Übersetzungsverhältnisse

Übersetzungsverhältnisse

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783938808030
Untertitel:
Perspektiven einer pragmatistischen Gesellschafttheorie
Genre:
Soziologische Theorien
Autor:
Joachim Renn
Herausgeber:
Velbrueck GmbH
Auflage:
1., Aufl.
Anzahl Seiten:
568
Erscheinungsdatum:
31.10.2005
ISBN:
978-3-938808-03-0

Wie ist die Integration moderner Gesellschaft möglich; und was bedeuten in der modernen Gesellschaft diese beiden Begriffe: 'Integration' und 'Gesellschaft'? Die soziale Differenzierung der Vorstellungen von einer 'integrierten Gesellschaft', die in Teilen der Gesellschaft bestehen, ist selbst zum Integrationsproblem geworden. Denn keine dieser Vorstellungen repräsentiert und integriert länger konkurrenzlos das Ganze der Gesellschaft. Auch deshalb ist in der soziologischen Theorie die Einheit der Gesellschaft als Grundbegriff sowie als Zielgröße zunehmend problematisch geworden.

Autorentext
Joachim Renn, geb. 1963. Studium der Fächer Philosophie, Soziologie und Geschichte in Bochum, Frankfurt und Chicago. Derzeit wissenschaftlicher Assistent und Privatdozent am Institut für Soziologie der Universität Erlangen. Wichtige Veröffentlichungen: Kommunikative und existentielle Zeit. Zur »Eigentlichkeit« der individuellen Person und ihrer dialogischen Anerkennung (1997); »Übersetzungskul-tur. Grenzüberschreitung durch Übersetzung als ein Charakteristikum der Moderne«, in: Sociologia Internationalis, 2 (1998); »Paradoxien des Wissenstransfers. Die :Neue Liai-son9 zwischen sozialwissenschaftlichem Wissen und sozialer Praxis durch pragmatische Öffnung und Grenzerhaltung« (Mit: Aida Bosch und Clemens Kraetsch), in: Soziale Welt 2 (2001); »Selbstbehauptung. Varianten der Identität von Personen im Zeichen funktionaler Differenzierung«, in: Joachim Renn, Jürgen Straub (Hg.) Transitorische Identität. Der Prozesscharakter des modernen Selbst (2002); »Perspektiven einer sprachpragmatischen Kulturtheorie«, in: Handbuch der Kulturwissenschaft, Band 2 (2004)

Klappentext
Während der Nationalstaat lange in der Soziologie als Bezugsgröße des Gesellschaftsbeg-riffs unproblematisch erscheinen konnte, ist nun von einer »postnationalen« Konstellation die Rede. Die Weltgesellschaft, die im Zuge globalisierender Entwicklungen zu entstehen scheint, entspricht allerdings keineswegs dem klassischen Selbstbestimmungs-Anspruch eines integrierten Gemeinwesens. Sowohl die Durchsetzung des Primats funktionaler Differenzierung als auch die kulturelle Pluralisierung und die sie begleitende Kritik kultu-reller Vereinheitlichungen setzen klassische Integrationsvorstellungen außer Kraft und motivieren dann allerdings wieder differenztheoretische Radikalisierungen. Nicht die Gesellschaft, sondern bestenfalls einzelne differenzierte und höchst ungleichartige soziale Kontexte erscheinen als integriert; die Steuerung des komplexen Verhältnisses zwischen diesen Einheiten - das heißt eine Integration zweiter Ordnung - kann nicht länger durch einen dieser Kontexte geleistet werden. In seiner gesellschafts- und handlungstheoretischen Rekonstruktion dieses Integrations-problems analysiert Joachim Renn die empirischen und theoretischen Gründe dafür, warum die Voraussetzungen einer kulturellen Identität und einer vernünftigen »Selbst«-Steuerung der Gesellschaft unplausibel geworden sind, zugleich aber, wie unvollständig auch die verbreitete gegenteilige Annahme einer Fragmentierung der Gesellschaft in versprengte oder antagonistische Partikel bleiben muss. Auch wenn die Einheit der Gesell-schaft nicht in ihr repräsentiert - und dann gesteuert - werden kann, so folgt daraus nicht, dass differenzierte Teilzusammenhänge einander nur konstruierten, sondern dass zwischen diesen Übersetzungsverhältnisse bestehen. Der erste Teil der Arbeit rekonstruiert im Durchgang durch die etablierte Modernisierungs- und Differenzierungstheorie das Problem der »Übersetzung« zwischen Teilsystemen, Milieus und anderen Kontexten als Schlüssel zur Integrationsfrage. Der zweite Teil erarbei-tet im Horizont des philosophischen Pragmatismus und aktueller soziologischer Praxisthe-orien die handlungstheoretischen Grundlagen eines soziologischen Übersetzungsbegriffs. Der dritte Teil erweitert schließlich die analytische Rekonstruktion von sozialen Überset-zungsformen um eine Version von Systembildungsprozessen. Auf diesem Wege gewinnt die Arbeit Raum für gesellschaftstheoretische Perspektiven zwischen Pragmatismus und Systemtheorie, die ihren eigenen Status als Explikation der Gesellschaft selbst zwischen Repräsentation und bloßer Konstruktion bestimmen: Überset-zungsverhältnisse kennzeichnen den Gegenstand der Theorie der Gesellschaft und in selbstbezüglicher Wendung zugleich die Beziehung zwischen Soziologie und ihrem Gegenstand.

Inhalt
Inhalt Einleitung TEIL 1 DIE INTEGRATION DER GESELLSCHAFT UNTER MODERNEN BEDINGUNGEN Kapitel I: Differenzierung und das Problem der 'Einheit' der Gesellschaft § 1: Soziale Differenzierung: zugleich Problemlösung und -konstitution § 2: Die Bezugsgröße: 'Gesellschaft' § 3: Integrationsprobleme als Krisenerfahrung der Soziologie der Moderne § 4: Die klassische Figur: 'Selbstbestimmung' der Gesellschaft § 5: 'Gesellschaft' als Teil oder Ganzes einer Unterscheidung § 6: Nationalstaaten als 'Gesellschaften'? § 7: Weltgesellschaften? § 8: Revidierte Modernisierungstheorie § 9: Multiple Differenzierung Kapitel II: Formen der Integration und die Integration zweiter Ordnung § 10: Ausdifferenzierte Formen der Integration § 11: Die Nichtreduzierbarkeit der Integration zweiter Ordnung § 12: Integration von 'Sozial-' und 'Systemintegration' durch Norm-Abstraktion? § 13: Das Recht als ambivalente abstrakte Integration § 14: 'Soziale' Integration von 'System' und 'Lebenswelt'? § 15: Die systemtheoretische Reduktion § 16: Die funktionalistische Ausblendung kultureller Differenzierung und Integration § 17: Abstraktionsgrade als Differenz zwischen Integrationsformen § 18: Integrations-Formen-Differenz als doppelte Transzendenz des Wissens § 19: Zum Begriff und zur besonderen Rolle des 'impliziten' Wissens Kapitel III: Repräsentation, Konstruktion oder Übersetzung. § 20: Integration zweiter Ordnung als Repräsentationsproblem § 21: Die Relevanz der Übersetzung: differente Bedeutungen 'identischer' Handlungen § 22: Die optimistische Variante: Grenzbeziehung als Repräsentation § 23: Interpenetration als Bedeutungserhaltung § 24: Repräsentation in spe: der Attraktor einer 'gemeinsamen' Sprache § 25: Die konstruktivistische Deutung von Grenzbeziehungen § 26: Von der 'strukturellen Kopplung' zur Übersetzung § 27: Die systematische Bedeutung der Übersetzungstheorie § 28: Von der Einheit der Sprachen zur literarischen Übersetzung § 29: Zur Sprachphilosophie der Übersetzung § 30: Die pragmatische Basis der Übersetzung § 31: Übersetzung zwischen Integrationseinheiten TEIL 2 HANDLUNGSTHEORIE: INTERAKTION, PRAXIS, LEBENSFORM Kapitel IV: Primat der Handlung und die subjektiven Perspektiven § 32: Die Integration von Handlungen und der Status der Person § 33: Personen als eigene Integrationseinheiten § 34: Sprachliche Horizonte der Identifikation und Integration einer Handlung § 35: Sprachliche und nichtsprachliche Handlungen: Register der Identifikation § 36: Handlungen interpretieren Handlungen § 37: Subjektive Konstitution des Handlungssinnes (Schütz) § 38: Vom Problem der Gleichzeitigkeit zur Registerdifferenz § 39: Übersetzung zwischen den Registern der Handlungsidentifikation § 40: Transsubjektiver Sinn und Kommunikation als System (Luhmann) § 41: Intentionslose und immaterielle Autopoiesis Kapitel V: Kommunikation und Situation § 42: Intersubjektive Bedeutung und das kommunikative Handeln (Habermas) § 43: Ein performativer Lebensweltbegriff § 44: Die formalpragmatische Verzeichnung impliziten und praktischen Wissens § 45: Rationalitätstheoretischer Diskursimmanentismus § 46: Von der fo…


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