Untertitel:
Die Legitimation und Legitimität der Tarifautonomie im Wandel der Zeit.
Genre:
Arbeits- & Sozialrecht
Autor:
Clemens Höpfner, Hagen Lesch, Helena Schneider, Sandra Vogel
Herausgeber:
Duncker & Humblot GmbH
Erscheinungsdatum:
01.12.2021
Untersucht wird, wie Tarifautonomie historisch legitimiert und inwiefern sie von Politik und Gesellschaft als legitime Institution angesehen wurde. Es zeigt sich, dass staatliche Eingriffe in die Tarifautonomie scheitern, wenn sie Symptome kurieren wollen, ohne die Problemursachen anzugehen. Für die aktuelle Debatte über eine Stärkung der Tarifbindung folgt daraus: Will der Gesetzgeber die Tarifbindung stärken, sollte er die Attraktivität der Verbandsmitgliedschaft erhöhen und damit die Tarifautonomie als kollektiv ausgeübte Privatautonomie absichern.
»Collective Bargaining Autonomy and Collective Agreement Coverage. On the Legitimation and Legitimacy of Autonomous Collective Bargaining over the Course of Time«: The analysis examines how autonomous collective bargaining has been historically legitimized and to what extent it has been regarded as a legitimate institution by politics and society in Germany. Results show that state interventions in autonomous collective bargaining fail if such interventions seek to cure symptoms without addressing the causes of the problems beneath. Regards the current debate on strengthening collective bargaining in Germany, the analysis therefore concludes: If the legislator wants to strengthen the collective bargaining coverage, it should increase the attractiveness of membership in associations and thus safeguard autonomous collective bargaining as collectively exercised private autonomy.
Autorentext
Clemens Höpfner ist Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftsrecht und Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Wirtschaftsrecht und Rechtstheorie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach Studium und Promotion an der Universität Konstanz habilitierte er sich 2014 mit einer tarifvertragsrechtlichen Schrift an der Universität zu Köln. Anschließend wurde er u.a. an die Universität Konstanz berufen, bevor er 2017 nach Münster wechselte. Höpfner ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zum deutschen und europäischen Arbeitsrecht und zum Bürgerlichen Recht sowie Mitherausgeber der Zeitschriften »Recht der Arbeit« und »Zeitschrift für Arbeitsrecht«. Hagen Lesch ist Leiter des Kompetenzfeldes Tarifpolitik und Arbeitsbeziehungen sowie der Forschungsstelle Tarifautonomie am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Nach Studium und Promotion an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn war er von 1991 bis 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut »Finanzen und Steuern« in Bonn. 2000 wechselte er zum Institut der deutschen Wirtschaft und übernahm dort den Arbeitsbereich Lohn- und Tarifpolitik. Von 2002 bis 2007 war er Lehrbeauftragter für Wirtschaftspolitik an der Rheinischen Fachhochschule Köln. Lesch ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zum Thema Tarifpolitik und Industrielle Beziehungen. Helena Schneider ist Economist in der Forschungsstelle Tarifautonomie des Kompetenzfeldes Tarifpolitik und Arbeitsbeziehungen am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Nach dem Bachelor-Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaften in Mainz und Kristiansand (Norwegen) und dem Master-Studium »Arbeitsmarkt und Personal« an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg trat sie im Oktober 2017 ins Institut der deutschen Wirtschaft ein. Schneider ist Autorin verschiedener Veröffentlichungen zu den Themen Lohngerechtigkeit, Tarifpolitik und Mindestlohn. Sandra Vogel ist Senior Researcher und Projektleiterin im Kompetenzfeld Tarifpolitik und Arbeitsbeziehungen am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Nach Studium der Regionalwissenschaften China mit der Studienrichtung Politikwissenschaft an der Universität zu Köln sowie der Zhejiang Universität China und Promotion in den Modernen China-Studien an der Universität zu Köln wechselte sie 2006 zum Institut der deutschen Wirtschaft. Vogel publiziert schwerpunktmäßig zu den Themen Ausgestaltung von Tarifsystemen, Industrielle Beziehungen und Arbeitsbedingungen für die Forschungsstelle Tarifautonomie sowie für die verschiedenen Berichtskreise der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound).
Zusammenfassung
»Dieses Buch bietet einen umfassenden, spannenden und gut lesbaren Überblick über die wesentlichen Entwicklungen und Debatten über Tarifautonomie. Sie werden aus Legitimitäts- und Legitimationssicht kritisch untersucht. Ziel ist, die Bedeutung der Tarifautonomie zu verdeutlichen, den Blick auf die Gefahren zu schärfen und vor Angriffen auf sie zu warnen.« Die Redaktion, in: Betriebliche Altersversorgung, 1/2022
Inhalt
1. Hintergrund und Zielsetzung 2. Struktur und Entwicklung der Tarifbindung Struktur der Tarifbindung Entwicklung der Tarifbindung Tarifbindung in der Metall- und Elektro-Industrie 3. Die Legitimation der Tarifautonomie Historische Entwicklung der Tarifautonomie Das TVG Rückkehr zum liberalen Tarifvertragsmodell Die Legitimation der Tarifautonomie in der modernen Tarifrechtsdogmatik Fazit 4. Die Legitimität von Tarifautonomie Legitimität nach innen und nach außen Legitimitätsdebatten in 100 Jahren Tarifautonomie Grundsatzdebatten Zeithistorische Debatten Legitimitätsdebatten im Vergleich Fazit 5. Stärkung der Tarifgeltung versus Stärkung der Tarifautonomie Der gegenwärtige Zustand der Tarifautonomie Ursachen Reaktionsmöglichkeiten Einzelne Maßnahmen Fazit 6. Gesamtfazit Literaturverzeichnis Die Autorinnen und Autoren Personenregister
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