Herausgeber:
Evangelische Verlagsanstalt
Erscheinungsdatum:
01.02.2017
Evangelische Theologie kann Impulse für wirtschaftliches Handeln geben. Andrea Roth zeigt dies eindrucksvoll am Beispiel prekärer Ausbildungsbedingungen in der Hotel- und Gastronomiebranche. Sie entwickelt wirtschaftsethische Handlungsperspektiven, die verdeutlichen: »Menschlichkeit« ist eine Option, die sich gut mit ökonomischer Rationalität vereinbaren lässt. Den Rahmen bildet dabei der Ansatz der »Öffentlichen Theologie«, dessen Anliegen es ist, christliche Perspektiven so in die aktuelle Weltwirklichkeit einzubringen, dass sie zur Förderung des Gemeinwohls beitragen. Am gewählten Beispiel führt dies insbesondere zur Anregung von Bildungsprozessen, die Menschen dazu befähigen, ökonomische Problemstellungen aus theologisch-ethischer Perspektive zu analysieren und zu beurteilen. [Humanity as an Option. Business Ethical Perspectives in the Context of Public Theology and Religious Education] Evangelical theology can indeed provide incentives for economic action. Andrea Roth illustrates this impressively using the example of questionable training conditions in the hotel and catering industries. She opens up economic-ethical perspectives demonstrating that it is possible for humanity to be made compatible with economic rationality. The framework for this conviction is provided by a »public theology« approach which is concerned with importing Christian perspectives into current global reality in such a way as to contribute to the promotion of common welfare. On the basis of the cited example, this leads to a proposal in favour of educational processes which enable people to analyse and judge economic problems from theological-ethical perspectives.
Autorentext
Andrea Roth, Dr. phil., Jg. 1969, studierte Lehramt an Beruflichen Schulen an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Ihre Fächer sind Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Recht und Ev. Religionslehre. Von 2012 bis 2016 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Ev. Religionsunterrichts in Nürnberg. Gegenwärtig ist sie als Oberstudienrätin an der Berufsschule tätig und übt eine Lehrtätigkeit am genannten Lehrstuhl aus. Andrea Roth ist Mitglied der Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik (GwR).
Inhalt
INHALT I. Einfuhrung 13 1. Gegenstand und Bedeutung der Thematik 18 1.1 Darstellung des Forschungsstands 18 1.2 Anliegen, Fragestellung und Zielsetzung 24 1.3 Methodische Erlauterungen und Aufbau der Arbeit 33 2. Begriffs- und wissenschaftstheoretische Klarungen 52 2.1 Ethik im Kontext der Systematischen Theologie 54 2.2 Theologische und philosophische Ethik 56 2.3 Angewandte Ethik 60 2.4 Angewandte und Allgemeine Ethik 68 2.5 Wirtschaftsethik als angewandte Ethik 70 2.6 Empirie und Angewandte Ethik 74 2.7 Religionspadagogik und Systematische Theologie 76 3. Zusammenfassung und Diskussion 81 II. Sehen 83 1. Okonomie in der Gastronomiebranche 84 1.1 Vorklarungen Ebenen okonomischen Handelns 84 1.2 Okonomie als Betriebswirtschaft 85 1.3 Schlussfolgerungen 92 2. Branchenanalyse und erste ethische Problemanzeigen 94 2.1 Die Branche das Hotel- und Gastgewerbe 96 2.1.1 Segmente und Kennzahlen des Gastgewerbes 98 2.1.2 Branchenspezifische Rahmenbedingungen und betriebswirtschaftliche Implikationen (Kapazitatsproblem, Saison, Standort) 101 2.1.3 Personalmanagement und Personalwirtschaft 105 2.1.4 Mitarbeitende der Branche 111 2.1.5 Ausbildung im Hotel- und Gastgewerbe 113 2.1.6 Zusammenfassung 126 2.2 Arbeitsrechtliche Grundlagen und das ethische Problem 127 2.3 Zusammenfassung 139 2.4 Hermeneutische Reflexion 140 3. Situation der Auszubildenden in der Gastronomiebranche Eine qualitative empirische Studie 141 3.1 Begrundung der Fokussierung, Forschungsfrage und Ziel der Untersuchung 141 3.2 Der forschungsethische Hintergrund 146 3.3 Das Verstandnis qualitativer Sozialforschung im Rahmen der Arbeit 148 3.4 Die Methodik der empirischen Untersuchung 151 3.4.1 Das Forschungsdesign 151 3.5 Kategorienbasierte Ergebnisdarstellung und -diskussion 161 3.5.1 Faktische Ausbildungssituation (Kategorie D) 161 3.5.2 Auswirkungen faktischer Arbeitsbedingungen (Kategorie F) 164 3.5.3 Physische Beanspruchung (Kategorie H) 167 3.5.4 Psychische Beanspruchung (Kategorie J) 168 3.5.5 Erleben von Wertschatzung oder Geringschatzung (Kategorie L) 170 3.5.6 Sonstiges (Kategorie N) 172 3.5.7 Erwartungen an die Ausbildung (Kategorie B) 174 3.5.8 Indikatoren menschengerechter Arbeit ein Fazit 175 3.6 Diskussion der Ergebnisse im Vergleich mit Ergebnissen des Ausbildungsreports 2014 177 3.7 Diskussion der Ergebnisse in Auseinandersetzung mit der Stellungnahme des DEHOGA zu arbeitsrechtlichen Fragen 181 3.8 Gesamtfazit der Studie 182 III. Urteilen 185 1. Philosophische und okonomische Perspektiven zur Wirtschaftsethik 186 1.1 Die Frage nach dem Ausgangsparadigma 190 1.1.1 Das Konzept Karl Homanns 190 1.1.2 Das Konzept Peter Ulrichs 193 1.2 Die Frage nach der Anwendung: das Theorie-Praxis-Problem 195 1.3 Hermeneutische Reflexion 198 2. Theologische Perspektiven zur Wirtschaftsethik 202 2.1 Katholische Ansatze zur Wirtschaftsethik 203 2.2 Protestantisch-theologische Ansatze zur Wirtschaftsethik 212 2.2.1 Die Wirtschaftsethik Arthur Richs 213 2.2.2 Der wirtschaftsethische Ansatz von Eilert Herms 219 2.3 Ein anthropologisch-hermeneutischer Beitrag der Theologie Die theologische Wirtschaftsethik Nils Ole Oermanns 222 2.3.1 Begrundungen fur eine neue Wirtschaftsethik in globaler Perspektive 223 2.3.2 Anliegen und Zielsetzung Oermanns 225 2.3.3 Theologische Grundlegung der Wirtschaftsethik Oermanns 230 2.3.4 Der Beitrag der Theologie zu einer Wirtschaftsethik im 21. Jahrhundert: Bewusstmachen, Erinnern, Mahnen und Motivieren zum Handeln 240 2.3.5 Kritische Wurdigung 243 2.4 Impulse aus der Wirtschafts- und Unternehmensethik in der Urteilsbildung der EKD 250 2.4.1 »Gerechte Teilhabe« (2006) 251 2.4.2 »Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive« (2008) 253 2.4.3 »Wie ein Riss in einer hohen Mauer« (2009) 259 2.4.4 »Solidaritat und Selbstbestimmung im Wandel der Arbeitswelt« (2015) 262 2.5 Hermeneutische Reflexion 264 3. Offentliche Theologie im Kontext wirtschaftsethischer Uberlegungen 267 3.1 Das Paradigma Offentliche Theologie im Ansatz von Heinrich Bedford-Strohm 268 3.1.1 Theologischer Hintergrund 269 Kirche und Offentlichkeit 273 Offentliche Kirche im Kontext von Bildung 274 Kirche als Offentlichkeit 275 Kirche als Offentliche Kirche 276 3.1.2 Aufgaben Offentlicher Theologie 276 3.2 Die Bedeutung Offentlicher Theologie im Kontext wirtschaftsethischer Fragestellungen 278 3.2.1 Funf Leitlinien im Kontext wirtschaftsethischer Fragestellungen 278 3.2.2 Konkretisierungen fur das untersuchte Problem 281 4. Hermeneutische Reflexion 282 IV. Handeln 284 1. Problembefund und religionspadagogische Rahmenbedingungen 285 1.1 Problembestimmung: die prekare Situation der Auszubildenden 285 1.2 Religionspadagogischer Kontext: der Religionsunterricht der Berufsschule 287 1.2.1 Die Schuler soziologisch und entwicklungspsychologisch 288 1.2.2 Die Lehrer 289 1.2.3 Die Schule 290 1.2.4 Die Kirche 291 1.2.5 Die Inhalte des Fachs 292 1.2.6 Die Betriebe 294 1.2.7 Die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbande 295 1.3 Bestandsaufnahme: Wirtschaftsethische Bildung im Berufsschulreligionsunterricht 296 1.3.1 Potential und Grenzen des Lehrplans fur wirtschaftsethische Fragestellungen am Beispiel des Bayerischen Lehrplans 297 1.3.2 Ansatz und Ziele der Lehrplananalyse 299 1.3.3 Methodik der Lehrplananalyse 300 1.3.4 Ergebnisse der Lehrplananalyse: Kriterienbasierte Auswertung und Interpretation 301 1.4 Zusammenfassung und Fazit 307 2. Wirtschaftsethische Bildung als Aufgabe des BRU: Grundzuge und Bezugsfelder 308 2.1 Wirtschaftsethische Bildung im Horizont religionsdidaktischer Ansatze und Perspektiven 308 2.1.1 Subjektorientierte Religionsdidaktik 310 2.1.2 Konstruktivistische Religionsdidaktik 312 2.1.3 Dialogisch-beziehungsorientierte Didaktik 314 2…
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