Bergson-Effekte

Bergson-Effekte

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783958320437
Untertitel:
Aversionen und Attraktionen im französischen soziologischen Denken
Genre:
Soziologische Theorien
Autor:
Heike Delitz
Herausgeber:
Velbrueck GmbH
Anzahl Seiten:
524
Erscheinungsdatum:
31.01.2015
ISBN:
978-3-95832-043-7

Welche Spuren hat Henri Bergson im französischen soziologischen Denken hinterlassen, was sind die sozial- und gesellschaftstheoretischen Effekte jenes Autors, dessen Bedeutung für das französische Denken generell kaum zu überschätzen ist? Die oft impliziten, zuweilen auch absichtlich verdeckten Bergson-Effekte im französischen soziologischen Denken werden entlang zweier konträrer Spuren aufgedeckt: Einerseits in den Aversionen gegen das (zunächst schlecht verstandene) bergsonsche Denken. Diese Aversionen waren konstitutiv, in ihnen hat sich thematisch und methodologisch die Bildung der französischen Soziologie ereignet. Andererseits werden die Attraktionen, die produktiven Übernahmen von Bergsons Denken in soziologischen Konzepten verfolgt, bei Autoren wie Gilles Deleuze, Cornelius Castoriadis, Gilbert Simondon oder Georges Canguilhem. Dabei erweist sich auch Bergsons Werk selbst als eines, das nicht nur philosophisch, sondern auch soziologisch neue Denkweisen bietet. Dieses Buch öffnet ein bislang ungeschriebenes Kapitel der Soziologiegeschichte und ein neues Register soziologischer Theorie. Es entfaltet im Durchgang durch die bergsoniani-schen Werke ein diskretes Paradigma: eine lebenssoziologische Denkweise. Diese verbindet eine singuläre Theorie der Differenz (als Differentiation, permanentes Anders-Werden) mit einer singulären Perspektive der Immanenz (Körper, Artefakte, Materialität, Affekte und Diskurse, Imaginäres und Symbolisches in ihren Verschränkungen und Eigenlogiken denkend). Sichtbar wird ein Neuer Vitalismus, der das Leben als Subjekt und Objekt des Denkens an-erkennt. Wie Bergson sagte, liegt auf dem Grund des Sozialen' das Vitale; und daher ist es stets der Aufenthalt, der eine soziologische Erklärung verlangt, und nicht die Bewegung'.

Autorentext
Heike Delitz, Dr.phil., Habilitation an der Universität Bamberg, ist Professorin für Kollektiv- und Kulturwissenschaften an der Universität Regensburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Soziologische Theorie und Kultursoziologie sowie Vergleichende Soziologie. Nach Studien der Architektur und der Soziologie und Philosophie an der Technischen Universität Dresden war sie Postdoc-Stipendiatin der Universität Bamberg sowie der Bayerischen Eliteförderung. 2014 vertrat sie den Lehrstuhl für soziologische Theorie der Universität Heidelberg und war Senior Fellow am IKKM in Weimar.


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