LIBOR-Manipulation: Analyse möglicher Auswirkungen und Empfehlungen für den sich daraus ergebenden Handlungsbedarf

LIBOR-Manipulation: Analyse möglicher Auswirkungen und Empfehlungen für den sich daraus ergebenden Handlungsbedarf

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783954851850
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Sonstige Wirtschaftsbücher
Autor:
Carsten Krupp
Herausgeber:
Igel Verlag
Auflage:
1. Aufl.
Anzahl Seiten:
82
Erscheinungsdatum:
19.09.2014
ISBN:
978-3-95485-185-0

Die Anfang 2014 veröffentlichten Meldungen über Rekordstrafen für Banken im Zusammenhang mit der Manipulation von Referenzzinssätzen werfen erneut Fragen über die Integrität der internationalen Finanzmärkte auf. So wurde offenbar die Höhe der täglich ermittelten London Interbank Offered Rate , kurz LIBOR, über mehrere Jahre hinweg von etwa 2005 bis 2009 manipuliert. Trotz des enormen Einfluss des LIBOR, von dem geschätzte 300 bis 600 Billionen Dollar Finanzvolumen abhängen, ist bis heute nicht abschließend geklärt, welche Institutionen und Einzelpersonen in die Manipulation verwickelt waren.
Die bisherige Berichterstattung über die Manipulation des Referenzzinssatzes hat sich auf zwei wesentliche Aspekte konzentriert, die Aufdeckung der beteiligten Finanzinstitute und die erhobenen Strafzahlungen. Die Konsequenzen für den Finanzmarkt traten dabei zunächst in den Hintergrund. Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher zum einen mit den möglichen Auswirkungen der Manipulation des LIBOR auf das Finanzsystem bzw. einzelne Marktteilnehmer. Aufgrund der hohen Relevanz verlässlicher Referenzzinssätze wird derzeit eine Vielzahl von Reformierungsvorschlägen diskutiert. Dementsprechend beantwortet die Arbeit außerdem die Frage nach dem sich aus der Manipulation ergebenden Handlungsbedarf auf Basis der wesentlichen Schwachstellen des LIBOR-Systems.

Autorentext
Nach dem Abschluss seiner Ausbildung zum Bankkaufmann mit Zusatzqualifikation Finanzassistent arbeitete Carsten Krupp als Kundenberater im Privatkundengeschäft einer mittelständischen Bank. Im Anschluss an diese Tätigkeit nahm er ein Studium im Bereich Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Finanzen an der Hochschule Ludwigshafen auf. Während seiner Studienzeit absolvierte der Autor mehrere Praktika, die ihm einen tiefen Einblick in die Felder Rechnungslegung/Finanzierung und Controlling boten. Im Jahr 2014 schloss er sein Studium erfolgreich mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts ab. Aktuell studiert Carsten Krupp International Accounting and Taxation (M.A.) an der Hochschule Reutlingen (ESB).

Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 3, Anreize zur Manipulation von Referenzzinssätzen eine Analyse auf Basis der Agency-Theorie:
3.1, Grundgedanke der Agency-Theorie:
Neben der Transaktionskosten- und der Verfügungsrechtstheorie wird die Prinzipal-Agent-Theorie, auch Agency-Theorie genannt, in die Gruppe institutionen-ökonomischer Organisationstheorien eingeordnet.
Ausgangspunkt für eine Prinzipal-Agent-Beziehung ist ein Vertrag zwischen einem Prinzipal (Auftraggeber) und einem Agenten (Auftragnehmer) zur Erfüllung einer Aufgabe. Der Erfolg des Auftraggebers ist somit maßgeblich vom Wissen und Wollen des Agenten abhängig. Im weiteren Sinne kann ein Prinzipal-Agent-Verhältnis wie folgt definiert werden Whenever one individual depends on the action of another, an agency relationship arises. Neben den begrenzten Kapazitäten (I) des Prinzipals können die speziellen Fähigkeiten (II) oder ein Wissensvorsprung (III) auf der Seite des Agenten der Ursprung einer solchen Beziehung sein. Nachfolgend werden diese an jeweils einem Beispiel dargestellt. Mit begrenzten Ressourcen werden Führungskräfte in Unternehmen tagtäglich konfrontiert. Die Arbeitsteilung ist Grundlage der Betriebswirtschaft. Jede delegierte Aufgabe bildet die Basis für eine Prinzipal-Agent-Beziehung. Im Rahmen der Geschäftsführung einer Aktiengesellschaft nutzen Aktionäre die speziellen Fähigkeiten eines Managers zur Führung des Unternehmens. Hier entsteht eine Agency Beziehung zwischen Kapitalgebern und dem Management. Der Wissensvorsprung einer strategischen Unternehmensberatung ist ein weiterer Ausgangspunkt für eine Agency-Beziehung zwischen der Beratungsgesellschaft und ihrem Mandanten. Prinzipal-Agent-Verhältnisse beschränken sich jedoch nicht auf das Wirtschaftsleben. Auch im privaten Alltag sind diese allgegenwärtig. So nutzt ein Patient (Prinzipal) beispielsweise den Wissensvorsprung eines Arztes (Agent) zur Heilung einer Krankheit.
Die konkrete Zuordnung der Rollen von Prinzipal und Agent ist situationsabhängig. Beispielsweise ist der Vorgesetzte im Fall der Delegierung von Aufgaben der Prinzipal. Auf der übergeordneten Führungsebene agiert dieser jedoch in der Rolle des Agenten.
Allen angeführten Beispielen der Agency-Theorie ist gemein, dass durch die Nutzenmaximierung der jeweiligen Parteien, Interessenskonflikte zwischen Prinzipal und Agent auftreten können.
In beiden Fällen ergibt sich der Nutzen aus einer Deltabetrachtung. Auf der Seite des Prinzipals ist dies die delegierte Arbeitsleistung abzüglich der Entlohnung des Auftragnehmers. Seine Nutzenmaximierung besteht somit in der bestmöglichen Aufgabenbewältigung durch den Agenten, bei geringstmöglichen Kosten. Im Fall des Agenten definiert sich der Nutzen durch die erhaltene Vergütung abzüglich der eingebrachten Arbeitsleistung. Sein Bestreben ist die Maximierung des Lohns unter Berücksichtigung eines minimalen Arbeitsaufwands. Neben den beschriebenen Interessenskonflikten ist der Informationsvorsprung des Agenten vor dem Prinzipal das zweite Merkmal einer Agency Beziehung. Der Auftragnehmer kennt im Gegensatz zum Auftraggeber seine Fähigkeiten und Motivation die bestehende Aufgabe zu lösen. Dieses Merkmal wird als Informationsasymmetrie bezeichnet. Die unterschiedlichen Risikoeinstellungen von Prinzipal und Agent werden in der Literatur als dritte Charaktereigenschaft einer Prinzipal-Agent-Beziehung beschrieben. Der Agent ist im Vergleich zum Prinzipal tendenziell gewillt ein höheres Risiko einzugehen. Ein Scheitern oder Fehler hat für den Agenten geringere Folgen hat, als für den Prinzipal.
3.2, Verschiedene Erscheinungsformen der Agency-Theorie:
Aus Prinzipal-Agent-Beziehungen können verschiedene Probleme resultieren. Grundlegend sind drei Erscheinungsformen denkbar. Sie alle nehmen Bezug auf die Informationsasymmetrie zwischen Prinzipal und Agent. Der Ursprung sowie der Zeitpunkt des Informationsdefizites bilden die Anknüpfungspunkte zur Differenzierung der einzel


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