Einband:
Kartonierter Einband
Untertitel:
Kontroversen und Perspektiven
Genre:
Soziologische Theorien
Herausgeber:
Campus Verlag GmbH
Erscheinungsdatum:
30.11.2009
Hartmut Esser gehört zu den einflussreichsten und meistdiskutierten deutschen Soziologen der Gegenwart. Sein Werk steht für eine explizit erklärende, empirisch fundierte und prinzipiell integrative Soziologie. Bekannte Autoren setzen sich hier kritisch mit den verschiedenen Bereichen von Essers Werk auseinander, die für die Soziologie als Ganze von zentraler Bedeutung sind: der Handlungstheorie, der Logik soziologischer Erklärungen, der Differenzierungstheorie sowie dem empirischen Anwendungsgebiet der Integration von Migranten und ethnischen Minderheiten. Hartmut Esser diskutiert und erwidert die jeweiligen Einwände. Der Band gibt somit zentrale Anstöße für zukünftige inhaltliche und methodische Auseinandersetzungen. Mit Beiträgen von Hans Albert, Raymond Boudon, Siegwart Lindenberg, Bernhard Nauck, Werner Raub, Uwe Schimank, Michael Schmid, Thomas Schwinn, Hans-Georg Soeffner, Thomas Voss, Andreas Wimmer sowie den Herausgebern.
Vorwort
Soziologie kontrovers
Autorentext
Alle fünf Herausgeber sind Soziologen und begannen ihre Laufbahn als Mitarbeiter und Assistenten bei Hartmut Esser.
Klappentext
Hartmut Esser gehört zu den einflussreichsten und meistdiskutierten deutschen Soziologen der Gegenwart. Sein Werk steht für eine explizit erklärende, empirisch fundierte und prinzipiell integrative Soziologie. Bekannte Autoren setzen sich hier kritisch mit den verschiedenen Bereichen von Essers Werk auseinander, die für die Soziologie als Ganze von zentraler Bedeutung sind: der Handlungstheorie, der Logik soziologischer Erklärungen, der Differenzierungstheorie sowie dem empirischen Anwendungsgebiet der Integration von Migranten und ethnischen Minderheiten. Hartmut Esser diskutiert und erwidert die jeweiligen Einwände. Der Band gibt somit zentrale Anstöße für zukünftige inhaltliche und methodische Auseinandersetzungen. Mit Beiträgen von Hans Albert, Raymond Boudon, Siegwart Lindenberg, Bernhard Nauck, Werner Raub, Uwe Schimank, Michael Schmid, Thomas Schwinn, Hans-Georg Soeffner, Thomas Voss, Andreas Wimmer sowie den Herausgebern.
Leseprobe
Lob des Modellbaus Werner Raub und Thomas Voss Erklärende Soziologie und formale theoretische Modelle Hartmut Esser ist in Mannheim der Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie und Wissenschaftslehre. Er hat auf diesem Lehrstuhl einen berühmten Vorgänger: Hans Albert. Ein bekannter programmatischer Aufsatz von Albert trägt den für seinen Stil charakteristischen schönen Titel "Modell-Platonismus: Der neoklassische Stil des ökonomischen Denkens in kritischer Beleuchtung". Der Beitrag ist zuerst 1963 erschienen und hat mehrere Nachdrucke erlebt. Albert hat ihn wohl noch in seiner Zeit an der Universität zu Köln verfasst. Noch ein Bezug zu seinem Mannheimer Nachfolger Esser, der in Köln als Schüler René Königs studierte, der König, den Albert in einer Fußnote seines Beitrags und auch in anderen Schriften als einen offensichtlich verwandten Denker erwähnt. In seinem Beitrag skizziert Albert in klarer Sprache ein Forschungsprogramm für die Sozialwissenschaften, das Essers "erklärende Soziologie" in mancher Hinsicht mit Weitsicht und Treffsicherheit vorwegnimmt. Albert orientiert sich bekanntlich an der Methodologie Poppers. Er plädiert daher für empirischen Gehalt als Qualitätsmerkmal sozialwissenschaftlicher Theorien. Theorien sind keine Systeme von Begriffen, sondern Systeme von Aussagen, und zwar von Aussagen, die zu empirisch prüfbaren und daher im Prinzip auch widerlegbaren Hypothesen führen. Umgekehrt gilt es, empirisch prüfbare Hypothesen in allgemeine Theorien "einzubetten", idealerweise: empirisch prüfbare Hypothesen aus allgemeinen Theorien und geeigneten zusätzlichen Annahmen deduktiv abzuleiten. Und Albert (1967 [1963]: 361) skizziert auch bereits knapp den theoretischen Kern des sozialwissenschaftlichen Forschungsprogramms, das ihm vorschwebt. Diesen theoretischen Kern hat er in vielen nachfolgenden Arbeiten (zum Beispiel Albert 1977) weiter ausgearbeitet. Insbesondere geht es dabei um die Idee des "methodologischen Individualismus, das heißt: die Idee der Erklärung sozialer Tatbestände aus dem Zusammenspiel individueller Handlungen unter verschiedenen Bedingungen", "die Orientierung am Selbstinteresse [...] und die damit verbundene Vorstellung rationalen Handelns" als zentrale allgemeine Verhaltensannahme und "die Idee der Kanalisierung menschlichen Verhaltens durch den Charakter der jeweiligen Rechtsordnung - der historisch variablen institutionellen Vorkehrungen des sozialen Lebens" (Albert 1977: 183-184; Hervorhebungen getilgt). Das Programm betont die methodische und theoretische Einheit der Sozialwissenschaften und richtet sich gegen die wechselseitige Abschottung verschiedener sozialwissenschaftlicher Disziplinen. Man erkennt unschwer wesentliche Elemente der erklärenden Soziologie im Sinne Essers. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man zum Beispiel die ideengeschichtlichen Wurzeln derartiger Vorstellungen in der schottischen Moralphilosophie im Auge behält. Esser (1993: 239-244) hat das selbst hervorgehoben und an gleicher Stelle (1993: 243) den Beitrag gewürdigt, den Albert dadurch geleistet hat, dass er nicht nur den Ökonomen, sondern auch anderen Sozialwissenschaftlern dieses Programm wieder in Erinnerung brachte. Was man bei Albert unschwer erkennt, ist insbesondere Essers (1993: 94-97; vgl. auch Esser 1999) Modell der soziologischen Erklärung mit seinen drei Schritten bei der Erklärung "kollektiver Explananda" (so Essers Formulierung, bei Albert 1977: "soziale Tatbestände"). Beim ersten Schritt, den Esser mit "Logik der Situation" andeutet, geht es um die Verknüpfung der Makro-Ebene der sozialen Situation bzw. sozialer Bedingungen mit den Erwartungen und Bewertungen (Präferenzen) der Akteure. Albert verweist hier auf ein wichtiges Beispiel sozialer Bedingungen, nämlich institutionelle Regeln. Den zweiten Schritt deutet Esser als die "Logik der Selektion" an. Hier geht es um die Erklärung individuellen Handelns mittels geeigneter allgemeiner Handlungstheorien. Bei Albert finden wir entsprechend den Hinweis auf die "Vorstellung rationalen Handelns". Mit "Logik der Aggregation" deutet Esser den dritten Schritt an, wobei Aussagen über kollektive Phänomene (das "kollektive Explanandum") aus Aussagen über individuelle Handlungen und zusätzlichen Annahmen abgeleitet werden. Bei Albert ist das die "Erklärung sozialer Tatbestände aus dem Zusammenspiel individueller Handlungen". Eine frühe Form dieses Schemas findet sich bekanntlich bei McClelland (1961: 47), Lindenberg und Wippler (1978) haben es genauer ausgearbeitet und durch Coleman (1990) wurde es breit bekannt (Esser 1993: 98 weist auf diese und andere Vorarbeiten für sein Modell hin, anders übrigens als Coleman, der es nicht für nötig hielt, die Vorarbeiten von Lindenberg und Wippler namentlich zu erwähnen). Der Titel von Alberts Aufsatz von 1963 ist unter Soziologen und anderen Sozialwissenschaftlern noch immer gut bekannt, jedenfalls was die Formulierung "Modell-Platonismus" betrifft. Unter einem "formalen theoretischen Modell" verstehen wir hier, grob formuliert, eine - gegebenenfalls in irgendeiner Weise logisch "geordnete", im seltenen Idealfall axiomatisierte - Menge von Aussagen (Prämissen, Annahmen) und Konklusionen, die aus dieser Menge von Aussagen folgen, wobei die Aussagen mehr oder weniger weitgehend in einer wohldefinierten formalen Sprache formuliert werden und wobei auf wohldefinierte Regeln für die Ableitung von Konklusionen zurückgegriffen wird (vgl. zum Beispiel Opp 1995: Kap. III.6 und VII). Mit "Modell-Platonismus" ist meistens die Vorstellung verbunden, gerade auch bei Soziologen, die dem Programm einer informativen und empirisch gehaltvollen Soziologie nahe stehen, dass formale theoretische Modelle einerseits und andererseits die Ausarbeitung prüfbarer Hypothesen sowie empirische Untersuch…
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