Genre:
Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Autor:
Hans Vilmar Geppert
Herausgeber:
Narr Francke Attempto
Erscheinungsdatum:
20.01.2020
Das Buch sammelt in übersichtlichen Thesen Erträge langjähriger vergleichender Forschung zum Europäischen Realismus und Naturalismus. Die beiden Epochen sind, wie viele Beispiele zeigen, ganz unterschiedlich strukturiert und eröffnen immer wieder verschiedene realistische Wege zur Moderne. So lassen sich beispielsweise die feinen Erzählfäden finden, die Fontane mit dem Europäischen Naturalismus verbinden. Die Frage nach Vorwegnahmen der Moderne im realistischen Erzählen bildet den zweiten Schwerpunkt der hier gesammelten Aufsätze: Balzacs Comédie humaine erweist sich je nach Blickwinkel zugleich als beispielhaft realistisches und bereits modernes, polyhistorisch offenes Werk. Fontanes Kunst der Leerstellen weist wesentlich auf das Zwanzigste Jahrhundert voraus. Oft finden sich in der Literatur des Europäischen Realismus plötzliche, kurze, etwa symbolistische, impressionistische, ja expressionistische bis hin zu surrealistischen Passagen. Es gibt aber auch umfangreiche und bereits klare Erzählmuster für einen Weg zur Moderne: etwa das Umschlagen naturalistischer Totalisierungen in Abstraktion und ein kreativ Unbekanntes, oder das Chaos der Zeichen bei Raabe und dessen verblüffende Ähnlichkeit zu vielen zeitgenössischen Autoren, oder die Impulse der Innovation, die sich in den Erzählungen zerstörter Bilder bei Balzac, Keller, Henry James und anderen abzeichnen, und die dann im Bezug zur bildenden Kunst der Moderne überraschend deutliche Konturen gewinnen.
Das Buch sammelt in übersichtlichen Thesen Erträge langjähriger, vergleichender Forschung zum Europäischen Realismus und Naturalismus. Die beiden Epochen sind, wie viele Beispiele zeigen, ganz unterschiedlich strukturiert und eröffnen immer wieder verschiedene 'realistische Wege zur Moderne'. So lassen sich beispielsweise die 'feinen Erzählfäden' finden, die Fontane mit dem Europäischen Naturalismus verbinden. Die Frage nach Vorwegnahmen der Moderne im realistischen Erzählen bildet den zweiten Schwerpunkt der hier gesammelten Aufsätze: Balzacs Comédie humaine erweist sich je nach Blickwinkel zugleich als beispielhaft realistisches und bereits modernes, 'polyhistorisch' offenes Werk. Fontanes Kunst der 'Leerstellen' weist wesentlich auf das Zwanzigste Jahrhundert voraus. Oft finden sich in der Literatur des Europäischen Realismus plötzliche, kurze, etwa symbolistische, impressionistische, ja expressionistische bis hin zu surrealistischen Passagen. Es gibt aber auch umfangreiche und bereits klare Erzählmuster für einen Weg zur Moderne: etwa das Umschlagen naturalistischer 'Totalisierungen' in Abstraktion und ein kreativ 'Unbekanntes', oder das 'Chaos der Zeichen' bei Raabe und dessen verblüffende Ähnlichkeit zu vielen zeitgenössischen Autoren, oder die 'Impulse der Innovation', die sich in den Erzählungen zerstörter Bilder bei Balzac, Keller, Henry James und anderen abzeichnen, und die dann im Bezug zur bildenden Kunst der Moderne überraschend deutliche Kontur gewinnen.
Autorentext
Hans Vilmar Geppert lehrte von 1982 bis 2007 Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft in Tübingen und Augsburg.
Inhalt
Vorwort: Realistische Wege zur Moderne 2. Morgens im Spielkasino: Theorie eines literarischen Realismus im 19. Jahrhundert 3. Von der menschlichen Bestie zum unbekannten Gott? Europäischer Naturalismus im Übergang zu Moderne 4. La comédie humaine - ein polyhistorischer Roman? 5. Effi Briests arme Schwestern: Theodor Fontane und der Europäische Naturalismus 6. Wir werden an derselben Welt des Scheins zugrunde gehen Theodor Fontane und das Zwanzigste Jahrhundert 7. Spiel, Chaos und Prodigium der Zeichen in der Welt: Wilhelm Raabe und die Postmoderne 8. Erzählte Bilder. Aporie der Kunst und ästhetische Moderne Literaturverzeichnis
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