Die zwei Gesichter der Zerstörung.

Die zwei Gesichter der Zerstörung.

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783428189052
Untertitel:
Raphael Lemkins UN-Genozidkonvention und die Vertreibung der Deutschen.
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Autor:
Manfred Kittel
Herausgeber:
Duncker & Humblot GmbH
Anzahl Seiten:
181
Erscheinungsdatum:
08.09.2023
ISBN:
978-3-428-18905-2

Für den Vater der UN-Völkermordkonvention von 1948, Raphael Lemkin, ist auch die Vertreibung der Deutschen eine genozidale »Zerstörung nationaler Gruppen als solcher«. Bei dem Beitritt zur UN-Konvention 1954 schließt sich der Deutsche Bundestag Lemkins Sicht an. Mit wachsender erinnerungskultureller Bedeutung des Holocausts wird Völkermord zeitweilig mit »Ausrottung« und Judenvernichtung gleichgesetzt. Doch wie die Studie ebenfalls zeigt, hat der Begriff sich im Zuge der boomenden Kolonialismus-Bewältigung nun erneut geweitet.

»The Two Faces of Destruction. Rafael Lemkins UN-Genocide-Convention and the Expulsion of the Germans«: For the father of the UN Genocide Convention of 1948, Raphael Lemkin, the expulsion of Germans from parts of Eastern Europe could also be considered a genocidal »destruction of national groups as such«. When the German Bundestag joined the UN Convention in 1954, it adopted Lemkin's perspective. With the growing importance of the Holocaust in the culture of remembrance, genocide was temporarily equated with »extermination« and the annihilation of Jews. However, the term has now expanded again in the context of addressing the issue of colonialism.

Autorentext
Manfred Kittel war nach dem Studium u.a. am Institut für Zeitgeschichte in München tätig, ab 2009 als Gründungsdirektor der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin. Seit 2015 forscht er, zunächst am Deutschen Historischen Museum, dann am Bundesarchiv, wieder zu zeithistorischen Themen. Er lehrt Neuere Geschichte in Regensburg. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen Studien zur Demokratiegeschichte in Deutschland und Frankreich vor 1933/36, zur 'Vergangenheitsbewältigung' in Japan und der Bundesrepublik nach 1945 und vor allem zu Geschichte und Erinnerungskultur von Flucht und Vertreibung, zuletzt zur Politik des 'Lastenausgleichs' ab 1952.

Inhalt
Unschärfen des Völkermordbegriffs in der deutschen Erinnerungskultur Entstehung und Geist der UN-Genozidkonvention von 1948 Raphael Lemkins Distanz zum Ausrottungsbegriff des Nürnberger Militärgerichtshofs Lemkins Prägung durch den defizitären Minderheitenschutz der Völkerbundszeit Vertreibung als Zerstörung einer »Gruppe als solcher« Die Rolle Lemkins beim Konventionsbeitritt der Bundesrepublik 1954 Bundestagskonsens 1954: Völkermord als »Zerstörung«, nicht »Ausrottung« einer Gruppe Konventionsbeitritt ohne Konsequenzen: Verzicht auf die systematische Ermittlung von Vertreibungsverbrechen Folgen von Verjährungsdebatten und Ostverträgen Zunehmende Gleichsetzung von Völkermord und Holocaust und Randposition der Vertreibung in der neuen Genozidforschung seit den 1980er Jahren Rechtsradikale Instrumentalisierungen und linke Verengungen des Genoziddiskurses Zwischen sachlicher Kritik und moralpolitischer Zensur: Lemkins Genozidverständnis und die Genozidforscher Die »ethnischen Säuberungen« auf dem Balkan nach 1991 und der breite Begriff des Völkermords in der deutschen und internationalen Rechtsprechung Kolonialhistorischer Wandel des Genozidbegriffs und Anerkennung des Völkermordes an den Herero 2021 Zur Frage der subjektiven und objektiven Komponente des Genozidtatbestands bei der Vertreibung der Deutschen Jüngste Völkermorddebatten um Polen und die Ukraine Resümee: Ethnische Vertreibungen als Zerstörungsgenozid


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