Sprachwissenschaft und Volkskunde

Sprachwissenschaft und Volkskunde

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783531117836
Untertitel:
Perspektiven einer kulturanalytischen Sprachbetrachtung
Genre:
Allgemeine & vergleichende Literaturwissenschaft
Herausgeber:
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Auflage:
1986
Anzahl Seiten:
188
Erscheinungsdatum:
1986
ISBN:
978-3-531-11783-6

Einmal mehr ist die Diskussion innerhalb der Sprachwissen schaft von einer "Krisenwahrnehmung" bestimmt; die "Krise der Sprachwissenschaft" ist aber ein Topos, der die Phasen ihrer institutionellen Verselbstandigung seit dem 19. Jahrhundert periodisch markiert. Diese "Krise der Sprachwissenschaft" hat zwei komplementare Aspekte: einerseits die Modernisierung des Wissenschaftsbetriebes, des sen Professionalisierung durch die zunehmende arbeitsteilige Zerlegung der sprachwissenschaftli chen Forschungen gebunden an ihre Institutionalisierung, an dererseits die wachsenden diskursiven Abgrenzungen zwischen den unterschiedlichen Richtungen, die die Verstandigung liber das, was denn nun die Sprachwissenschaft sei, auch innerhalb der Zunft nahezu unmoglich machen. Eine Rekonstruktion dieser endemischen "Krise der Sprachwissenschaft" ware mehr als nlitz lich: Was heute als Konfrontation von sogenannteI' "harter" und "weicher" Sprachwissenschaft erscheint, steht der Konfronta tion VOl' 100 Jahren urn junggrammatischen "Positivismus" bzw. "Formalismus" gegenliber einer mehr ganzheitlichen bzw. kul turhistorischen Orientierung in nichts nach; sie reproduziert sich zykliseh unteI' gleichen Schlagworten in den Diskussionen nach dem Ersten Weltkrieg (Stichwort "idealistische Neuphilo logie"), in den 30er und 40er Jahren (Stichwort "Sprachso ziologie" bzw. "Sprachinhaltsforschung" gegenliber dem deskrip tiven Strukturalismus) und schlieBlich in den Debatten urn So ziolinguistik und "materialistische Sprachwissenschaft" gegen liber dem harten Kern der Grammatiktheorie seit dem Ende der 60er Jahre. Eine solche Rekonstruktion des sprachwissenschaftlichen Dis kurses kann dazu flihren, daB die Identitat von Sprachwissen schaft als historisches VerhAltnis verstandlich wird - ge gen die dominierenden Versuche der eigenen Option zu einem wissenschaftlichen Monopol zu verhelfen, indem man ihr eine respektable Ahnengalerie fabriziert (s. Brekle 1985 flir die methodologischen und methodischen Probleme der Sprachwissen schaftsgeschichtsschreibung).

Autorentext
Dr. Utz Maas ist Professor für Sprachwissenschaft an der Universität Osnabrück.

Klappentext
Einmal mehr ist die Diskussion innerhalb der Sprachwissen­ schaft von einer "Krisenwahrnehmung" bestimmt; die "Krise der Sprachwissenschaft" ist aber ein Topos, der die Phasen ihrer institutionellen Verselbstandigung seit dem 19. Jahrhundert periodisch markiert. Diese "Krise der Sprachwissenschaft" hat zwei komplementare Aspekte: einerseits die Modernisierung des Wissenschaftsbetriebes, des sen Professionalisierung durch die zunehmende arbeitsteilige Zerlegung der sprachwissenschaftli­ chen Forschungen gebunden an ihre Institutionalisierung, an­ dererseits die wachsenden diskursiven Abgrenzungen zwischen den unterschiedlichen Richtungen, die die Verstandigung liber das, was denn nun die Sprachwissenschaft sei, auch innerhalb der Zunft nahezu unmoglich machen. Eine Rekonstruktion dieser endemischen "Krise der Sprachwissenschaft" ware mehr als nlitz­ lich: Was heute als Konfrontation von sogenannteI' "harter" und "weicher" Sprachwissenschaft erscheint, steht der Konfronta­ tion VOl' 100 Jahren urn junggrammatischen "Positivismus" bzw. "Formalismus" gegenliber einer mehr ganzheitlichen bzw. kul­ turhistorischen Orientierung in nichts nach; sie reproduziert sich zykliseh unteI' gleichen Schlagworten in den Diskussionen nach dem Ersten Weltkrieg (Stichwort "idealistische Neuphilo­ logie"), in den 30er und 40er Jahren (Stichwort "Sprachso­ ziologie" bzw. "Sprachinhaltsforschung" gegenliber dem deskrip­ tiven Strukturalismus) und schlieBlich in den Debatten urn So­ ziolinguistik und "materialistische Sprachwissenschaft" gegen­ liber dem harten Kern der Grammatiktheorie seit dem Ende der 60er Jahre. Eine solche Rekonstruktion des sprachwissenschaftlichen Dis­ kurses kann dazu flihren, daB die Identitat von Sprachwissen­ schaft als historisches VerhAltnis verstandlich wird - ge­ gen die dominierenden Versuche der eigenen Option zu einem wissenschaftlichen Monopol zu verhelfen, indem man ihr eine respektable Ahnengalerie fabriziert (s. Brekle 1985 flir die methodologischen und methodischen Probleme der Sprachwissen­ schaftsgeschichtsschreibung).

Inhalt
Vorwort.- I Überblicksreferate.- Sprache in der Volkskunde.- Volkskundliches (Kultur) in der Sprachwissenschaft.- II Thematische Beiträge.- Einige neuere Überlegungen zum Thema Volkslinguistik.- 'Doppelbödiges Sprechen' im volkskundlichen Interview.- Redensarten und Sprüche der Jugendsprache: Was besagen sie wirklich?.- Dialektologie und Kulturraumforschung. Bemerkungen zu den kulturräumlichen Traditionen moderner Dialektsoziologie.- tho gedencken wo man hir dat folcke spiset. Kulturanalytische Leseweise frühneuzeitlicher Texte am Beispiel Osnabrücker Gesindeordnungen aus dem 17. Jahrhundert.- Stereotype und Sprachbewußtsein: Beispiel' small talk'.- Der Wandervogel als Volk im Kleinen und Volk als Sprachgemeinschaft beim frühen Georg SCHMIDT (-ROHR).- Über die Autoren.


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