Alle Fälle von Kim Faber und Janni Pedersen:
1. Winterland
2. Todland
3. Blutland
Kim Faber ist Architekt und Journalist bei »Politiken«, einer der größten dänischen Tageszeitungen.
Signe Kristiansen quetscht ihr Auto zwischen einen Streifenwagen und ein Lieferfahrzeug, dann stellt sie den Motor ab. Einen Moment lang bleibt sie mit den Händen am Steuer sitzen und starrt durch die Frontscheibe. Sie spürt immer noch das Gewicht seiner linken Hand auf der Schulter, das Gefühl von Ekel und die aufwallende Wut, die sie ums Haar die Fassung verlieren ließ. Seine diskrete Art, sie wissen zu lassen, dass sich im Laufe des einen Jahres, das sie der Abteilung für Gewaltkriminalität fern gewesen ist, nichts verändert hat. Dass ihrer beider kleines Geheimnis noch immer gewahrt ist.
Dass das Gesetz des Schweigens nach wie vor gilt.
Wie sie Troels Mikkelsen hasst.
Signe versucht, den Kopfschmerz zu ignorieren, der sich hinter ihrer Stirn bemerkbar macht. Sie öffnet das Handschuhfach, nimmt das Schild mit der Aufschrift POLIZEI heraus und legt es hinter die Windschutzscheibe. Dann steigt sie aus und schnuppert einen Moment wie ein eifriger Jagdhund in der Luft. Augen und Kehle beginnen zu brennen, Reste des Tränengases hängen noch immer im feuchtkalten Novembernebel. Es ist kurz nach drei Uhr nachmittags, die Dunkelheit ist noch nicht hereingebrochen, aber das spielt zu dieser Jahreszeit ohnehin keine Rolle. Nacht oder Tag? So oder so fließt alles in Grautönen zusammen.
Sie schaut sich um. In der normalerweise recht ruhigen Straße von Nørrebro wimmelt es von Menschen, darunter Horden von Journalisten und Fotografen, die rastlos wie Hyänen auf der Suche nach jemandem umherstreifen, der etwas gesehen hat - oder zumindest eine Meinung hat dazu, was passiert ist. Signe hat vor einem gepflegten fünfstöckigen Gebäude geparkt. Sie schaut an der Fassade hinauf. Trotz der Kälte stehen viele Fenster weit offen, und die Bewohner haben neugierig die Köpfe herausgestreckt, um das Geschehen unten auf der Straße mitzuverfolgen. Auch wenn man, gelinde gesagt, in Nørrebro Tumult auf den Straßen gewohnt ist, arten die Dinge doch selten so aus wie bei den blutigen Ereignissen innerhalb der letzten Stunde.
Signe öffnet den Kofferraum und nimmt eine Tüte mit weißem Schutzanzug, Mundschutz und Einwegüberzügen für die Schuhe heraus. Polizisten in voller Einsatzmontur stehen schweigend in Grüppchen zusammen, und fünfzig Meter weiter parken zwei Mannschaftswagen mit leuchtendem Blaulicht quer auf der Straße. Signe fröstelt und stößt einen leisen Fluch aus, schon jetzt merkt sie, dass die Windjacke, die sie heute Morgen über einen nicht sonderlich dicken Wollpulli gezogen hat, völlig unzureichend ist. Aber sie hat ja nicht ahnen können, dass ihr erster Tag zurück an ihrem alten Arbeitsplatz so enden würde.
Sie geht auf den Balders Plads zu und kommt an vier auf dem Bürgersteig stehenden Kollegen vorbei.
»Scheiße, Kristiansen.«
Eine hochgewachsene Gestalt tritt vor und zieht die Sturmhaube aus.
»Teis«, sagt sie und schlägt dem Beamten lächelnd auf die Schulter. Im letzten Jahr, während ihrer Versetzung zur Schutzpolizei, ist sie unzählige Schichten mit Teis Olsen Streife gefahren.
»Na, schön, die Uniform wieder los zu sein?«, fragt er.
Sie zuckt mit den Schultern. »Tja ... schon, auf jeden Fall. Davon abgesehen, dass ich mir gerade den Arsch abfriere.«
»Das kann ich von mir nicht gerade behaupten. Wir hatten in der letzten Stunde ausreichend Bewegung.«
»Mann, ja, kann ich mir denken.«
»Aber was machst du hier?«
»Habt ihr gar nicht Bescheid bekommen? Einer ist an seinen Verletzungen gestorben. Höchstwahrscheinlich ein Neonazi, aber er ist noch nicht eindeutig identifiziert. Anscheinend wurde er mit einem Messer erstochen. Bei ein paar weiteren ist der Zustand kritisch.«
»Ja, den Sanis war anzusehen, dass es um mehrere der Verwundeten ziemlich schlecht stand.«
»Was war eigentlich los? Die Sache scheint ja total aus dem Ruder gelauf
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