Einband:
Kartonierter Einband
Untertitel:
(Staats- und socialwissenschaftliche Forschungen XIV.1).
Genre:
Regional- und Ländergeschichte
Herausgeber:
Duncker & Humblot
Erscheinungsdatum:
04.01.2017
Im Rahmen des Projekts »Duncker & Humblot reprints« heben wir Schätze aus dem Programm der ersten rund 150 Jahre unserer Verlagsgeschichte, von der Gründung 1798 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Lange vergriffene Klassiker und Fundstücke aus den Bereichen Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft werden nach langer Zeit wieder verfügbar gemacht.
Autorentext
»Historiker, Politiker, * 7.3.1875 Marienburg (Westpreußen), 12.5.1945 Seewalchen/Attersee (Oberösterreich). (katholisch) S. studierte nach dem Besuch von Gymnasien in Marienburg, Bonn und Berlin (Abitur 1892) seit 1892 in Bonn, Berlin, Innsbruck und wiederum Berlin v.a. Geschichte, u.a. bei Heinrich v. Treitschke (1834 96). 1896 wurde er in Berlin bei Gustav Schmoller (1838 1917) promoviert, habilitierte sich dort 1898 und lehrte als Privatdozent, seit Frühjahr 1901 als ao. Prof. für Geschichte an der Univ. Bonn. Die noch in diesem Jahr erfolgte Berufung des national ausgerichteten kath. Historikers auf einen für ihn eingerichteten neuen Lehrstuhl an die Univ. Straßburg, eine Paritätskonzession des Kultusministeriums und Ks. Wilhelms II. ( Fall S. ) an die für die Regierung parlamentarisch unentbehrliche Zentrumspartei, löste Diskussionen um die Voraussetzungslosigkeit der (Geschichts-)Wissenschaft aus. S. trat, auch durch laufende publizistische Beiträge, für|eine Aussöhnung des Katholizismus mit dem Preußentum und für einen Wiederanschluß der kath. Volksminderheit an das nationale Leben ein. 1908 18 gehörte er dem Stadtrat in Straßburg (Zentrum) und 1910 12 dem Reichstag an, ferner war er 1909 18 Vorsitzender der Zentrumsfraktion im Landtag von Elsaß-Lothringen. Während des 1. Weltkriegs nebenbei in der Straßburger Nahrungsmittelbewirtschaftung eingesetzt, verließ S. im Okt. 1918 Straßburg, übersiedelte nach Neuburg/Donau und 1919 nach Berlin. Er beteiligte sich an der Schaffung eines interkonfessionell-christlichen, national und sozial ausgerichteten Parteiprogramms (Essener Programm), mit dem Adam Stegerwald (1874 1945) 1920 die Parteienvielfalt begrenzen wollte. Seit 1920 Ordinarius für mittelalterl. und neuere Geschichte sowie Zeitungswesen und öffentliche Meinung in Köln, leitete S. daneben das Politische Kolleg für nationalpolitische Schulungs- und Bildungsarbeit in Berlin. Er war mit Max Weber, Karl d'Ester und Karl Bücher wesentlich am Aufbau des Faches Zeitungswissenschaft beteiligt, ohne dazu durch eigene Forschungen beizutragen. 1921 wechselte S. wegen der Linkswendung des Zentrums zur Deutschnationalen Volkspartei, übernahm die Leitung ihres Reichskatholikenausschusses und gelangte, von Alfred Hugenberg (1865 1951) protegiert, für diese Rechtspartei 1924 in den Reichstag (bis 1933). Seine Doppeltätigkeit in Köln und Berlin führte zu Auseinandersetzungen mit der Kölner Universitäts- und Stadtverwaltung, speziell mit Oberbürgermeister Konrad Adenauer (1876 1967). 1933 drängte S. seine Fraktion in die NSDAP, auf die Hitler ihn am 9.6.1933 persönlich verpflichtete und der er am 1.5.1937 beitrat. Nov. 1933 45 gehörte er dem NSDAP-Reichstag an. 1934 gründete S. an der Univ. Köln ein Institut für Raumpolitik zur Unterstützung der NS- Lebensraum Ziele. 1940 wurde er, seit 1934 in Köln wohnhaft, emeritiert und zog 1944 nach Seewalchen/Attersee. S. hat mit seiner durchgängigen dt.-nationalen Publizistik, insbesondere im Berliner Tag , in der Zeitschrift Hochland (München) und in der von ihm herausgegebenen Wochenschrift Das deutsche Volk (Berlin, 1926 28) sowie mit seiner Vortragstätigkeit Teile der kath. Akademiker beeindruckt, ist jedoch mit seinen überspannten nationalpolitischen Zielsetzungen gescheitert.« Morsey, Rudolf, in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 613 614
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