Umweltschutz als sozialer Prozeß

Umweltschutz als sozialer Prozeß

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783531127880
Untertitel:
Die Organisation des Umweltschutzes und die Implementierung von Umwelttechnik im Betrieb
Genre:
Betriebswirtschaft
Autor:
Carlo Burschel
Herausgeber:
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Auflage:
1996
Anzahl Seiten:
302
Erscheinungsdatum:
1996
ISBN:
978-3-531-12788-0

Daß Gesellschaft und Wirtschaft eine ökologische Krise von bedrohlichem Aus maß hervorbrachten und weiterhin erzeugen, steht außer Frage. Trotz aller An strengungen, die im Bereich des Umweltschutzes in den letzten Jahrzehnten un ternommen worden sind, zeigen sensitive Indikatoren an, daß der Prozeß der Umweltzerstörung und damit der menschlichen Lebensgrundlage fortschreitet. Der Rückgang der Artenvielfalt, die Vergrößerung des Ozonloches, der Anstieg der Nitratkonzentration in den Gewässern und die erschreckend hohen PCB Werte (polychlorierte Biphenyle) in Proben von Muttermilch sind die vielleicht gravierendsten Beispiele für diese in ihrer Gesamtheit ungebremste Tendenz. Zudem haben gerade die letzten Jahre gezeigt, daß sich ökologische Frage- und Problemstellungen zunehmend gegenüber sozialen und ökonomischen Problem feldern (etwa steigende Arbeitslosigkeit, sich verstärkender Wettbewerbs- und Produktivitätsdruck durch Globalisierung der Märkte) behaupten müssen. Nicht zuletzt auch wegen gesellschaftlicher Problemlagen im Gefolge der Vereinigung der beiden deutschen Staaten und der Bemühungen um den EU-Binnenmarkt. Die wichtigste soziale Problemlage stellt in diesem Zusammenhang die hohe Sockelarbeitslosigkeit in Deutschland dar, die durch umweltpolitisch induzierte "Belastungen" der Betriebe noch verschärft werden könnte. Die gesellschaftlichen Diskurse um die ökologische Krise finden aber vorwie gend auf umweltpolitischer, umweltrechtlicher und umwelttechnischer Ebene statt und klammem somit eine wichtige Ebene der Entstehung und möglichen Vermeidung ökologischer Problemlagen aus: die Betriebsorganisation.

Autorentext
Dr. Dipl.-Kfm. Dipl.-Soz. Carlo J. Burschel ist Referatsleiter der ökologischen Unternehmensführung bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück.

Klappentext
Anhand des Interviews mit Vertretern aller Mitarbeitergruppen eines mittelständischen Betriebes (1600 Mitarbeiter) der Metallindustrie und eines Fragebogens wurden Einstellungen und Erfahrungen der Belegschaft und des Managements zum betrieblichen Umweltschutz "vor Ort" erhoben.Das Untersuchungsergebnis zeigt, daß die Implementierung betrieblicher Umwelttechnik keineswegs nach den formal festgelegten (Organisations-)Strukturen abläuft, sondern als eine Mischung diverser mikropolitischer Einflußnahmen betrieblicher Akteure aufgefaßt werden muß. Verhandlungsgegenstand in den so entstehenden "mikropolitischen Arenen" sind vorwiegend betrieblich-soziale Besitzstände der Akteure und erst nachrangig ökologisch-sachrationale Argumentationsmuster. Diese Konstellation führt darüber hinaus zu einer innerbetrieblichen "Selbstblockade" der Implementierung ganzheitlicher ("integrierter") Umweltschutzkonzepte. Durch den Mechanismus der "umweltrechtlichen Technikfalle" kommt es zusätzlich zu einer erheblichen Verdichtung der innerbetrieblichen Arbeitskontrolle im Betrieb. Damit wird das bis dato nicht beachtete "Rationalisierungspotential" des betrieblichen Umweltschutzes thematisiert. Die Konzepte der "ökologischen Unternehmensführung" werden durch die Ergebnisse dieser Studie kritisch hinterfragt.

Inhalt
1. Einleitung.- 2. Untersuchungsfeld und Untersuchungsansatz: Soziologie und Betriebswirtschaftslehre im Kontext der ökologischen Krise.- Umweltpolitik, Umweltrecht und Umwelttechnik: Die Säulen der Betriebsökologie 19 Die Implementierung von Umwelttechnik in die mittelständische Betriebsorganisation als Problem 22 Der Untersuchungsansatz: Zur gemeinsamen Berücksichtigung (industrie-) soziologischer und betriebswirtschaftlicher Wissensbestände 25 Exkurs: Zur Geschichte der Grenzziehungen und Beziehungen von Soziologie und Wirtschaftswissenschaft 28 Praxis und Anwendung in der (Industrie-) Soziologie 30 Praxisrelevanz und Anwendung: eine vorsichtige Annäherung von (Industrie-) Soziologie und Betriebswirtschaftslehre 34 Das Untersuchungsfeld: Der mittelständische Betrieb 37 Untersuchungsthesen 40 .- 3. Die Ausgangslage: Das Praxis- und Untersuchungsfeld Betrieb im Spannungsfeld gesellschaftlicher Verantwortung.- 3.1.Unternehmensumwelt und gesellschaftliche Verantwortung.- 3.2.Der Betrieb als soziale Arena betrieblicher Akteure.- 3.3.Betrieb und Umwelt.- 3.4.Management als sozialer und politischer Prozeß.- Zusammenfassung.- 4. Betriebliches Umweltschutzmanagement: Die Dominanz von Umwelttechnik und Umweltrecht.- 4.1.Ökologisch orientierte Unternehmensführung.- 4.2.Betrieb und Umwelttechnik.- 4.3.Der rechtliche Hintergrund des betrieblichen Umweltschutzes.- Zusammenfassung.- 5. Eine Fallstudie: Der betriebliche Umweltschutz in einem mittelständischen Betrieb der Metallindustrie.- 5.1.Untersuchungsmethoden und Auswahlkriterien.- 5.2.Die ökonomische Situation der W-KG.- 5.3.Arbeitsorganisation und betriebsökologische Problemfelder der W-KG.- 5.4.Die Unternehmens- und Umweltschutzorganisationder W-KG.- Zusammenfassung.- 6. Mikropolitische Spiel-Räume auf doppelt verr(i)egeltem Terrain: Die Implementierung von Umweltrecht und -technik als verdeckte Ignoranz des integrierten Umweltschutzes im Betrieb.- 6.1.Experte ohne Macht und Budget: Das Dilemma des betrieblichen Umweltschutzbeauftragten.- 6.2.Zur Beharrungstendenz additiver Umwelttechnikkonzepte: Die Funktionsweise der umweltrechtlichen Technikfalle.- 6.3.Die Abhängigkeit des betrieblichen Umweltschutzes von den mikropolitischen Arenen im Betrieb.- Zusammenfassung.- 7. Die Akteure der Implementierung von Umwelttechnik im mikropolitischen Widerstreit: Die Grenzen des ökologischen Innovationsmanagements.- 7.1.Die Implementierung von Umwelttechnik aus strukturorien- tierter Perspektive: Betriebliche Rationalisierungsstrategien und die Hoffnungen des Innovationsmanagements.- 7.2.Der Bau des Lackierzentrums: Widerspruch und Beharrung.- 7.3.Die Einstellungen zu und Erfahrungen mit dem betrieblichen Umweltschutz aus der Sicht der Mitarbeiter: Relevante Ergebnisse der Fragebogenerhebung.- 7.4.Spiele und Macht in mikropolitischen Arenen: Betriebliche Akteurtypen in der Situation akuter Existenzbedrohung.- Zusammenfassung.- 8. Resümee.


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