ihre Arbeit ausrichten sollten. Der vorliegende Band nimmt Entwicklungen im Raum Mittel- und Ostdeutschland in den Blick. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden, der konfessionellen Verteilung der Bevölkerung in den untersuchten Regionen geschuldet, Einrichtungen der Evangelischen Kirchen. Ebenso finden sich auch Beiträge zu katholischen und jüdischen Institutionen. Der Sammelband versteht sich dabei bewusst nicht als Conclusio, sondern als Anregung und Impuls für weiterführende Forschungen.

Autorentext
Fruzsina Müller, Studium der Germanistik und Journalistik in Budapest/Ungarn, Promotion zur Konsumgeschichte des sozialistischen Ungarns am kulturwissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig. Von 2017 bis 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Leipziger Diakonissenhaus. Aktuelles Projekt zu Einzel- und Kollektivbiografien von ungarischen und deutschen Diakonissen in transnationaler Perspektive. Forschungsschwerpunkte: Krankenhaus- und Pflegegeschichte, Geschichte der sozialen Geschlechter, Diakoniegeschichte, Erinnerungskultur. Hagen Markwardt ist wissenschaftlicher Referent und Referent für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Publikationen zur Psychiatriegeschichte und Geschichte der nationalsozialistischen Krankenmorde, insbesondere in Sachsen, Schlesien und Ostpreußen. Bettina Westfeld Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Philosophie an der TU Dresden, freie Historikerin, Forschungen und Veröffentlichungen zur politischen Strafjustiz in der SBZ/DDR und zur Geschichte der sächsischen Inneren Mission/Diakonie.

Inhalt
Hagen Markwardt, Fruzsina Müller, Bettina Westfeld: Einleitung Norbert Friedrich: Der Kaiserswerther Verband in der Zeit des Nationalsozialismus Uwe Kaminsky: Der »Fachausschuss für Eugenik« der Inneren Mission am Beispiel seiner sächsischen Vertreter (19311938) Bettina Westfeld: Der Landesverein für Innere Mission in Sachsen im »Dritten Reich« Christoph Hanzig: Seelsorger der Patienten oder Helfer des Regimes? Die Anstaltspfarrer in den sächsischen Heil- und Pflegeanstalten 19331945 Jan Brademann: Ambivalente Mutterhausdiakonie. Zur Anhaltischen Diakonissenanstalt 1933 bis 1945 Annett Büttner: Die Diakonissenanstalt Dresden im Nationalsozialismus Fruzsina Müller: Das Leipziger Diakonissenhaus im Nationalsozialismus in geschlechtergeschichtlicher Perspektive Helmut Bräutigam: Der Weg zur Entkonfessionalisierung des evangelischen Krankenhauses Paul-Gerhardt-Stift in der Lutherstadt Wittenberg in der NS-Zeit Manja Krausche: Das Brüder- und Pflegehaus Zoar-Martinshof in Rothenburg (Oberlausitz) Elena Marie Elisabeth Kiesel: Zwischen diakonischer Selbstbehauptung und nationalsozialistischer Wohlfahrtspolitik. Der interne Diskurs dreier Diakonissen-Mutterhäuser der Provinz Sachsen zwischen 1933 und 1945 Maik Schmerbauch: Krankenpflege und Armenfürsorge im Erzbistum Breslau zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 am Beispiel der Vinzentinerinnen Jürgen Nitsche: Die Chemnitzer Juden und ihr Fürsorgewesen oder der lange Weg zu einem eigenen Alters- und Siechenheim (19401943) Hagen Markwardt: Die Ausbildung zur Krankenpflege in der Israelitischen Krankenversorgungsanstalt Breslau während des Nationalsozialismus Autorenverzeichnis


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