Untertitel:
Willkommen in Ghana
Autor:
François Maher Presley
Herausgeber:
in-cultura.com GmbH
Erscheinungsdatum:
31.03.2007
Besuchern aus der nördlichen Hemisphäre oder anderen Teilen der Welt, die zum ersten Mal nach Ghana kommen, fällt bei Ihren Streifzügen durch das Land zunächst unweigerlich das Doppelgesicht Ghanas ins Auge, das Alt und Neu, Einheimisches und Fremdes, Tradition und Moderne in sich vereint. Bräuche und Strukturen aus der Kolonialzeit bestehen auch lange nach der Unabhängigkeit Ghanas weiter, ganz wie in vielen anderen ehemals von Kolonialherren beherrschten Weltgegenden, so z.B. in Lateinamerika oder in der Karibik. Hinzu kommt die Vielfalt der einheimischen Sprachen, des Kunsthandwerks und der kulturellen Bräuche und Traditionen der vielen unterschiedlichen ethnischen Gruppierungen, die hier zuhause sind. All dies begegnet einem nicht nur auf dem Lande und in den historischen Heimatgebieten der verschiedenen Volksgruppen, sondern mittlerweile auch in den Städten und Metropolen des Landes. Verantwortlich dafür ist die zunehmende Mobilität der Bevölkerung, die in der Kolonialzeit ihren ersten Höhepunkt erreichte und heutzutage durch sozioökonomische, politische und kulturelle Entwicklungsprogramme sowie durch Initiativen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kommunikation noch einmal stark beschleunigt wird. Während diese bunte Vielfalt für die meisten Ghanaer ganz einfach zum normalen Alltag, zu ihrem sozialen Miteinander und zu den Festen und Anlässen, die sie begehen, gehört, mag der Besucher aus dem Ausland, gewohnt an andere Alltagsbilder und Lebensrhythmen, all dies zunächst als verwirrend empfinden. Jedweder Leitfaden, der ihm den Zugang zu dieser für ihn fremden Welt erleichtert, sollte willkommen geheißen werden, denn wie schon das alte Sprichwort der Akan besagt: Die Augen des Fremden mögen groß sein, aber sie können die Stadt dennoch nicht klar schauen. Meiner Ansicht nach hat genau diese Einsicht das Entstehen und die Ausarbeitung des vorliegenden Bandes geleitet. Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um den Autoren von Willkommen in Ghana meine Glückwünsche auszusprechen. Sie haben nicht nur Weitsicht bewiesen, sondern diesen Band auch aus ihrer ganz eigenen, subjektiven Perspektive verfasst, die es ihnen ermöglicht, ihre über lange Jahre gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse über dieses Land mit anderen zu teilen. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch jene Leser, die nicht persönlich nach Ghana kommen können, durch dieses Buch im Geiste diesen Ort bereisen und sich durch die mehr künstlerisch als ethnographisch inspirierten Bilder anregen lassen werden. Aber auch ghanaische Leser dürften das, was uns mit diesem Buch zwei Außenstehende über ihre Erfahrungen in Ghana und ihre Eindrücke über unsere Kulturstätten, die für uns so selbstverständlich zum Alltag gehören, zu erzählen haben, sehr interessant finden. Daher hoffe ich, dass dieser zunächst an Besucher gerichtete Band nicht nur an Touristenständen, sondern auch in einheimischen Buchhandlungen erhältlich sein wird. Emeritus Professor J.H. Kwabena Nketia
Leseprobe
Nun lebe und arbeite ich zwischenzeitlich seit über 40 Jahren in Ghana und empfinde dieses Land als meine zweite Heimat. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich natürlich viel geändert. Aus dem früher eher ländlich geprägten und kulturell eher ursprünglichen Ghana hat sich ein Entwicklungsland gebildet, Großstädte europäischer Prägung sind gewachsen, Firmen aus aller Welt haben sich angesiedelt, Modernität hat neben Althergebrachtem Einzug gehalten, Ruhe und Gelassenheit werden durch die äußeren Einflüsse mehr und mehr zurückgedrängt, und doch ist da immer noch etwas, was Ghana für mich immer gekennzeichnet hat. Da sind die Menschen, mit denen ich viele Erlebnisse teile, viele dramatische Stunden der Um- und Aufbrüche. Viele wurden mir zu Freunden, manche empfinde ich als Bestandteil meiner Familie, andere sind mir gute Geschäftspartner und treue Mitarbeiter geworden. Da ist die überwältigende Landschaft, die Feuchtgebiete im Osten, die Küste im Süden des Landes, die Hochebenen und die typisch afrikanischen Städte und ihre Strukturen im Landesinneren. Da sind die Farben, das satte Grün der Wälder, der blaue Himmel oder die vielen Schattierungen der Wolkenformationen in der Regenzeit, die rostrote Erde auf dem Land und die grellen und bunten Stoffe auf den Märkten und natürlich auch das Treiben auf den Straßen, die Lebendigkeit und die vielseitigen Kommunikationsformen zwischen den Menschen, privat, im Geschäftsleben oder einfach auf den Straßen. Mir ist es seit langem ein persönliches Anliegen, dieses Ghana, mein Ghana, so wie ich es erleben konnte, weiter zu vermitteln, es anderen Menschen zu ermöglichen, eben diese Schönheiten, Ungewöhnlichkeiten und die erlangten Einsichten durch meine Augen sehen zu lassen, sie erlebbar zu machen, wie ich sie erleben konnte und so einen Teil dessen, was mir das Leben hier gegeben hat, weiter zu reichen, vielleicht auch ein bisschen zurück zu geben und damit meine Erlebniswelt mit vielen anderen Menschen zu teilen. Dabei geht es mir nicht um Vollständigkeit und Objektivität, vielmehr geht es mir um meine Erlebniswelten und Empfindungen meinem Gastland gegenüber. Mir scheint, dem Autor und Fotografen dieses Bandes, François Maher Presley, ist eben das gelungen, nämlich mit seinen Worten und Bildern das wiederzugeben, was in mir in all den Jahren gewachsen und zu einem Großteil meiner Persönlichkeit geworden ist. Gerhard Buchmann
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